T„Petfluencer des Jahres“: Staderin wird mit Katzenfotos zum Internet-Hit

Julia Rüdiger und ihre zwei sibirischen Katzen Malou (Foto) und Nala sind mit @nalas_catventures „Petfluencer des Jahres 2023“. Foto: nala_catventures/Agria Tierversicherung/animonda/TONY
Katzen-Oscar für Julia Rüdiger: Die „Katzenmutter“ von Nala und Malou gewinnt den höchsten Social-Media-Preis für Tierfotos im Netz. Von ihren Fans wird sie gefeiert. Tierschützer warnen vor Missbrauch im Internet.
Stade. Julia Rüdiger aus Stade hat beim German Petfluencer Award den Hauptpreis in der Kategorie „Petfluencer des Jahres“ abgeräumt. Mit ihrem Instagram-Account nalas_catventures setzte sie sich in Köln gegen die versammelte Katzen-Content-Community in Deutschland durch. Rund 280 Katzenliebhaber und Influencer waren dabei. Zusammen kommen sie auf zwölf Millionen Follower im Internet.
Mit ihren professionell in Szene gesetzten Fotografien ihrer zwei sibirischen Katzen Nala und Malou erreicht Rüdiger rund 59.000 Follower bei Instagram. Seit knapp drei Jahren ist sie aktiv dabei. Die Jury lobt die „Cat Mom“ (Katzenmutter) für einen „charmanten Mix aus ästhetischen Fotos und interessant aufbereiteten Einblicken rund um Spaziergänge und Reisen“ mit ihren Lieblingen.
Zwar gilt der Hund seit jeher als „des Menschen bester Freund“.
Doch Deutschlands nach Zahlen beliebtestes Haustier ist und bleibt die Katze. Mehr als 16 Millionen Samtpfoten leben nach Angaben des Industrieverbands Heimtierbedarf in den Haushalten hierzulande.
Staderin als „Petfluencer des Jahres“ ausgezeichnet
Stilecht via Instagram bedankte sich Rüdiger bei ihren Fans: „Wow, wow, einfach WOW!“, schrieb sie. Mit so viel Zuspruch habe sie nicht gerechnet. „Ohne euch wäre diese Seite nichts!“ Von der Gefolgschaft wurden die Worte des Glücks mit über 2600 Herzchen und mehr als 300 Kommentaren quittiert.
Rüdiger führt ihre Stubentiger regelmäßig an der Leine aus, nimmt Nala und Malou auch mit auf Reisen. „Ich habe für mich den perfekten Weg gefunden, meinen Wohnungsmiezen so viel mehr zu bieten als nur die eigenen vier Wände“, postete sie. Der Fokus ihrer „gemeinsamen Abenteuer“ liege dabei nach eigenem Bekunden auf den Bedürfnissen der Vierbeiner. Sie mache nichts, woran die Katzendamen keine Freude hätten.
Rüdiger wirbt auf ihrem Instagram-Kanal: „Ich würde mir wünschen, dass Spaziergänge mit Katzen an der Leine zur Normalität werden.“
Tierschützer warnen vor Negativbeispielen
Tierschützer üben am Social-Media-Boom mit Tierfotos und -videos auch Kritik. Sie mahnen: Keine Likes für Tierleid, wie die Hamburger Tierschutzstiftung Vier Pfoten schreibt. „In jeder Sekunde werden Instagram, Tiktok, Youtube oder Twitter mit Tausenden neuen Tiervideos geflutet. Viele Videos sind harmlos und manchmal auch informativ, aber es gibt leider auch sehr viele Beiträge, in denen Tiere misshandelt werden“, warnt Dr. Judith Förster, Diplom-Biologin und Heim- und Wildtierexpertin bei Vier Pfoten.
Mit den tierischen Posts lasse sich online viel Aufmerksamkeit generieren. Dies führe zu der Gefahr, dass Tiere ausgebeutet würden, „um Klicks zu erhalten“. In diesem Punkt seien die Nutzer gefragt: Wer ein auffälliges Video entdeckt, in dem Tiere leiden, sollte es umgehend dem Anbieter melden. Die Social-Media-Plattformen seien verpflichtet, Bilder von Tierquälerei zu entfernen.
Vorsicht, Fake: Inszenierte Tierrettungen im Netz
„Vielfach werden Tiere von ihren Haltern oder Halterinnen gezielt in Szene gesetzt, um Likes und Reichweite zu erzielen. Manchmal werden sie verkleidet oder in unnatürliche Situationen gebracht. Das Wohl der Tiere steht dabei leider nicht immer im Vordergrund“, so die Vier-Pfoten-Expertin weiter. „Fotos vom eigenen Heimtier zu zeigen ist in Ordnung, solange das Tier nicht missbraucht und gestresst, vermenschlicht oder gar gequält wird.“

Ein mit einem Lätzchen vermenschlichter Hund. Foto: VIER PFOTEN/Symbolfoto
Neben Videos, in denen Tiere offensichtlich Schmerzen leiden, kursierten auch zahlreiche falsche Rettungsvideos im Netz: Eine Katze, die in letzter Sekunde von einem Passanten vor dem Ertrinken gerettet wird oder ein Hund im Todeskampf mit einer Schlange, aus dem er gerade noch rechtzeitig befreit werden kann. „Solche Videos werden leider tausendfach gesehen und geteilt. Manche Menschen schauen sensationslüstern dramatischen Szenen zu, andere wiederum fiebern mitfühlend mit dem tierischen Opfer mit, um am Ende das Happy End zu sehen. Dass die Situationen inszeniert und die Tiere absichtlich in eine gefährliche Situation gebracht wurden, erkennen viele nicht“, erklärt Förster.
Falsche Videos erkenne man meist daran, dass aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt werde.
Wilde Tiere sind keine Heimtiere
Besonders beliebt auf Social Media seien auch Videos von Fischottern, Eulen oder anderen Wildtieren, die als Heimtiere gehalten werden. „Solche Videos sind besonders kritisch zu sehen, denn Wildtiere können in Privathaltung nicht artgemäß gehalten werden. Fischotter und Füchse gehören in die freie Natur und nicht auf die Couch“, mahnen die Tierschützer: „Videos von Wildtieren in Privathaltung sollte man auf keinen Fall mit Likes unterstützen.“
Katzen-Content im Internet: Ausgezeichnete Accounts
Die ausgezeichneten „Petfluencer des Jahres“ um Julia Rüdiger sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Peter Bornschein, vom Award-Hauptsponsor Agria Tierversicherung, sagte: „Einige der Creator beleuchten insbesondere so wichtige Themen wie Tier- und Umweltschutz oder das Leben mit Handicap-Vierbeinern – und ich freue mich sehr, dass wir mit den Awards eine besondere Bühne bieten können.“
So erhielten die Auszeichnung „Purpose Award des Jahres“ Eileen Claesges und ihre zwei British Kurzhaarkater Simba und Zazu. Auf Instagram und einem Blog zeigt das umweltbewusste Mensch-Katzen-Trio aus Hilden, wie sich das Zusammenleben mit Katzen nachhaltiger gestalten lässt. Der Purpose Award würdige die Catfluencer für sinnstiftende Inhalte oder einen guten Zweck.
Wie der Alltag mit zwei Handicap-Katzen aussieht, das zeigt die Stuttgarterin Carolin Rebmann in Bild, Text und Video auf dem Instagram-Account liah_und_luna – und gewann damit den Award in der Kategorie „Micro-Petfluencer des Jahres“.
Über den Publikumsliebling entschied hingegen nicht die Jury, sondern die Follower. Die Katzen-Community hatte online für ihren Favoriten abgestimmt. Kater Wurmi und Nadine Fischer vom Tiktok-Account wurmi_nadine erhielten die meisten Klicks.

Julia Rüdiger und ihre zwei sibirischen Katzen Malou (Foto) und Nala sind mit @nalas_catventures „Petfluencer des Jahres 2023“. Foto: nala_catventures/Agria Tierversicherung/animonda/TONY

Mit ihren Katzen Malou (Foto) und Nala hat die "Petfluencerin" Julia Rüdiger 59.000 Follower. Foto: nala_catventures