T„Nie wirklich weg“: Der BSV hat einen neuen alten Teambetreuer

Für Andreas Gubernatis ist es eine Herzensangelegenheit, den Buxtehuder Handball zu unterstützen. Foto: Felix Schlikis
Erzieher, Kommunalpolitiker und jetzt wieder Mannschaftsbetreuer: Andreas Gubernatis kehrt nach einer Auszeit auf die Bank des Buxtehuder SV zurück und tritt damit in große Fußstapfen.
Buxtehude. Beim Trainingsauftakt vor einer Woche hat Andreas Gubernatis die Mannschaft kennengelernt. „Ein ganz sympathischer Haufen“, sagt der 32-Jährige. Doch abgesehen von den Neuzugängen dürfte das meiste für ihn nicht wirklich neu sein. Schließlich ist seine Biografie eng mit dem Buxtehuder Handball verbunden.
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Gubernatis, in Anklam geboren, spielte in der Jugend selbst beim BSV und wurde später Betreuer der zweiten Frauenmannschaft und des A-Jugend-Bundesliga-Teams. Der Verein, die Halle, das Umfeld und einige Spielerinnen kennt er noch aus dieser Zeit. „Und ich war ja auch nie wirklich weg.“
Ein großer Traum geht in Erfüllung
Mit Beginn der Corona-Pandemie gab Gubernatis seine Tätigkeit als Betreuer vorerst auf. Er wollte mehr Zeit mit seiner Frau Friederike (167 Spiele für den BSV) und seiner heute zweijährigen Tochter Tilda verbringen, am Wochenende auch mal freihaben und Abstand vom Handball gewinnen.

Andreas Gubernatis war Betreuer unter der damaligen BSV-Nachwuchstrainerin Heike Axmann. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)
Doch das änderte sich, als er Ende der vergangenen Saison bei einem Handballturnier in der Halle Nord mit den Verantwortlichen des BSV ins Gespräch kam und man sich schnell einig wurde. Gubernatis: „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Bundesliga!
BSV-Urgestein unterstützt ihn mit Rat und Tat
Gubernatis tritt damit in große Fußstapfen. Jahrzehntelang hatte sich Betreuerlegende Michael Jungblut um die Belange der Bundesliga-Mannschaft gekümmert. „Was die Hingabe angeht, liegen Michel und ich nicht weit auseinander“, sagt Gubernatis. „Ich freue mich, dass er mir mit Rat und Tat zur Seite steht.“
Jungblut musste sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und ist heute Zuschauer bei den Heimspielen in der Halle Nord. In der vergangenen Saison sprang Thomas Hartstock, Vater der BSV-Handballerin Cara Hartstock, als Betreuer ein.
„Die Mannschaft hatte sich wieder einen Betreuer gewünscht, der mehr Zeit hat und näher dran ist“, sagt Manager Peter Prior. „Mit Andi ist das natürlich ideal. Er ist ein Kind des Vereins.“
Die Aufgaben eines Teambetreuers
Der Einstieg, so Gubernatis, sei bisher unspektakulär gewesen. „Vieles war schon organisiert.“ Das wird sich aber ändern, allein schon wegen des typischen Aufgabenspektrums eines Mannschaftsbetreuers.
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Gubernatis: „Man sorgt dafür, dass der Medizinkoffer immer voll ist, man fährt die Mannschaft in Kleinbussen herum, unterstützt die Neuzugänge beim Umzug, bereitet den Raum für die Videoanalyse vor, nimmt am Spieltag an der technischen Besprechung teil, kommuniziert mit den Schiedsrichtern und dem Kampfgericht und so weiter.“ Auch ins Trainingslager nach Dänemark wird er die Mannschaft in seinem Urlaub begleiten.
Großer Erfolg mit der A-Jugend
Was ihn daran reizt: „Für mich war das schon damals ein Herzensthema“, sagt Gubernatis. „Ich wollte, dass das Herz auf die Mannschaft übergeht, damit die Mädels das Bestmögliche erreichen und das Trainerteam sich auf das Sportliche konzentrieren kann.“

2017 wurde die Buxtehuder A-Jugend Deutscher Meister. Die Mannschaft wurde von Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt im Rathaus geehrt. Foto: Scholz
Und das hat schon einmal funktioniert: 2017 feierte Gubernatis mit der Buxtehuder A-Jugend den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
Gubernatis engagiert sich auch politisch
Doch es gibt noch ein anderes Leben. Gubernatis arbeitet hauptberuflich als Erzieher in einem Kindergarten, außerdem sitzt er für die SPD im Buxtehuder Stadtrat, ist Vorsitzender des Awo-Ortsvereins und gehört zu den Initiatoren des „Buxtehuder Bündnisses“, das sich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzt.
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„Ich habe jetzt Urlaub und werde mir überlegen, wie ich in Zukunft alles gestrickt bekomme“, sagt Gubernatis. Die Familie verbringt die Zeit auf einem Bauernhof an der Ostsee, und zwischendurch steht auch mal eine Online-Sitzung der Liga an. Ohne Handball geht es wirklich nicht.