Zähl Pixel
Stratus

TNeue Corona-Variante: Was Sie über „Frankenstein“ wissen müssen

Eine Frau trinkt Tee und hält ein Taschentuch in ihrer Hand.

Die Corona-Variante Stratus breitet sich derzeit aus. Sie verursacht vor allem starke Halsschmerzen. Foto: Alicia Windzio/dpa

Aktuell ist die neue Corona-Variante Stratus, auch „Frankenstein“ genannt, auf dem Vormarsch. Der Bremer Virologe Professor Andreas Dotzauer erklärt, welche Symptome auftreten.

Von Denise von der Ahé Donnerstag, 23.10.2025, 05:50 Uhr

Was Sie jetzt zu Symptomen und Gefährlichkeit der neuen Stratus-Variante wissen sollten, sagt der Virologe Professor Andreas Dotzauer von der Uni Bremen.

Wie hoch ist die Inzidenz?

Die Infektionen nehmen gerade wieder zu – zwar weniger als im Vorjahr, aber die Tendenz ist steigend. Vor drei Wochen lag die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, deutschlandweit bei 4,3.

„Inzwischen stellen wir eine Inzidenz von 7 fest, das sind ungefähr 6.000 bis 7.000 Neuinfektionen pro Woche“, sagt Dotzauer. „Das ist immerhin eine Verdopplung innerhalb der vergangenen drei Wochen, allerdings auf einem niedrigen Niveau.“

Zum Vergleich: In Hochzeiten der Pandemie gab es Inzidenzen von bis zu 2.000 Neuinfektionen. „In Bremerhaven und Bremen ist die Infektionsrate mit einer Inzidenz von 4 derzeit noch niedriger als im bundesweiten Durchschnitt“, betont Dotzauer.

„Die Dunkelziffer ist natürlich extrem hoch. Viele Menschen nehmen das Virus leider überhaupt nicht mehr ernst und testen sich erst gar nicht. Dabei besteht nach wie vor das Risiko für eine Post-Covid-Erkrankung.“

Welche Corona-Variante ist aktuell unterwegs?

Das ist die Variante Omikron, die seit Ende 2021 vorkommt. „Seitdem tritt sie in unterschiedlichen Sublinien auf, die kleine genetische Unterschiede aufweisen und sich zum Beispiel in der Infektiosität unterscheiden“, sagt Dotzauer.

„Momentan macht die sogenannte Frankenstein-Linie, auch Stratus oder XFG genannt, 70 Prozent der Corona-Infektionen aus.“

Wie gefährlich ist die aktuelle Stratus-Variante?

In der Gefährlichkeit unterscheidet sie sich nicht von den Vorgänger-Varianten. Sie ist von der Weltgesundheitsorganisation nicht als besorgniserregende Variante eingestuft worden, sondern steht unter Beobachtung.

„Das heißt: Sie führt nicht zu einer hohen Sterblichkeit“, sagt der Virologe. „Es gibt aber trotzdem Tote.“

Wie viele Menschen sterben aktuell noch an einer Corona-Infektion?

Ungefähr 50 Menschen sterben deutschlandweit pro Woche an einer Corona-Infektion. Besonders stark betroffen sind die Altersgruppen über 60 und besonders massiv über 80 Jahren.

„Im Vergleich zur echten Grippe Influenza sind das deutlich mehr Todesfälle“, sagt Dotzauer. Etwa ein Drittel der registrierten Corona-Fälle erfordere einen Krankenhausaufenthalt. Bei der Grippe sind es ungefähr 20 Prozent.

Welche Symptome sind für die Stratus-Variante typisch?

Sehr starke Halsschmerzen kommen häufig vor. Außerdem die typischen grippeähnlichen Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen und Heiserkeit.

Man fühlt sich abgeschlagen. Auch zu Geschmacksveränderungen kann es noch kommen.

Ist Post-Covid noch ein großes Thema?

„Ja, etwa 15 Prozent der Infizierten erkranken daran“, sagt Dotzauer. Von Post-Covid spricht man, wenn sich Symptome auch drei Monate nach der Infektion noch zeigen.

Lesen Sie auch

„Dieses Virus ist nach wie vor gefährlich, auch wenn die meisten Menschen eine Infektion gut überstehen“, sagt Dotzauer. Wer schon einmal Post-Covid hatte, könne nach einer neuen Infektion noch weitere Symptome dazubekommen.

Welche Symptome sind für Post-Covid typisch?

Es kann zu kognitiven Veränderungen kommen. „Man fühlt sich ein bisschen benebelt und kann sich nicht richtig konzentrieren“, sagt Dotzauer.

Typisch ist zudem ein allgemeiner Schwächezustand über einen langen Zeitraum. Häufig kommt es zudem zu Gefäßerkrankungen.

Wer sollte sich gegen Corona impfen lassen?

Das Robert Koch-Institut empfiehlt die jährliche Corona-Auffrischungsimpfung nach wie vor Menschen über 60 sowie mit Vorerkrankungen.

Dotzauer rät allerdings auch jüngeren Menschen dazu: „Eine Impfung senkt das Risiko, an Post-Covid zu erkranken, deutlich. Außerdem wird durch eine Impfung das Risiko minimiert, andere Menschen anzustecken.“

Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?

Häufiges Händewaschen, Abstand zu infizierten Personen und das Tragen einer FFP2-Maske schützen vor einer Ansteckung. „Ob man in engen Räumen mit vielen Menschen wie etwa öffentlichen Verkehrsmitteln noch eine Maske tragen möchte, hängt von der persönlichen Risikofreudigkeit ab“, sagt Dotzauer.

Derzeit kursieren auch viele andere Erkältungsviren, vor denen eine Maske schützen kann. 40 Prozent der Erkältungskrankheiten werden aktuell von Rhinoviren ausgelöst, danach folgt bereits SARS-CoV-2 mit einem Anteil von etwa 20 Prozent.

Kann man die Corona-Tests aus dem vergangenen Herbst noch nutzen?

Wer die Tests bei Zimmertemperatur gelagert hat, kann sie bis zum Haltbarkeitsdatum verwenden.

„Im Kühlschrank erhöht sich die Haltbarkeitsdauer: Dann können sie noch etwa drei Monate über das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum hinaus genutzt werden“, sagt Dotzauer.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel