TD/A nach zwei Testspielen: Hohe Siege und eine Hiobsbotschaft

Miguel Fernandes ist nach dem 4:1 durch Justin Plautz (links) erster Gratulant beim Man of the Match. Foto: Struwe
Beim 5:1-Erfolg gegen SC Victoria Hamburg liefert D/A nur eine Halbzeit, die Oliver Ioannou gefällt. Seine Spieler stellen den Trainer vor zwei entscheidende Fragen.
Assel. D/A dominierte die Partie und hatte ein Ballbesitzmonopol, ganz nach Oliver Ioannous Geschmack. Der legte den Fokus in der Trainingswoche auf das Spiel mit dem Ball und das Einstudieren eines neuen Spielsystems: D/A probt das 4-4-2-System. Seit Ioannous Amtsbeginn vor mehr als eineinhalb Jahren setzten die Kehdinger fast ausschließlich auf die Dreierkette.
Wie im ersten Test gegen Wilhelmshaven (6:0) ging D/A früh in Front gegen den Oberligisten aus dem Stadtteil Hoheluft, bei dem der Ex-Stader Luca Dammann startete. Aus einem Plautz-Einwurf verlagerte D/A über Jelldrik Dallmann, Jannes und Jorik Wulff blitzschnell und spielte Rechtsverteidiger Robin Kölle (13. Minute) frei, der die Kombination der Neuzugänge verwertete.

Sommerneuzugang Robin Kölle vom VfB Lübeck feierte seinen Premierentreffer im D/A-Dress. Foto: Struwe
D/A kontert Rückschlag
Das 1:1 durch Yago Heider (30.) war ein Schönheitsfehler, denn D/A blieb auf dem Gaspedal, diktierte Spiel und Gegner. Ein langer Ball auf den Victoria-Stürmer hebelte D/A beim Gegentreffer aus. „In der ersten Halbzeit haben wir ein sehr hohes Spieltempo an den Tag gelegt. Auch wenn wir das Gegentor kassieren, war insgesamt gar nichts los. Das war schon richtig gut in der ersten Halbzeit“, sagte Ioannou.
Die Hausherren gaben die Antwort auf diesen Rückschlag aus dem Nichts: Justin Plautz (42.) zirkelte einen Freistoß ins kurze Eck. Die Führung baute Dennis Rosin (45.) auf 3:1 aus. Er schenkte SC-Keeper Sönke Meyer einen Distanzschuss ein und sich selbst ein Tor an seinem 28. Geburtstag.

Allah Aid Hamid herzt Geburtstagskind und Torschütze Dennis Rosin (Mitte) nach dem Halbzeitpfiff. Foto: Struwe
Ioannou und die Suche nach der Harmonie
Nach Wiederanpfiff ersetzten Haris Hyseni und Philippinen-Neuzugang Finn McDaniel das Sturmduo Dallmann und Miguel Fernandes, der auf einer anderen Position weiterspielte. Ioannou verlangt von seinen Angreifern, dass jeder mit jedem auf dem Platz spielen kann. „Und jeder wird seine Chance und Einsatzzeiten bekommen. Dann schauen wir, wer wie drauf ist“, sagt Ioannou.
Fußball-Regionalliga
T D/A ist in den Bestenlisten der Regionalligen prominent vertreten
In der 57. Minute bewies Justin Plautz, dass seine Standardgefahr für D/A in der Saison noch eine Waffe sein kann. Er krönte seine Leistung mit einem Freistoß-Doppelpack. Das 5:1 legte der zweite Gäste-Keeper Henrik Bahlmann Haris Hyseni (66.) in die Füße, als er beim Risikodribbling im Strafraum den Ball verlor.
Immer wieder brach D/A auf Außen durch. Bei den Hereingaben fehlten aber Präzision oder Abnehmer im Straf- und Rückraum.

Finn McDaniel stürmt in dieser Szene auf das Victoria-Tor zu, bleibt aber ohne Torerfolg. Gegen Wilhelmshaven sammelte er dank seines Doppelpacks Startelf-Argumente. Ioannou sagt, er hat noch nicht das Gespür, wann er pressen muss. Aber: „Er war total bemüht.“ Foto: Struwe
Was gut und was schlecht lief
„Nicht so gut” hat D/A-Trainer Ioannou der zweite Durchgang gefallen. Dort habe seine Mannschaft die Struktur im Anlaufen vermissen lassen. „Wenn wir das Tempo über 90 Minuten hochhalten, dann hätten wir heute noch mehr Tore geschossen”, sagt Ioannou. Zudem hätten seine Spieler nach Ballgewinnen einfachere Entscheidungen treffen müssen - alles sei eine Frage der Abstimmung unter den Spielern.
6:0 und 5:1 - elf Tore gegen zwei Oberligisten zu schießen, müsse man erstmal schaffen, sagt Ioannou. Und weiter: „Positiv zu erwähnen ist, dass Plautzi zwei Freistoßtore schießt. Auch das ist eine Qualität.” Gut sei, dass D/A auch die zweiten 45 Minuten „2:0 gewonnen“ habe. Ioannou gab beim Trainingsauftakt schon die Maxime vor: „Über allem steht: Wir wollen Spiele gewinnen.“

Auf die Schusstechnik von Freistoßarchitekt Justin Plautz ist Verlass. Foto: Struwe
In der Vorbereitung sei Ioannou wichtig, dass D/A die Intensität auf den Platz bekommt, Spielfreude ausstrahlt und ein Gefühl für Situationen kreiert. „Wir wollen an Sicherheit gewinnen, in die Abläufe kommen. Das war in der ersten Halbzeit und gegen Wilhelmshaven besser“, sagt er.
Trainingslager auf Krautsand und eine Hiobsbotschaft
Spätestens zur Generalprobe am 19. Juli beim SC Paderborn II wolle Ioannou eine „vermeintlich erste Elf“ aufstellen. Bis dahin habe jeder Spieler das Pensum für mehr Spielminuten. Einer wird diese für längere Zeit nicht bekommen wegen einer schweren Verletzung: Offensivkraft Martin Sattler zog sich im Training einen Kreuzbandriss zu.

Oliver Ioannou (links) gefiel die Leistung seines Teams in Halbzeit eins, in der unter anderem D/A-Rückkehrer Jannes Wulff (rechts) spielte, besser. Foto: Struwe
Für Ioannou geht die Suche nach dem 1a-Spielsystem und -Sturm auf Krautsand weiter. Von Donnerstag bis Sonntag will D/A im Trainingslager „noch enger zusammenrücken als Team.“
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