TPflegedienst: Inhaberin (65) gibt auf – aber Nachfolger gefunden

Christian Stollmeier, Laura Kratzsch, Regina Noack und Volker Kamps (v.l.) freuen sich, dass der ambulante Pflegedienst fortgeführt wird. Foto: Grell
Wegen Personalmangels und Kostendrucks mussten zuletzt immer mehr Pflegedienste schließen. In Otterndorf gibt es jetzt gute Nachrichten.
Otterndorf. Mit 50 Jahren hat Regina Noack den ambulanten Pflegedienst „Pflege to Huus“ gegründet. „Das war vor 15 Jahren. Damals habe ich mit fünf Mitarbeitern und null Patienten angefangen. Mit der Zeit habe ich mir einen Kundenstamm aufgebaut“, erinnert sich die heute 65-Jährige. Inzwischen ist Noack im Rentenalter und kann den Pflegedienst aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr führen. Daher traf sie die Entscheidung, auf das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Cuxhaven/Hadeln zuzugehen.
Volker Kamps, Geschäftsführer DRK Cuxhaven/Hadeln, und Christian Stollmeier, Prokurist der DRK Cuxhaven/Hadeln gGmbH, haben nicht lange gezögert. Für sie war von Anfang an klar, dass sie den Pflegedienst übernehmen würden, falls es ein entsprechendes Angebot gibt. „Seit Anfang August 2023 haben wir regelmäßig Gespräche geführt. Allerdings mussten wir einige Entscheidungen abwarten, bevor wir Frau Noack mitteilen konnten, dass wir ihr Unternehmen übernehmen“, sagt Stollmeier. Ein wichtiger Faktor sei die Finanzierungssituation gewesen. Denn die sei bei ambulanten Pflegediensten „nicht planbar“.
Pflegedienst in Otterndorf: DRK übernimmt Einrichtung
Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen ist es nun offiziell: Das Deutsche Rote Kreuz Cuxhaven/Hadeln übernimmt zum 1. April 2024 den ambulanten Pflegedienst „Pflege to Huus“. Mit der Übernahme sind nicht nur die Arbeitsplätze der 20 Mitarbeiterinnen gesichert, sondern auch die Versorgung von rund 120 Patienten.
„Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Vor allem die vorhandenen Strukturen im Unternehmen haben uns überzeugt“, sagt Volker Kamps. Wichtig war dem DRK-Geschäftsführer und Regina Noack insbesondere die Transparenz gegenüber den Angestellten. Ein erstes Kennenlernen zwischen dem DRK und den Mitarbeiterinnen fand daher im Rahmen einer Dienstbesprechung statt.
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Weitere Gründe für die Übernahme waren die gegebene Zuverlässigkeit der Beschäftigten und die Tatsache, dass das DRK bereits eine Sozialstation in Otterndorf betreibt. „So können beide Pflegedienste zusammenarbeiten. Wir können die Touren zu den Patienten effizienter planen, uns besser absprechen und so für jeden Pflegebedürftigen ein passendes Angebot finden“, versichert Kamps.
Mit der Übernahme der „Pflege to Huus“ wird auch eine neue Pflegedienstleiterin eingesetzt. Die 28-jährige Laura Kratzsch stammt gebürtig aus Hamburg und wohnt seit einiger Zeit in Wanna.
Von Hamburg in die Medemstadt
Laura Kratzsch arbeitete zuvor in Hamburg und pendelte dafür von Wanna in die Hansestadt. „Nach meiner Weiterbildung zur Pflegedienstleitung wollte ich in der Nähe meiner Heimat arbeiten“, begründet Kratzsch ihre Entscheidung. Die 28-Jährige hat schon immer gerne in der Pflege gearbeitet und möchte das auch weiterhin tun.
Sehr zur Freude von Regina Noack, die ihre Mitarbeiterinnen und Patienten nun in „gute Hände“ geben kann. „Wenn ich weiß, dass es meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Patienten gut geht, kann ich auch entspannter in den Ruhestand gehen. Der Pflegedienst ist meine Herzensangelegenheit“, sagt Noack. Volker Kamps ist sich sicher: „Ich bin guter Dinge, dass alles gut wird.“