TNächster Wolfsriss im Kreis Cuxhaven: Drei Schafe in Wohngebiet getötet

Schlimmer Anblick: So musste Jutta Ginsel zwei ihrer Schafe vorfinden - ein anderes wurde verschleppt. Foto: Ginsel
Ein Wolf tötete in Langen drei Schafe in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern. Der Angriff sorgt für Angst bei Tierhaltern und erinnert an weitere Wolfsrisse im Landkreis Cuxhaven.
Langen. In Langen wurden am Dienstag, 26. August, drei Schafe gerissen. Die Attacke ereignete sich im Narbensweg und damit in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern.
Bei diesem Angriff wurden drei Schafe getötet – eines davon vom Wolf verschleppt. Ein anderes wurde am Hals verletzt – glücklicherweise nicht tödlich. „Mit der Weidehaltung geht es den Bach runter“, sagt Jutta Ginsel, Besitzerin der Tiere. Das Thema geht ihr sehr nahe: Sie hält nicht nur Schafe, sondern auch Pferde. Beruflich arbeitet sie ebenfalls mit Tieren.
Sie ist Tierärztin und praktiziert schon viele Jahre in Bremerhaven. Ihre Schafe lässt sie jetzt fürs Erste im Stall – aus Angst, noch mehr von ihnen an einen Wolf zu verlieren. Dass es sich hierbei um einen Wolfsriss handelt, wurde von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bereits festgestellt.
Ginsel war dies schon vorher klar, denn die Überwachungskamera des Nachbarn zeichnete den Wolf laut Ginsel auf. Gemütlich soll er durch das Wohngebiet spaziert sein, bevor – oder nachdem – er es auf die Schafe abgesehen hatte. „Wölfe sind schlau, die wissen ganz genau, dass sie keine natürlichen Feinde haben“, sagt Ginsel. Für sie ist die momentane Situation extrem belastend. „Ich bin dem Problem hilflos ausgeliefert.“
Toten Tieren wurden Genetikproben entnommen
„Die Spuren lassen auf den Wolf als Verursacher schließen, daher lautet das Ergebnis der amtlichen Feststellung ‚Verursacher: Wolf‘“, erklärt Wolfgang Ehrecke, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „An den toten Tieren wurden Genetikproben genommen und an das Wolfsbüro (NLWKN/Umweltministerium) geschickt“, erklärt er weiter. „Über eine Auswertung der Genetikproben entscheidet das Wolfsbüro bzw. das Umweltministerium.“
Dieser Fall erinnert an kürzliche Wolfsrisse, die ebenfalls in der Nähe zu Wohngebieten stattfanden.
Wolfsrisse in Stadtnähe kommen immer öfter vor
Erst in der Nacht zu Montag, 15. September, kam es auch in Cuxhaven zu einem Angriff auf ein 200 Kilogramm schweres Rind. Dass es sich hierbei um einen Wolfsriss handelt, ist zwar bisher noch nicht bestätigt, liegt laut dem Rissbegutachter aber nahe. Genaue Erkenntnisse bringen die Untersuchungen.
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Am Dienstag kam es in Steinau zu Wolfsrissen. Sieben junge Schafböcke lagen tot auf einer Weide, 100 Meter hinterm Haus an der Süderwesterseite. Zwei Tiere mussten eingeschläfert werden, 12 wurden von einer Tierärztin versorgt. Allen wurde in die Kehle gebissen. Ob die Spurensicherung der DNA erfolgreich war, ist wegen des Regens am Dienstag noch unklar.
In der Nacht zum Donnerstag, 11. September, kam es in Flögeln, fünf Kilometer entfernt, ebenfalls zu einer Attacke. Hier wurden auf einer Weide im Ort zwei Schafe gerissen.
So viele Wolfsrisse gab es bisher im Landkreis Cuxhaven
Im Landkreis Cuxhaven wurden seit April 2012 nachweislich 756 Nutztiere von einem oder mehreren Wölfen gerissen. 501 von ihnen wurden dabei getötet - darunter 397 Schafe, 89 Rinder, 6 Pferde, 6 Gatterwild und 3 Ziegen (Stand: 13. August 2025).
„Wölfe sind Opportunisten und sind als solche sehr flexibel, was die Wahl ihrer Nahrung angeht“, erklärt Matthias Eichler, stellvertretender Pressesprecher des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz. „Niedersachsen bietet mit seinem Wildbestand vor allem aus Reh- und Schwarzwild eine geeignete Nahrungsgrundlage für das Anwachsen der Wolfspopulation. Wölfe sind ebenso flexibel, was die Wahl ihres Habitats anbelangt“, so Eichler.