TOktoberfest-Gaudi beim Reitturnier: Bargstedt feiert fünf Tage durch

Charlotte Brandt hielt sich im vergangenen Jahr 79 Sekunden auf dem Rodeobullen. Ihre Teamkollegin Mette Pilarski schaffte in der Zeit 15 Hindernisse im Springparcours. Foto: Archiv/Felix Schlikis/Lobeca.de
Den Ochsen haben sie lieb gewonnen. Am Sonnabend wird er sich wieder buckelnd über dem Hüpfburg-Rondell drehen. Aber das ist längst nicht alles, was der Reitverein Harsefeld an fünf Turniertagen in Bargstedt bietet.
Bargstedt. Die Plätze haben neuen Sand bekommen, die Richterhäuschen sind pünktlich zum Turnierstart fertig geworden. Beim Wetter schaut Svenja Peper-Oestmann fast stündlich auf die Daten. Es ist das Einzige, was die Harsefelder Reiterin, seit ein paar Jahren gemeinsam mit Dietmar Meyer Turnierleiterin beim großen Bargstedter Dressur- und Springturnier, nicht ändern kann.
„Am Sonntag sieht es jetzt wenigstens bei der Regenwahrscheinlichkeit ganz gut aus“, sagt sie. In den vergangenen Tagen wurde noch einmal alles nachbefestigt, damit die zu erwartenden mehreren Tausend Zuschauer trockenen Fußes zu den Ständen und Tribünen kommen.
Neuer Termin: Ab jetzt immer am dritten Juni-Wochenende
Der Termin für die Großveranstaltung ist neu und selbst gewählt. In den vergangenen Jahren fand das größte Reitturnier im Landkreis Stade immer am zweiten Juni-Wochenende statt. Parallel liefen mehrere Konkurrenzveranstaltungen, unter anderem die Deutschen Meisterschaften der Reiter in Balve.
„Jetzt sind wir erstmals auf dem dritten Juni-Wochenende, und wir bleiben auch hier“, sagt Svenja Peper-Oestmann. Das zahlte sich schon spürbar bei den Meldungen aus. Bereits jetzt steht fest, dass einige der Lokalmatadoren, die Erfolge in höheren Klassen feiern, wieder mit am Start sind. „Die höheren Klassen sind sehr gut besetzt“, sagt die Turnierchefin.

Svenja Peper-Oestmann (links) steigt dieses Jahr nicht selbst in den Sattel, sondern leitet das Turnier zusammen mit Dietmar Meyer. Foto: Fehlbus
Pferdesportfreunde können sich auf namhafte Starter, hochklassige Ritte und hohe Sprünge freuen. Nebenbei allerdings bietet das Turnier jede Menge Volksfest. Die Mischung aus Sport, Zucht, Feiern und Gaudi macht die Veranstaltung auch bei Nicht-Reitern zum Treffpunkt. Darauf sind die Macher stolz.
Stader Kreismeisterschaften in Dressur und Springen
Die ersten Prüfungen finden bereits am Mittwoch, 12. Juni, statt. Die Nachwuchspferde zeigen sich ab 10 Uhr im Springparcours. Bis Donnerstagabend liegt das Richterauge vor allem auf den Pferden und ihrem Potenzial für die Zukunft. Ab Freitag geht es dann in Dressurviereck und Springparcours um die Zukunft des Reiternachwuchses.
In Bargstedt werden die Kreismeisterschaften für Junioren, Junge Reiter aber auch in der offenen Klasse ausgetragen. Wer sich Hoffnungen auf eine Medaille oder sogar die Qualifikation für die Landesmeisterschaften macht, muss in den Prüfungen der mittelschweren und schweren Klasse ab 12.30 Uhr starten. Los geht es am Freitag bereits ab 8.30 Uhr.
Fohlenchampionat mit Siegern aus Bargstedt und Großenwörden
Den Abschluss bildet an diesem Tag die große Fohlen-Gala. Auch das ist eine Besonderheit des Turniers: Hier zeigen sich die Fohlen an der Hand der Züchter und neben der Mutterstute häufig zum ersten Mal einem großen Publikum.
Weil an diesem Abend um 21 Uhr das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Schottland beginnt, wird es auf der großen Videoleinwand nicht nur Wertungsnoten geben, versprechen die Organisatoren.
Deutsche Meisterschaften
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Auch an die Fußballfans unter den Züchtern und Pferdeliebhabern soll gedacht werden. Am Sonnabend werden die besten Fohlen ab 9.30 Uhr in Großenwörden gekürt. Sieger und Reservesieger aus beiden Zuchtbereichen des Hannoveraner Verbands präsentieren sich dann beim Fohlenchampionat am Sonntagnachmittag in Bargstedt.
Unter Flutlicht Pferd und Rodeobullen reiten
Am Sonnabend, 15. Juni, heißt es wieder früh aufstehen. Um 7.30 Uhr beginnt der Turniertag mit einer Stilspringprüfung der Einsteigerklasse über Sprünge mit 80 Zentimeter Höhe. Über 1,40 Meter hohe Sprünge geht es dann ab 18 Uhr.
Um 21.30 Uhr drehen die Springreiter unter Flutlicht ihre Runden durch die Bahn, allerdings unter erschwerten Voraussetzungen. Immer ein Reiter springt mit seinem Pferd über die Hindernisse. Es gilt so viele Sprünge wie möglich zu schaffen, während der zweite menschliche Teampartner auf dem Rodeobullen reitet.
Ochsenreiten heißt es beim Oktoberfest in München und auch in Bargstedt hat der Mechanismus mit Fellimitat und Hörnern Anhänger gefunden. Das Jump and Rodeo soll auch in diesem Jahr für Stimmung sorgen.
Finale am Sonntag mit Meistern und Ponyverlosung
Sehr viel ruhiger startet der letzte Tag des Turniers, besonders auf den Dressurplätzen. Ab Mittag beginnen die höchstklassigen Prüfungen des Fünf-Tage-Programms: um 13.30 Uhr die Dressurprüfung der Klasse S**, ab 14 Uhr die Springprüfung Klasse S** mit Siegerrunde. Anschließend finden die Ehrungen der Kreismeister, das Fohlenchampionat und die Ponyverlosung statt.
Gar nicht mehr so geheimer Höhepunkt des Bargstedter Turniers: das Zweikampfspringen der Klasse S, bei dem zwei Reiter immer gleichzeitig in zwei parallel aufgebauten Hindernisbahnen reiten müssen. Nur einer kommt jeweils eine Runde weiter. Für das leibliche Wohl und für Spaß für Kinder ist am Rande der Wettkämpfe am Wochenende gesorgt.