TNeuer Blitzer an B73 zeigt schon Wirkung - Autofahrer reagieren

Fahrzeuge fahren deutlich langsamer, seit die neue Blitzeranlage an der Bundesstraße 73 in Hechthausen installiert ist. Foto: Landkreis Cuxhaven
Die erste neue Tempomessanlage an der Bundesstraße 73 löst erst seit drei Wochen aus, doch schon jetzt ist ein deutlicher Effekt zu spüren. Anwohner sind erfreut.
Hechthausen. Die Raserhochburg im Landkreis Cuxhaven liegt fast ein wenig unscheinbar kurz vor dem Ortsausgang Hechthausen-Bornberg an der Bundesstraße 73. Es ist die Lieblingsstelle von Jürgen Frese, der seit 13 Jahren für den Landkreis den Verkehr überwacht. „Viele Verstöße in geringer Zeit“, sagt der Messbeamte.
Von durchschnittlich 8.000 Fahrzeugen sind täglich knapp 5.000 zu schnell auf der innerörtlichen Strecke mit Tempolimit 50 km/h unterwegs. Das bedeutet mindestens 10 km/h mehr als erlaubt, so Fachbereichsleiter Marco Holst vom Landkreis Cuxhaven.
In erster Linie sollen die Raser erwischt werden
Für die Verwaltung sind diese Fakten ein Grund zum Handeln. Den Kontrolleuren geht es in erster Linie darum, die Raser zu erwischen, nicht um die aus Unachtsamkeit ein wenig zu schnell fahrenden Verkehrsteilnehmer.
Bornberg sei mit großem Abstand der Standort mit den höchsten Überschreitungen landkreisweit, so Holst.
Nach den Verkehrszählungen, die Grundlage für das Geschwindigkeitsmesskonzept waren, war klar, dass der Ort zuerst mit einer neuen Blitzersäule ausgestattet werden soll. Es ist eine von fünf modernen Tempomessanlagen, die landkreisweit aufgestellt werden. Die nächste Säule wird noch in diesem Jahr auf der L 119 auf Höhe der A-27-Abfahrt Neuenwalde gebaut.
Die neue Blitzersäule in Bornberg zeigt schon Wirkung
Bei einem Kontrollblick an der neuen Säule spüren Frese und Holst die allgemein gedrosselte Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Zusätzlich wirken die leuchtenden Warnwesten abschreckend auf die vorbeifahrenden Autofahrer. „Wir haben jetzt schon unser Ziel erreicht“, sagt Holst nach den ersten drei Wochen seit Inbetriebnahme.

Jürgen Frese richtet für den Landkreis Cuxhaven die Blitzeranlagen ein. Foto: Dührkop
In erster Linie gehe es dem Landkreis darum, die Verkehrssicherheit zu verbessern. Geschwindigkeitskontrollen sind Unfallprävention. Nach den Erkenntnissen aus der Verkehrszählung wurde der Standort als „erwartbarer Gefahrenpunkt“ eingestuft. Zusätzlich fallen die Bushaltestelle und die Auffahrten zu den privaten Anliegern als Risikofaktoren ins Gewicht.
Doch mitnichten würde der Effekt ausreichen, um die Geschwindigkeitsmessung schon wieder abzubauen. Mal abgesehen davon, dass es nicht so einfach wäre, weil die modernen Säulen fest verbaut sind, sind sich die Experten einig, dass „die Autofahrer die Tempokontrolle konstant brauchen“.
Anwohner freuen sich über dauerhafte Tempokontrollen
Auch die Anwohner wünschen sich in der Regel, dass die Anlagen langfristig stehen bleiben. Denn sobald die mobilen Dreibeine der Messstationen abgebaut werden, lässt die defensive Fahrweise nach.
Mit offenen Armen wurden die Landkreis-Mitarbeiter von den Anwohnern in Bornberg empfangen. „Sie haben sich bei uns bedankt“, sagt Frese. Er erlebt täglich, wie sehr Geschwindigkeitskontrollen die Menschen emotional berühren. Auf der einen Seite hocherfreut, auf der anderen Seite wird wütend geschimpft, der Stinkefinger gezeigt und im Vorbeifahren gehupt.
Raser sind vielen Menschen ein Dorn im Auge. Holst weiß, dass wöchentlich mehrere Bürgerwünsche beim Landkreis eingehen. So wie es möglich ist, kommen Frese und seine vier weiteren Messbediensteten den Anliegen nach. Doch der Aufwand für die Aufstellung sei nicht zu unterschätzen, so Frese.
Damit alles gerichtsfest ist, müssen die Geräte nicht nur jährlich geeicht werden, sondern an jedem Standort wieder neu penibel aufgebaut werden. Es ist schon ein Geduldsspiel, das Messfeld über das Tablet einzustellen. Dazu dreht Frese so lange an den Rädchen des Dreibeins, bis die Linien korrekt auf der Fahrbahn liegen. „Das Messfeld auf die Straße bringen“, nennt er das.
Darüber hinaus muss er je nach Sonnenstand und Wetterlage die Kamera samt Objektiv ausrichten, damit nicht nur das Kennzeichen, sondern auch der Fahrer erkennbar abgelichtet wird.
Bislang war Bornberg ein mobiler Messort. Mit der nun fest installierten Säule fällt dieser weg.
Vorteil: direkter Datentransfer und Lasermessung
Ein großer Vorteil ist der technische Fortschritt der neuen Blitzersäulen-Generation. Beide Fahrtrichtungen werden parallel überwacht und lösen rund um die Uhr aus. Die Bilder gehen per Datentransfer direkt ins Kreishaus. So können die Verstöße schnell bearbeitet werden.
An der alten Blitzeranlage an der B 71 in Heerstedt wird die Kamera hingegen immer wieder neu per Hand ausgerichtet. Die Fotodateien müssen von einem Mitarbeiter mit einem Stick abgeholt werden. Bei den neuen Anlagen muss die Straße nicht mehr aufgerissen werden, um die Kontaktschleifen in den Belag einzubringen. Das Messfeld ist zehn Meter lang. Ein Tempoverstoß wird per Laser erfasst.
Auch vor Vandalismus sind die neuen Anlagen besser geschützt. Sie lösen Sirenenalarm aus, wenn sich jemand daran zu schaffen macht, und die Polizei wird umgehend informiert.