TOhne Chance: Auch der BSV kann Übermannschaft Bietigheim nicht stoppen

Der BSV um Kreisläuferin Maxi Mühlner hielt gegen Bietigheim gut mit. Foto: Jan Iso Jürgens
Der Buxtehuder SV hat am Mittwochabend sein viertes Bundesligaspiel in Folge verloren. Damit setzte Tabellenführer Bietigheim seine beeindruckende Erfolgsserie fort. Und trotzdem bekam der BSV viel Applaus von seinen Fans.
Buxtehude. Das Gefühl der Niederlage dürften die Gäste aus dem Süden in der Bundesliga kaum noch kennen. Zuletzt verlor die SG BBM Bietigheim am 31. März 2021 gegen Borussia Dortmund - vor mehr als drei Jahren! Seitdem gab es nur noch Punktgewinne.
Kein Wunder also, dass der BSV am Mittwochabend die irre Siegesserie des Tabellenführers von nunmehr 81 Spielen ohne Niederlage nicht stoppen konnte. Doch der BSV gestaltete die Niederlage versöhnlich, lag zur Pause mit 15:20 zurück, am Ende hieß es 32:38. „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie den Plan durchgezogen und engagiert gespielt hat“, sagte Trainer Dirk Leun. Sinah Hagen war mit sieben Toren erfolgreichste BSV-Werferin.
BSV verliert gegen Bietigheim
BSV muss auf Abwehrspielerin verzichten
Dabei waren die Erwartungen vor Spielbeginn nicht allzu hoch. „Ein Wunder kann heute niemand von unserem Team erwarten“, schrieb Manager Peter Prior ins Hallenheft. Zumal einige personelle Sorgen hinzukamen.
Mit Cara Hartstock fehlte eine zentrale Abwehrspielerin im Innenblock und durch den Ausfall von Charlotte Kähr waren auch die Möglichkeiten im Rückraum begrenzt. Gegen eine Mannschaft, die derzeit zu den vier besten in Europa gehört, sind das natürlich schlechte Voraussetzungen. Immerhin hielt das Knie von Nyala Krullaars, die ihrem Team damit eine wichtige Option im Rückraum eröffnete.
BSV vergibt viele Chancen
Vor 862 Zuschauern gehörte BSV-Torjägerin Isabelle Dölle das erste Tor des Spiels. Als Cara Reiche in der fünften Minute das Gesicht von SG-Torhüterin Gabriela Moreschi traf, geriet Buxtehude in Unterzahl. Wenig später lag Bietigheim mit sechs Toren vorne (8:2). Das Spiel schien seinen erwarteten Lauf zu nehmen.
Der BSV ließ mehr als die Hälfte seiner Chancen liegen, Torhüterin Laura Kuske bekam kaum einen Ball zu fassen. Und die SG nutzte ihre Breite im Kader. So kam nach einer Viertelstunde mit Kelly Dulfer eine Weltklassespielerin von der Bank, die sich zunächst aber mehr mit dem Zustand der Spielballs beschäftigte, bis dieser vom Schiedsrichter ausgetauscht wurde.
Rakstad sicher aus der Distanz
Der BSV ließ sich nicht abschütteln. Das lag unter anderem an Rückraumspielerin Krullaars, die das Buxtehuder Spiel gut lenkte und selbst immer wieder den Abschluss suchte. Auch die eingewechselte Mie Elen Rakstad überzeugte mit ihren Toren aus der Distanz. Kurz vor der Pause traf die Norwegerin ansatzlos per Schlagwurf zum 13:17. Die Gäste leisteten sich ungewohnte Fehler. Steckte ihnen noch die Strapazen vom Champions-League-Viertelfinale vor drei Tagen in den Knochen?
Nach der Pause schaltete Bietigheim einen Gang hoch und ließ keine Zweifel mehr aufkommen. So lag der BSV in der 37. Minute zum ersten Mal zweistellig zurück. Doch der Support in der Halle Nord, in der viele Plätze frei waren, riss nicht ab.
Szenenapplaus trotz hohen Rückstands
Als BSV-Torhüterin Marie Andresen einen Gegenstoß abwehrte, gab es Szenenapplaus. Auch ein Hebertor von Maxi Mühlner sorgte für Jubel. Wenig später musste der Spielball erneut getauscht werden. Nach einer Fußabwehr von SG-Torhüterin Moreschi blieb der Ball am Basketballkorb unter der Hallendecke hängen.
Der BSV gab nicht auf, lernte in der Schlussphase aber auch die Abgezocktheit dieser Spitzenmannschaft kennen, als Veronika Malá heranrauschte, den Ball im Mittelkreis eroberte und ins leere BSV-Tor traf. Auch wenn der BSV die Niederlage mit einem 6:2-Lauf am Ende noch versöhnlich gestaltete, setzte Bietigheim seine Erfolgsserie in der Bundesliga fort. „Ich finde, wir haben ein schönes Handballspiel mit vielen Toren gesehen“, sagte Leun, der Bietigheim bei der Pressekonferenz zum Einzug ins Halbfinale der Königsklasse gratulierte.
BSV will Auswärtsbilanz aufbessern
Bereits am Samstag reist der BSV nach Zwickau. Auch wenn es für den BSV in dieser Saison praktisch um nichts mehr geht, misst der Trainer dem Spiel eine große Bedeutung bei. „Wir wollen alles reinhauen und unsere Auswärtsbilanz aufbessern“, sagte er. Nur fünf seiner bisher 19 Punkte holte der BSV in der Fremde.