TSo kämpft das Buxtehuder Gymnasium Süd für guten Unterricht

Auch ein Teil der drei Aktionstage. Das eindrucksvolle Drohnenbild entstand auf Wunsch des Schülerrats. Foto: privat
Marode Gebäude - intakte Schule. Wie Schule in Zeiten der Buxtehuder Schulkrise funktionieren kann, zeigt das Gymnasium Süd.
Buxtehude. „Die Menschen sollen nicht nur den alten Putz an den Wänden sehen, sondern auch einmal die gute Arbeit, die hier an der Schule gemacht wird“, sagt Sven Heineken. Der Schulleiter des Gymnasiums Süd und viele seiner Kollegen in Buxtehude haben ein Problem: Ihre Schulen werden oft in einem negativen Zusammenhang genannt.
Dabei geht es in der Buxtehuder Schulkrise um die oft maroden Schulgebäude. „Das, was in den Schulen geleistet wird, müssen wir aber auch nach außen ausstrahlen“, sagt Heineken.
Gymnasium Süd: Altes Leitbild war 16 Jahre alt
Das Gymnasium Süd hat sich ein neues Leitbild gegeben. Die feierliche Enthüllung der gemeinsamen Arbeit nutzte die Schule, um nach außen zu strahlen. Nach drei Jahren Austausch mit Lehrern, Schülern und Eltern und der Unterstützung der Agentur Ich und Er aus Buxtehude hat die Schule ihre Ziele und den Weg dazu formuliert.

Sven Heineken ist seit vier Jahren Leiter des Gymnasiums Süd in Buxtehude. Foto: Wisser
„Als ich hier vor vier Jahren angefangen bin, war das alte Leitbild 16 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß“, sagt Sven Heineken. Zum Ende des Schuljahrs haben sich die Schüler noch einmal bei drei Aktionstagen mit dem neuen Leitbild beschäftigt. Das Gymnasium Süd besuchen rund 1060 Schüler, die von 84 Lehrern - davon viele in Teilzeit - in 40 Klassen unterrichtet werden.
Schule zukunftsorientiert und weltoffen
Im Leitbild geht es um die sechs Felder „Zukunftsorientiert und weltoffen“, „Positive Beziehungen“, „Achtsamer Umgang“, „Erfolgreich im Team“, „Freude am Lernen“ und „Lernende Schule“.
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„Was sind die Dinge, die uns erfolgreich machen?“, beschreibt Sven Heineken die Grundfrage des Leitbilds. Das Leitbild sei mehr als ein Text, wenn es gelebt werde. „Hier passiert etwas richtig Gutes an der Schule.“ Es ging auch darum, zum Ende des Schuljahrs noch einmal die Gemeinschaft zu stärken.

„Positive Beziehungen“ ist eines der Felder im neuen Leitbild des Gymnasiums Süd. Foto: Wisser
140 neue Schüler in fünf neuen Klassen
Aktuell erfreut sich die Schule großer Beliebtheit. Nach den Sommerferien startet die Schule wieder mit fünf fünften Klassen. Rund 140 Schüler haben sich für das Gymnasium Süd entschieden. Im gerade auslaufenden Schuljahr gab es vier fünfte Klassen.

Bläserklasse und Schul-Bigband traten bei der feierlichen Enthüllung des Leitbilds auf. Foto: Wisser
Die Schüler des Gymnasiums Süd stellten ihre Ideen zum Leitbild nach Klassenstufen sortiert während der Enthüllung auch vor. Sie hatten sich damit in den vergangenen Tagen noch einmal intensiv beschäftigt. „Zusammen sind wir unschlagbar“, so Schüler der fünften Klassen. „Jeder sollte mit jedem freundlich umgehen - egal, woher er kommt“, sagen Schüler der sechsten Klasse.
Wir sind eine starke Gemeinschaft
„Wir sind eine starke Gemeinschaft, die stärkste, wenn wir zusammenhalten“, kommt von den siebten Klassen. „Mit Mut und Neugier wird jede Herausforderung zu einer Chance, etwas Neues zu lernen“, heißt es außerdem von einigen Schülern. „Ich bin begeistert und ergriffen und froh, dass ich diese Schule leiten darf“, sagt Schulleiter Sven Heineken am Ende der Zeremonie.
Ich bin begeistert und ergriffen und froh, dass ich diese Schule leiten darf.
Schulleiter Sven Heineken, Gymnasium Süd
Herausforderung ist dabei auch ein gutes Stichwort für den Unterricht an den Schulen am Schulzentrum Süd. Für die rund 1900 Schüler in Hauptschule, Realschule und Gymnasium ist zu wenig Platz da. Schüler werden seit zehn Jahren in Containern unterrichtet. Das wird auch erst einmal so bleiben.
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Priorität am Standort Süd haben in den nächsten Jahren erst einmal Haupt- und Realschule. Sie gehen zu einer neuen Oberschule mit sieben Klassenzügen zusammen. Das Gymnasium wird die Container noch längere Zeit brauchen. Es ist in der Prioritätenliste am Schulzentrum nach hinten gerutscht.
So groß ist der Sanierungs- und Neubaubedarf
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat ausgerechnet, dass die deutschen Schulen einen Investitionsbedarf von rund 50 Milliarden Euro haben. Wie groß der Sanierungsstau an den städtischen Schulen in Buxtehude ist, lässt sich nicht beziffern.
Alleine der Masterplan Grundschulen dürfte einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. Dazu kommt die Einrichtung der neuen Oberschule. Mittelfristig braucht es dort neue Gebäude. Das Hauptschulgebäude ist abgängig.

Auch ein Teil der drei Aktionstage. Das eindrucksvolle Drohnenbild entstand auf Wunsch des Schülerrats. Foto: privat
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