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TNach deftigem Streit ein wenig zu viel der Lobhudelei

Geschäftsführerin Dr. Monika Rulle und der Tourismusverband Altes Land am Elbstrom haben sich laut Pressemitteilung "einvernehmlich getrennt".

Geschäftsführerin Dr. Monika Rulle und der Tourismusverband Altes Land am Elbstrom haben sich laut Pressemitteilung "einvernehmlich getrennt". Foto: Vasel

Für den 1. April kam diese Pressemitteilung eindeutig zu spät: Mit besonders warmen Worten hat sich die ehemalige Geschäftsführerin des Tourismusverbandes, Dr. Monika Rulle, selbst verabschiedet - dabei sah die Realität zum Ende ihrer Arbeit ganz anders aus.

Von Redaktion Sonntag, 28.04.2024, 08:50 Uhr

Landkreis. Fast sechs Monate nach ihrem offiziellen Aus haben der Tourismusverband Altes Land am Elbstrom und ihre frühere Geschäftsführerin Dr. Monika Rulle in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt gegeben, „dass sie sich einvernehmlich getrennt haben“.

Trennung einvernehmlich - trotz Rechtsstreits?

Die Trennung war so einvernehmlich, dass sich der Landkreis und Rulle erst nach einem Rechtsstreit auf 20.000 Euro Abfindung für die Touristikerin einigten. Und sie durfte ihr Aus in einer selbst formulierten Pressemitteilung verkünden. Genau so liest sich das Ganze jetzt auch.

Warme Worte zum Abschied gehören zwar zum guten Ton, aber die Pressemitteilung wirkt angesichts des zerrütteten Verhältnisses zwischen beiden Seiten wie eine Farce. So lässt sich Landrat Kai Seefried wie folgt zitieren: „Wir danken Frau Dr. Rulle für die gemeinsame erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und ihr außerordentlich hohes Engagement für die Tourismusregion Altes Land am Elbstrom.“ Soweit so gut.

„Dank ihrer vielen guten Ideen und Impulse konnten wir in 2023 bei den Übernachtungs- und Gästezahlen im Landkreis Stade neue Bestwerte erreichen.“ An Lobhudelei kaum zu überbieten. Dabei sind öffentliche Einrichtungen in ihren Mitteilungen eigentlich gehalten, sich streng am Wahrheitsgehalt zu orientieren.

Was aber stimmt: Rein von den Zahlen erreichte der Landkreis in Rulles viereinhalb Jahren in vielen Bereichen neue Bestwerte. Fachlich standen ihre Kompetenzen auch nie infrage, dafür aber mangelnde Kommunikation und der Umgang mit ihren Mitarbeitern.

Mitarbeiter kündigten reihenweise

Immer wieder verließen fähige Mitarbeiter den Tourismusverband. Die geschasste Chefin dankte dennoch dem gesamten Team für „viereinhalb großartige Jahre und auch allen Mitstreitern für die tolle Zusammenarbeit“. Sie gab sich abschließend versöhnlich: „Ich wünsche allen in der Region alles Gute.“

Wenn das alles wirklich so schön gewesen wäre, wie es in der Pressemitteilung steht, dann hätte Frau Dr. Rulle sicher nicht gehen müssen...

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