TNach Bahnausfällen am Wochenende: Polizei geht von Brandstiftung aus
S-Bahnen und Regionalbahnen konnten am Wochenende zwischen Stade und Neugraben nicht fahren. (Symbolbild) Foto: Rabea Gruber/dpa
Fast zwei Tage lang ging nach einem Feuer gar nichts mehr auf der Bahnstrecke zwischen Stade und Neugraben. Die Polizei hat neue Erkenntnisse.
Neu Wulmstorf. Der Brand in einem Kabelschacht Freitagnacht bei Neu Wulmstorf brachte den Bahnverkehr in der Region am Wochenende zum Erliegen. Signalanlagen sowie Schranken an den Bahnübergängen funktionierten in der Folge nicht mehr. S-Bahnen der Linien S5 und S3 fuhren nicht, ebenso wenig die Regionalbahn des Unternehmens Start Unterelbe.
Am Sonntagabend gab die Deutsche Bahn Entwarnung: „Die Reparaturarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Hamburg-Neugraben und Buxtehude konnten am späten Sonntagnachmittag abgeschlossen werden.“ Zu diesem Zeitpunkt war der Bahnverkehr schon langsam wieder angelaufen.
„Wir gehen davon aus, dass es sich um Brandstiftung handelt“, sagte Polizeisprecher Jan Krüger am Montag auf TAGEBLATT-Nachfrage. Es gebe noch keine konkrete Spur; zu möglichen Tätern äußerte sich die Polizei nicht. Die Ermittler hoffen weiterhin auf Hinweise von Zeugen. Diese werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 04181/2850 zu melden.
Nach ersten Erkenntnissen könne ein technischer Fehler als Brandursache ausgeschlossen werden, sagte zuvor schon ein Bahnsprecher der Deutschen Presseagentur (dpa) am Sonntag.
300 politisch motivierte Taten gegen Verkehrsbetriebe 2024
Im vergangenen Jahr kam es laut einer Statistik von Polizeibehörden zu fast 300 politisch motivierten Straftaten gegen Verkehrsbetriebe oder Verkehrsmittel.
Ein solcher Tathergang wird immer wieder mit Linksextremisten in Verbindung gebracht. So schreibt das Bundesamt für Verfassungsschutz in einem Bericht: „Die Deutsche Bahn AG ist seit Jahren besonders von linksextremistischen Anschlägen betroffen. Die neben den Gleissträngen verlaufenden Kabelschächte werden regelmäßig beschädigt oder in Brand gesetzt.“
Als Motivation für die Taten gegen die Deutsche Bahn gelte demnach, dass es sich bei der DB AG um das größte deutsche Logistikunternehmen mit dem Ziel Profitmaximierung handelt. „Zudem wollen Linksextremisten alltägliche Funktionsabläufe, wie den reibungslosen Transport von Gütern und Personen, stören und ‚Momente des Stillstands‘ erzwingen“, heißt es weiter.