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Norddeutschland

TNordenham: Tim Rohde ist für Airbus in der ganzen Welt unterwegs

Tim Rohde ist Verfahrenstechniker für Kunststoff und Kautschuktechnik. Er prüft die Seitenschalen eines Airbusflugzeugs. Am Airbusstandort in Bordeaux konnte Tim Rohde Erfahrungen im Flugzeugumbau gewinnen.

Tim Rohde ist Verfahrenstechniker für Kunststoff und Kautschuktechnik. Er prüft die Seitenschalen eines Airbusflugzeugs. Am Airbusstandort in Bordeaux konnte Tim Rohde Erfahrungen im Flugzeugumbau gewinnen. Foto: Hippler

Es muss schon ein tolles Gefühl sein, wenn man sagen kann, an einem Flugzeug gebaut zu haben, das gerade über einen selbst hinwegfliegt. Dieses Gefühl kennt Tim Rohde aus Nordenham, der in seinem Job international tätig ist, nur zu gut.

Von Stefan Alexander Hippler Samstag, 15.06.2024, 13:50 Uhr

Nordenham. „Es ist eine riesige Motivation für mich, am Flugzeugbau beteiligt zu sein. Wir bauen keine Kühlschränke, sondern Flugzeuge. Das ist cool“, sagt der 35-jährige Tim Rohde, der im Bereich der Verfahrenstechnik für Kunststoff und Kautschuktechnik bei Airbus Aerostructures in Nordenham-Einswarden tätig ist.

Sein Arbeitsplatz befindet sich in der Halle Panel-Line-410 der Schalenproduktion. In dieser Halle beginnt der Produktionsprozess der Rumpfschalen. Hier wird das Rohmaterial hergestellt für die Seitenschalen der Airbus-Modelle 420 und 430.

Rohde wollte eigentlich Kraftfahrzeugmechaniker werden

„Wir sind auch für die Endabnahme zuständig“, sagt Tim Rohde. „Wir prüfen, ob es beispielsweise an den Seitenschalen Unregelmäßigkeiten gibt, die es auszugleichen gilt.“ Bevor die Schalen lackiert werden, überprüft Tim Rohde sie darüber hinaus auf etwaige Beschädigungen.

Ursprünglich hatte Tim Rohde vor, Kraftfahrzeugmechaniker zu werden. „Ich wollte unbedingt etwas mit Autos machen“, berichtet er. Dabei sollte es nicht bleiben. Die Tätigkeit überzeugte ihn nicht in Gänze. Er holte das Abitur nach und dachte über ein Studium nach, entschied sich jedoch letztlich für einen anderen Werdegang.

Für sechs Wochen nach Saint-Nazaire

„Ich wollte erst studieren gehen, jedoch fand ich das Airbus-Werk viel cooler.“ Die Faszination für Flugzeuge verbindet er mit der Leidenschaft fürs Reisen. Tim Rohde ist mit seiner Frau häufig unterwegs. „Wenn ich mit einer Airbus-Maschine fliege, ist natürlich ein bisschen Stolz dabei“, sagt er.

Doch nicht nur privat bereist der junge Mann gern andere Länder, auch beruflich wurde er im Jahr 2014 direkt ins kalte Wasser geschmissen. „Es fing an im Werk in Hamburg. Von dort ging es für sechs Wochen zum Firmenstandort im französischen Saint-Nazaire“, sagt er. „Das war schon eine lange Zeit“, fügt Tim Rohde hinzu.

Bei dem einmaligen Aufenthalt bleibt es nicht. Über einige Jahre hinweg fliegt Tim Rohde regelmäßig zu den Werksstandorten in Saint-Nazaire oder auch Toulouse, je nach Bedarf sogar mehrmals im Jahr.

Inzwischen sei die Serienproduktion bei Airbus auf einem Stand, dass Werksreisen aktuell nicht mehr allzu oft anfielen, so Tim Rohde. In Toulouse konnte der Techniker wichtige Erfahrungen im Bereich der Endmontage und Reparaturen an Rümpfen gewinnen. Ein besonderes Erlebnis war der Umbau einer Testmaschine in Bordeaux.

Testmaschine wird zur Passagiermaschine

Die Testmaschine flog etwa drei Jahre um die Welt. Sie flog in die Antarktis und nach Nordkanada. Dabei war sie verschiedenen Temperaturen ausgesetzt. Die Maschine wurde schließlich verkauft und zu einer Passagiermaschine umgerüstet.

„In Testflugzeugen befinden sich statt der Sitze einige Wassertanks. Es fehlen die Kabel für Lichter, die im Testflieger noch nicht vorhanden sind. Bei der besagten Maschine musste sehr viel umgerüstet und repariert werden, weil sie einen Vogelschlag abbekommen hatte“, erzählt der 35-Jährige, der in dieser Zeit die französischen Kolleginnen und Kollegen schätzen lernt, die ihm herzhaft, freundlich und mit einer Portion Gelassenheit entgegenkommen.

Tim Rohdes wichtigsten Hilfsmittel bei seiner Tätigkeit sind eine Taschenlampe, mit der er die Qualität der Schalen prüft, ein Laptop zur Dokumentation sowie eine Schleifmaschine für eventuelle Unebenheiten. Er erinnert sich gern an die Arbeitstage mit seinen französischen, spanischen und englischen Kollegen zurück, gemeinsam ein Produkt zu schaffen, dass weltweit Menschen miteinander verbindet.

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