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Sebastian Merkel

Er leitet jetzt das Stadtarchiv in Buxtehude

Sebastian Merkel ist seit dem 1. Januar der neue Leiter des Buxtehuder Stadtarchivs. Foto: Frank

Sebastian Merkel ist seit dem 1. Januar der neue Leiter des Buxtehuder Stadtarchivs. Foto: Frank

Archive - viel altes Zeug und alles ein bisschen verstaubt? Ganz im Gegenteil. Für den neuen Leiter des Stadtarchivs Buxtehude steht Digitalisierung ganz oben auf der Agenda. Was er vorhat.

Von Ina Frank Sonntag, 26.03.2023, 09:00 Uhr

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Seit Beginn des Jahres leitet Sebastian Merkel das Buxtehuder Stadtarchiv. In den ersten Monaten ist ihm eine Sache schon besonders positiv aufgefallen: Die Buxtehuder wissen ihr Stadtarchiv offensichtlich zu schätzen. „Das Stadtarchiv wird als Stelle wahrgenommen, die beratend zur Seite steht“, sagt Merkel. Das sei eine tolle Leistung seiner Vorgänger.

In den vergangenen Wochen hätten sich auch einige Personen gemeldet, die Teile von Nachlässen dem Archiv vermachen möchten. Einmal waren es zum Beispiel Fotos und Dokumente von politischen Organisationen eines verstorbenen ehemaligen Buxtehuder Ratsmitglieds - mehr darf aus Datenschutzgründen nicht verraten werden. Merkel freut sich, wenn Menschen das Stadtarchiv auf dem Schirm haben und Nachlässe nicht einfach im Müll landen, was leider oft genug vorkomme.

Stadtgeschichte ist mehr als nur eine Geschichte

Sebastian Merkel hat in Hamburg Geschichte studiert. Schon in seiner Master-Arbeit beschäftigte sich Merkel mit der Geschichte der Region: Thema war ein Kriegsgefangenenlager im 1. Weltkrieg auf Hahnöfersand. Zuletzt hat der 33-Jährige das Stadtarchiv in Winsen geleitet. Die Stelle in Buxtehude fand er attraktiv: „Hier herrscht ein großes Verständnis für die Wichtigkeit eines Stadtarchivs“, sagt Merkel.

Seine erste Zeit im Archiv hat er vor allem mit Einarbeitung verbracht - das braucht viel Zeit. Der Bestand im Archiv ist groß, die Stadtgeschichte umfangreich. „Durch die Eingemeindungen ist es nicht nur eine Geschichte“, fügt Merkel hinzu. Er muss wissen, welche Quellen vorhanden sind, wo vielleicht noch Lücken bestehen.

Formate für die Zukunft gesucht

Ein sehr großes Thema, das Merkel jetzt beschäftigen wird, ist die Digitalisierung. Zum einen, weil die Verwaltung auf die E-Akte umstellt - ein großer technischer und auch finanzieller Aufwand. Und es stellt sich die Frage, welche Formate man wählen muss, um die Informationen zu erhalten. Wird es PDFs, JPGs und Co. in einigen Jahren oder Jahrzehnten noch geben?

Zum anderen möchte Merkel es angehen, dass der Bestand des Archivs der Bevölkerung nach und nach digital zugänglich gemacht wird. Denn gerade sehr alte Dokumente nutzen mit der Zeit einfach ab. Ein Beispiel für Digitalisierung: Die TAGEBLATT-Jahrgänge 1854 bis 2010 sind bereits digital vorhanden - allerdings als Mikrofilm, der nur am Lesegerät im Stadtarchiv gelesen werden kann. Künftig soll es die Ausgaben auch als PDFs geben.

Forschungsprojekt zum Nationalsozialismus bald abgeschlossen

Seit zwei Jahren läuft im Stadtarchiv ein Projekt zur Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus in Buxtehude. Prof. Dr. Norbert Fischer von der Universität Hamburg untersucht anhand von Quellen aus dem Buxtehuder Stadtarchiv und aus Archiven unter anderem in Stade, Hamburg, Berlin und London etwa den Aufstieg des Nationalsozialismus, die Opfer der NS-Zeit und Verstrickung von Politik, Verwaltung und örtlichen Institutionen in die NSDAP.

Die Recherche ist weitgehend abgeschlossen; Fischer schreibt nun die Ausarbeitung. Und im Stadtarchiv wird überlegt, wie man die Ergebnisse der Forschung an die Öffentlichkeit bringen kann. Diskussionsveranstaltungen, thematische Stadtrundgänge, Verlegen von Stolpersteinen - Ideen gibt es einige. Man darf gespannt sein.

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