TNeuer Trend: Warum Menschen sich in Buxtehude zum gemeinsamen Lesen treffen
Im Deck 2 von Simone Kleinheinz gibt es ab sofort Silent Reading Abende. Foto: Weselmann
Einfach mal in Ruhe in ein Buch abtauchen - dafür gibt es in Buxtehude jetzt einen Ort, wo garantiert keiner stört und Lesefreunde dazu noch in bester Gesellschaft sind.
Buxtehude. Junge Leute haben wieder Lust auf Lesen. Buch-Clubs feiern ihr Comeback. Dank BookTok und anderen Plattformen bekommt die Magie guter Geschichten eine sichtbare Bühne. Im buchbegeisterten Buxtehude hat der Trend zum gemeinsamen Lesen längst Einzug gehalten.
Buxtehude frönt auf neue Weise der Buchliebe
„Das Lesen wird gerade ganz neu gefeiert“, sagt Tanja Drecke, Inhaberin der Buchhandlung Schwarz auf Weiß. In Kooperation mit Simone Kleinheinz vom Deck 2 eröffnet sie Lesefreunden ab sofort eine ungewöhnliche Möglichkeit, ihrer Buchliebe zu frönen. Beim „Silent Reading“ wird Lesen zum besonderen Event.
Literatur-Trend
„New Adult“ - Junge Leserinnen beflügeln die Buchbranche
Bei diesen wohligen Abenden in der Malerschule ist Zeit, im Kreise Gleichgesinnter einfach mal ungestört zu lesen. Die Gäste können es sich auf den Sofas und in den Sesseln gemütlich machen und bei Getränken und Snacks die Füße hochlegen.
Lesefreunde treffen Gleichgesinnte
Für Lisa Beutler ist das eine lockere Alternative zum Buch-Club. „Ich lese super gerne, habe aber nicht so viele Leute, mit denen ich mich darüber austauschen kann“, sagt sie. Um andere Buchbegeisterte zu treffen, ist die 37-Jährige regelmäßig bei Autorenlesungen und jetzt beim Silent Reading.

Lisa Beutler ist gespannt, ob sie beim Silent Reading im Buch abtauchen kann. Foto: Weselmann
Mit Kindle und Roman ausgestattet, hat die Harsefelderin reichlich Lesestoff im Gepäck. Sie favorisiert Young Adult Literatur. „Ich lese immer die Titel von der Shortlist beim Buxtehuder Bullen und habe mich jetzt zum ersten Mal für die Jury beworben“, erzählt sie. Das Silent Reading will sie einfach mal ausprobieren. „Ich bin gespannt, ob ich im Buch abtauchen kann“, sagt sie.
Silent Reading fühlt sich ganz natürlich an
Isabel Albert hat es sich mit einer ganzen Gruppe von Gleichgesinnten aus dem Buch-Club bequem gemacht. Sie freut sich auf eine nette Zeit mit anderen Buchfans. Auch die 33-Jährige sieht das Event als Chance, neue Leute kennenzulernen, die ihr Hobby teilen.

„Nach spätestens fünf Minuten fühlt sich das super natürlich an“, sagt Isabel Albert. Foto: Weselmann
Im Buch-Club von Tanja Drecke haben sie das Silent Reading schon im Kleinen getestet. „Am Anfang muss man erst mal reinkommen, aber nach spätestens fünf Minuten fühlt sich das super natürlich an“, so ihre Erfahrung.
Sanja Parsa-Koch (27) und Pauline Machlitt (25) gehören zu ihrem Lesekreis. Sie freuen sich auf neue Begegnungen und sind begeistert von der gemütlichen Atmosphäre. „Das brauche ich zum Lesen“, betont die Jorkerin Pauline Machlitt.

Sanja Parsa-Koch und Pauline Machlitt sind begeistert von der gemütlichen Atmosphäre. Foto: Weselmann
Ein Glöckchen gibt den Start zur stillen Bücherstunde. Das Knarzen der alten Möbel und das Blättern von Seiten klingt zuerst lauter als sonst im Ohr, aber dann verschwindet alles zwischen den Zeilen. Ab und an schwebt ein Kichern im Raum und eine Geschichte rührt so, dass sogar ein Schluchzen zu hören ist.
Einfach wie früher als Kind abtauchen
Nach knapp zwei Stunden leiser Lesegemeinschaft holt Tanja Drecke alle sanft zurück aus ihren Buchgeschichten. Nun gibt es Gelegenheit zum Austausch und sofort erfüllen angeregte Gespräche den Raum. Außerdem können die Gäste eine Karte mit einem Feedback abgeben, wie sie die Lese-Auszeit erlebt haben. Aus den Karten werden Gewinner gezogen, die am Büchertisch neuen Lesestoff aussuchen dürfen.
Ruthild Jahnel schreibt, dass sie sich in ihre Kindheit zurückversetzt gefühlt habe: „Meine Mutter hat mit meinen Geschwistern und mir oft am Freitagabend eine Lesestunde gemacht. Für jeden gab es ein Schälchen mit Obst und etwas Schokolade.“

Für Julia Steinbrück hat es sich angefühlt wie als Kind, wo man behütet gelesen habe, während um einen herum gewuselt wurde. Ihr gefällt dieser „Ort der Achtsamkeit“. Foto: Weselmann
Julia Steinbrück ging es ähnlich. Es sei wie früher als Kind, wo man behütet gelesen habe, während um einen herum gewuselt wurde. Ihr gefällt dieser „Ort der Achtsamkeit“, und das Geräusch von vorbeifahrenden Autos auf regennasser Straße fand die 48-jährige Buxtehuderin besonders entspannend. Der allgemeinen Stimmung nach werden die Gäste wohl wiederkommen - und vielleicht noch mehr Lesefreunde mitbringen.
Der Eintritt kostet acht Euro. Die nächsten Termine sind am 7. Oktober, 4. November und 2. Dezember, jeweils von 19 bis 21.30 Uhr. Einlass ist ab 18.30 Uhr und nur bis zum Veranstaltungsbeginn.
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