TNeues Feuerwehrgerätehaus in Balje: Warum sich das Warten lohnt

Hier wird das neue Feuerwehrgerätehaus von Balje gebaut. Doch zunächst muss ein Polder rund um das künftige Gebäude verlegt werden, dafür liegen die grünen Rohre schon bereit. Foto: Susanne Helfferich
Seit Jahren wartet die Ortsfeuerwehr Balje auf ein neues Gerätehaus. Jetzt haben die Bauarbeiten endlich begonnen. In einem Jahr soll der Bau fertig sein - und das Warten zahlt sich aus.
Balje. Seit fast 50 Jahren ist die Ortsfeuerwehr in der alten Baljer Schule am Dorfplatz untergebracht. Wo ehemals Klassenräume waren, befinden sich im Erdgeschoss Fahrzeughalle und Mannschaftsraum sowie Toiletten. Duschen, Umkleideräume und ein Raum für die Einsatzkleidung fehlten lange Zeit und wurden provisorisch in einer leerstehenden Wohnung geschaffen.
Das sind nicht die einzigen Mängel des Gebäudes: Die Decke der Fahrzeughalle ist mit 3,20 Metern nicht hoch genug. Die Höhe der Tore beträgt nur drei Meter statt der vorgeschriebenen 3,50 Meter. Ein tragender Pfosten engt den Stellplatz für das Einsatzfahrzeug, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10), ein. Einsteigen können die Aktiven erst, wenn der Einsatzwagen aus der Garage gefahren ist. 2018 rief all das die Feuerwehrunfallkasse auf den Plan.
Umbau des bisherigen Gerätehauses zu teuer
Ein Umbau der fast 160 Jahre alten Schule wäre zu teuer geworden. Also machte sich der damalige Baljer Bürgermeister Hermann Bösch auf die Suche nach einem Baugrundstück und fand es in direkter Nachbarschaft der jetzigen Schule und des Sportplatzes.
3200 Quadratmeter ist die Fläche groß, die die Gemeinde 2020 kaufte. Die Samtgemeinde Nordkehdingen, Träger der Feuerwehren, plante zunächst Baukosten in Höhe von 800.000 Euro ein. Modell stand das Gerätehaus in Oederquart, das 2017 errichtet worden war. Dort flossen 123.000 Euro aus dem Dortfentwicklungstopf in die Außengestaltung.
So soll es auch in Balje laufen. 2020 beantragte die Gemeinde die Aufnahme ins Dorfentwicklungsprogramm. Das gelang als gemeinsame Dorfregion mit Cadenberge. Damit Gelder aus dem Fördertopf eingeplant werden konnten, wurde der für 2022 vorgesehene Bau um ein Jahr verschoben - und prompt stiegen die Kosten. Anfang 2023 stellte das Bauamt der Samtgemeinde den Bauantrag, Bauamtsleiter Ernst Hülsen ging damals von 1,2 Millionen Euro Kosten aus, bei einer Förderung von 400.000 Euro. Zuletzt standen 1,4 Millionen Euro im Raum.
Gebäude wird nun deutlich günstiger
Doch nun wird das Feuerwehrhaus deutlich günstiger: Nach den Ausschreibungen sollen die Kosten bei 923.000 Euro liegen, bei einer Förderung von 400.000 Euro, so Hülsen. Offenkundig hätten die Baufirmen weniger zu tun, so der Bauamtsleiter, die Kosten scheinen zu sinken.
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Vor kurzem haben nun die Bauarbeiten für das neue Gerätehaus begonnen. Zunächst muss ein Polder rund um das zukünftige Gebäude verlegt werden. Es werde mit Parkplätzen und Grünfläche 2000 Quadratmeter einnehmen, so Hülsen.

Grundriss des Feuerwehrgerätehauses in Balje. Foto: Architekt Frank Fischer
Das Herzstück, die Fahrzeughalle, wird 106 Quadratmeter groß und bietet Platz für zwei Fahrzeuge. Aktuell sind das ein 20 Jahre altes HLF 10 und ein Schlauchanhänger aus den 50er Jahren. Des Weiteren sieht der Grundriss von Architekt Frank Fischer einen gut 54 Quadratmeter großen Schulungsraum, eine Herrenumkleide mit 29 Plätzen, eine Umkleide für Damen mit sechs Plätzen und entsprechenden Sanitäranlagen vor; außerdem Werkstatt, Abstellraum und Büro.
Einbahnstraßenregelung für mehr Sicherheit
Zu- und Ausfahrt werden getrennt und als Einbahnstraßen geführt. Das soll für mehr Sicherheit sorgen. Zum Einsatz fahren die Feuerwehrleute hinter der ehemaligen Sparkasse aufs Gelände. Die Ausfahrt zum Einsatzort führt parallel zur Schuleinfahrt, erklärt Hülsen. „Ausfahrt und Schulzuwegung werden deutlich voneinander getrennt“, versichert er, „der Verkehr werde so geregelt, dass es zu keiner direkten Begegnung von Feuerwehr und Schulkindern kommt.“
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Die lange Planungszeit hat auch Vorteile: Im Vergleich zum Oederquarter Gebäude profitieren die Baljer davon, dass die Feuerwehrunfallkasse inzwischen größere Umkleiden fordert. „Dadurch haben wir auch eine zweite Dusche“, freut sich Ortsbrandmeister Sven Möller.
Die Baljer Ortsfeuerwehr hat derzeit 31 Mitglieder, davon drei Frauen. Je eine weitere Frau und ein weiterer Mann haben ihre Mitgliedschaft angekündigt. Die Zeit des Wartens habe sich gelohnt, sagt Möller, „jetzt bekommen wir ein Gerätehaus, wie wir es uns gewünscht haben“. Im Sommer 2025 soll es eingeweiht werden.