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Antirassismus

TOmas gegen Rechts planen Aktionen - Bestsellerautorin mit dabei

Die Autorin Florence Brokowski-Shekete.

Die Autorin Florence Brokowski-Shekete. Foto: Tanja Valérien

Die Omas gegen rechts haben die Wochen gegen Rassismus für den Landkreis Stade auf die Beine gestellt. Mit dabei sind die Buxtehuder Bestsellerautorin Florence Brokowski-Shekete, die Staderin Nanouk Altmann und Professor Dr. Norbert Fischer.

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Von Anping Richter
Freitag, 08.03.2024, 13:25 Uhr

Landkreis. „Menschenrechte für alle“ ist das Motto: Die Omas gegen Rechts Buxtehude, die GEW, die BI Menschenwürde und der BSV haben die Aktionstage vom 11. bis 24. März von langer Hand geplant, doch in den vergangenen Wochen haben diese zusätzliche Aktualität bekommen: Die Correctiv-Enthüllungen über AfD-Politiker und Rechtsextreme, die Pläne für Massenabschiebungen schmiedeten, haben in Deutschland Millonen Menschen aktiviert, gegen Ausgrenzung und für Demokratie und Menschenwürde auf die Straße zu gehen.

„Ich gehe eigentlich nie auf Demos“, sagt die Autorin Florence Brokowski-Shekete, die von den Omas gegen Rechts zu den Aktionstagen eingeladen wurde. Doch diesmal sei sie vom Bürgermeister einer Kommune im Rhein-Neckar-Kreis, wo sie lebt, als Rednerin angefragt worden und habe sofort zugesagt. Sie sei hart im Nehmen, aber die Correctiv-Enthüllungen haben auch sie beunruhigt: „Das hat an meinem Selbstverständnis meines Zuhauses gerüttelt.“ So sehr, dass Florence Brokowski-Shekete überlegte, wohin sie gehen könnte, wenn es tatsächlich soweit käme.

Bestsellerautorin in Stade und Buxtehude zu Gast

Dann kam die Demo - und obwohl es eine recht kleine Kommune war, kamen 1300 Menschen. „Das hat mein Herz dann wieder mit dem Gefühl erfüllt: Ich gehe nirgendwo hin. Ich lasse mich nicht verdrängen“, sagt Brokowski-Shekete. Sie ist Tochter nigerianischer Eltern und wuchs in Buxtehude bei einer Pflegemutter auf, die sie später adoptierte. Sie wurde Lehrerin und Deutschlands erste Schwarze Schulamtsdirektorin. Ihre 2020 erschienene Autobiografie „Mist, die versteht mich ja“ wurde zum Bestseller. Ihr zweites Buch „Raus aus den Schubladen! Meine Gespräche mit Schwarzen Deutschen“ von 2022 war ebenfalls sehr erfolgreich.

Prof. Dr. Norbert Fischer.

Prof. Dr. Norbert Fischer. Foto: Norbert Fischer

In Baden-Württemberg wurde Brokowski-Shekete in den Landesschulbeirat bestellt, um sich in der Thematik Antidiskriminierung und Antirassismus einzubringen. Auf Einladung der Omas gegen Rechts und der Halepaghen-Schule, an der sie selbst 1987 das Abitur gemacht hat, liest sie am Dienstag, 12. März, vor Schülern aus ihren Büchern.

Schon tags zuvor, am Montag, 11. März, ist die Autorin in Stade. Die Omas gegen Rechts haben sie in Kooperation mit der GEW und der Bürgerinitiative Menschenwürde eingeladen. Sie liest in der Seminarturnhalle Ausschnitte aus ihren beiden Büchern und bittet zum Live-Talk auf die Bühne: Nach dem Vorbild ihres Podcasts „Schwarzwälder und Butterkuchen“ wird sie dort mit Isaac Boateng aus Hamburg, einem der Protagonisten aus ihrem zweiten Buch, ins Gespräch kommen. Beginn ist um 20 Uhr, Eintritt frei.

Jurastudentin spricht über antirassistischen Kampf

Für Mittwoch, 13. März, haben die Omas gegen Rechts Nanouk Altmann zu einem Vortrag über Anti-Schwarzen Rassismus ins Kulturforum am Hafen in Buxtehude eingeladen. Die junge Referentin ist Jurastudentin und als Schwarze Deutsche in der Gegend von Stade aufgewachsen.

Unter dem Motto „Der antirassistische Kampf ist ein Marathon, kein Sprint“ wird sie ab 19 Uhr den Bogen von der Definition von Rassismus über dessen historische Wurzeln bis hin zu konkreten Alltagsbeispielen spannen. Der Vortrag bietet auch Raum für Interaktion und Diskussion. Eintritt frei, eine Hutspende ist willkommen.

Am 16. März um 16 Uhr zeigen die Omas gegen Rechts im Kulturforum am Hafen den Film „Liebeshilfe“ von Annette Schlapkohl (Regie und Drehbuch). Der Film, der mit kleinem Budget in der Region Uetersen und teilweise in Hamburg mit Laiendarstellern gedreht wurde, hat zwei Themen, die geschickt miteinander verwoben werden: Die Liebe in der zweiten Lebenshälfte und die Jesische Kultur und die Integration von Flüchtlingen. Eintritt frei.

Buxtehudes lange verborgene Geschichten

Wer weiß, wo in Buxtehude einst der Adolf-Hitler-Platz lag? Diese und andere verborgene Geschichten hinter bekannten Fassaden können am 21. März bei einem Alternativen Stadtrundgang durch Buxtehude mit Prof. Dr. Norbert Fischer und den Omas gegen Rechts entdeckt werden.

Fischer wurde von der Stadt Buxtehude beauftragt, Buxtehudes Lokalgeschichte in den Jahren des Nationalsozialismus zu erforschen. Der Rundgang beginnt um 17 Uhr am Freizeithaus am Geschwister-Scholl-Platz. Ein besonderer Fokus wird auf dem Stavenort als Ort des Widerstands liegen. Ein weiterer Stopp ist das ehemalige Zwangsarbeiterinnen-Lager am Bollweg. Im Anschluss geht es zum Austausch ins Irish Pub „The Rebel‘s Choice“.

In Kooperation mit dem BSV werden die Omas gegen Rechts zum Abschluss der Aktionstage am 23. März ab 15 Uhr in die Halle Nord kommen. Dort supporten sie die Handball-Damen beim Spiel - und mit einem öffentlichen Statement gegen Rassismus.

Für die Umsetzung ihres Programms haben die Omas gegen Rechts eine Förderung des Aktionsfonds „Stark gegen Rassismus“ der Beauftragten der Bundesregierung für Migration und von Citizens for Europe bekommen. Kontakt und Infos: omasgegenrechts-buxtehude@posteo.de

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