Panne auf der Autobahn: So verhalten Sie sich richtig

Raus aus der Gefahrenzone: Nach einem Unfall oder einer Panne bringen sich Betroffene möglichst schnell, aber umsichtig in Sicherheit (Symbolbild). Foto: Philipp Schulze/dpa/dpa-tmn
Ob auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Rückweg aus dem Urlaub: Eine Panne kann auf der Autobahn schnell gefährlich werden. Worauf Sie achten sollten.
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Alles gepackt, sicher verstaut, Auto vollgetankt und los. Hoffentlich kommt man jetzt noch ohne Stau ans Urlaubsziel - die scheinbar noch einzig verbleibende Sorge. Doch was ist, wenn es trotz aller Vorbereitungen und Vorabchecks des Autos zu einer Panne auf der Autobahn kommt? Der Auto Club Europa (ACE) zeigt, wie Betroffene sich mit sechs wichtigen Schritten sicher verhalten.
Schritt 1: Gut vorbereiten
Um im Ernstfall richtig vorbereitet zu sein, checkt man vor der Abfahrt besser, ob Warndreieck, Warnwesten und Verbandskasten an Bord sind – und auch nach der Beladung bei Bedarf sofort griffbereit bleiben.
Die Warnwesten sollten für alle Insassen vorhanden sein und nicht nur insgesamt eine wie gesetzlich in Deutschland gefordert. Diese Regelungen können im Ausland zudem auch anders sein, daher ist man auf der sicheren Seite, wenn alle eine haben.
Die Westen verstaut man am besten in den Seitentaschen, denn dort sind sie sofort zur Hand und können vor dem Aussteigen angezogen werden. Die Notrufnummer eines Pannendienstes oder Autoclubs speichert man sich vor dem Losfahren auch am besten ins Handy ein oder lädt, wenn vorhanden, eine entsprechende App des Anbieters herunter.
Schritt 2: Warnblinkanlage an, Geschwindigkeit reduzieren
Tauchen Probleme auf, sollte man einen kühlen Kopf bewahren und schnellstmöglich die Warnblinker anstellen. Dann nimmt man Tempo raus, aber ohne die Nachfolgenden zu gefährden. Idealerweise bringt man das Auto sicher und ohne hektische Lenk- und gefährliche Bremsmanöver zum Stehen.
Am besten ist es, wenn man noch einen Park- oder Rastplatz ansteuern kann. Ist das nicht mehr möglich, ist vielleicht noch eine Nothaltebucht erreichbar.
Klappt das alles nicht mehr, ist auf dem Standstreifen oder am rechten Fahrbahnrand anzuhalten – die gefährlichste Variante. Dann sind die nächsten Schritte extrem wichtig.
Schritt 3: Auto abstellen und Warnwesten anziehen
Steht das Auto am Rand oder Pannenstreifen, sollten bestenfalls noch die Räder nach rechts eingeschlagen werden. Das soll laut ACE bei einem Auffahrunfall verhindern helfen, dass das Auto in Richtung Fahrbahn geschoben wird.
Alle Insassen ziehen nun die Warnwesten über. Bei Dunkelheit, schlechter Sicht oder Regen neben der Warnblinkanlage auch das Standlicht einschalten. So ist das Auto für andere sichtbarer.
Schritt 4: Schnell raus aus dem Auto – aber sicher
Niemals im Auto sitzen bleiben. Auch schlechtes Wetter oder Ähnliches dürfen nicht dazu führen, im Inneren des Fahrzeugs auf Hilfe zu warten. Denn bei Auffahrunfällen kann das schlimmstenfalls tödlich enden.
Also, Warnwesten an und schnellstmöglich raus aus dem Auto, dabei aber nicht hektisch werden. Wichtige Dinge wie Handy, etwas zum Trinken und Kleidung mitnehmen.
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Nur zur von der Fahrbahn abgewendeten Seite aussteigen. Ansonsten steigt die Gefahr, von nachfolgenden Fahrzeugen erfasst zu werden.
Sobald man aus dem Auto ausgestiegen ist, begeben sich alle Insassen so schnell wie möglich hinter die Leitplanke. Aber nicht direkt hinter die Planke, sondern man hält – sofern es die Umstände vor Ort erlauben – ausreichend Abstand.
Sollte keine Leitplanke vorhanden sein, platzieren sich die Insassen in einem Abstand von mindestens 200 Metern zum Pannenauto entgegen der Fahrtrichtung und in ausreichendem Abstand zur Fahrbahn.
Schritt 5: Andere richtig und sicher warnen
Nicht vergessen, das Warndreieck korrekt aufzustellen. In geschlossenen Ortschaften reicht ein Abstand von etwa 50 Metern, auf Landstraßen sollten es mindestens 100 Meter sein, so der ACE.
Ist es vor Ort unübersichtlich, etwa wegen Kurven oder Kuppen, dann mehr Abstand nehmen.
Auf Autobahnen gelte ein Richtwert von 150 bis 400 Metern, je nach Sicht.
Wichtig dabei: Immer den Verkehr im Blick halten und den Weg zum Aufstellort und zurück nach Möglichkeit immer hinter der Leitplanke zurücklegen. Wer das aufgebaute Warnschild vor sich herträgt, ist bereits dann schon besser sichtbar.
Beim Abschätzen der Entfernung können die Leitpfosten helfen, die im Abstand von 50 Metern stehen.
Nicht vergessen, vor der Weiterfahrt oder dem Abschleppen das Schild wieder einzusammeln.
Schritt 6: Hilfe rufen
Ist das Warndreieck platziert und alle stehen im sicheren Abstand, kann die Pannenhilfe gerufen werden. Wurde zuvor etwa Ladung verloren oder sind Fahrzeugteile abgefallen: Niemals selbst auf die Fahrbahn treten und versuchen, diese zu bergen – es besteht Lebensgefahr. In solchen Fällen die Polizei unter 110 anrufen.
Achtung: In den europäischen Nachbarländern gelten teils andere Rufnummern. Dann den Notruf 112 wählen.