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Fliegerausbildung

TPilot bei der Bundeswehr: Junger Cuxhavener über seinen Weg ins Cockpit

Hier sammelte der 25-Jährige erste Flugstunden.

Hier sammelte der 25-Jährige erste Flugstunden. Foto: privat

Paul erinnert sich genau an den Moment, als er zum ersten Mal den Steuerknüppel eines Flugzeugs umklammerte. Jetzt steht der frischgebackene Bundeswehr-Pilot an der Schwelle zu einem neuen Kapitel.

Von Tamina Francke Mittwoch, 11.09.2024, 15:50 Uhr

Kreis Cuxhaven. Als Paul B. das erste Mal den Steuerknüppel griff und ein Flugzeug lenkte, erlebte er ein Gefühl von Freiheit. Den Moment, als die Maschine abhob und der Boden immer kleiner wurde, beschreibt er später als „magisch“. Er war dort, wo er sein wollte - im Cockpit, mit Blick auf die Welt aus der Vogelperspektive.

Mit 25 Jahren hat der Oberleutnant zur See - der aus Sicherheitsgründen hier nur mit seinem Vornamen genannt werden darf - geschafft, wovon er geträumt hat: Er ist Pilot bei der Bundeswehr, stationiert in Nordholz, unweit seiner Heimatstadt Cuxhaven. Und schon früh war ihm klar, dass er fliegen wollte. Die Leidenschaft dafür hatte er von seinem Vater geerbt, einem ehemaligen Piloten des Marinefliegergeschwaders 3.

Das Geräusch der startenden Flugzeuge, die imposanten Maschinen und die Uniformen prägten ihn. „Mich faszinierte auch der Gedanke, Teil eines Staatsorgans zu sein, das - wie die Polizei oder der Rettungsdienst - dem Schutz der Bürger dient“, erzählt er. Noch vielmehr war der Weg ins Cockpit eine Reise, die viele neue Facetten in ihm hervorbrachte - und genau das machte es für ihn so spannend.

Viele Schritte auf dem Weg zum großen Ziel

Schon vor dem Abitur formte Paul B. deshalb einen klaren Plan für seine Karriere und trat nach dem Abitur am Lichtenberg-Gymnasium in Cuxhaven 2017 in die Bundeswehr ein. Die Ausbildung zum Marineoffizier führte ihn zunächst an die Ostsee, auf See durch das Mittelmeer, dann in den Süden, schließlich zurück in den Norden und bis nach Südfrankreich. Neben dem Fliegen war das der perfekte Ausgleich.

„Jeder Ort, an dem ich stationiert war, bot mir eine neue Möglichkeit, mich auszuprobieren. In München war ich in einer Stunde in den Alpen zum Snowboarden oder Mountainbiken, die Flensburger Förde war ideal für den Sportboot- und Segelführerschein, und die Landstraßen in Montpellier waren wie gemacht für Motorradtouren.“ Die perfekte Taktik gegen gelegentliches Heimweh, erklärt er weiter.

Vom zivilen zum militärischen Fliegen: Perfektion und Präzision im Fokus

Nach der zivilen Pilotenausbildung in Bremen stand Paul B. vor einer seiner größten Herausforderungen: dem Übergang vom zivilen zum militärischen Fliegen. „Im militärischen Bereich herrschen höhere Anforderungen und ein anderer Anspruch an Perfektion. Allerdings rein fachlich - zwischenmenschlich ist die Zusammenarbeit deutlich angenehmer“, erklärt er.

Heute, mit der Berufspilotenlizenz in der Tasche, beginnt für ihn ein neues Kapitel: In London wird er sich auf dem Boeing-Trainingscampus mit der 737-Maschine vertraut machen. Danach geht es in die USA, wo die Ausbildung auf die P-8A Poseidon, die militärische Variante der Boeing 737, auf ihn wartet - das moderne Seefernaufklärungsflugzeug, das die Zukunft der Marineflieger prägen soll.

Mit der Chance, als einer der ersten jungen Co-Piloten auf die neuen Seefernaufklärungsflugzeuge ausgebildet zu werden, steht ihm eine spannende Zukunft bevor. „Ich habe immer in Jahren gedacht. ‚Irgendwann werde ich fliegen.‘ Vor dem großen Ziel standen Ausbildungen, das Studium, die Lizenzen - und auf einmal ist es nächste Woche so weit, die großen Maschinen zu fliegen“, freut er sich. Das Verlassen seiner Komfortzone und die Zeit weg von zu Hause nimmt er über die Jahre deshalb gerne in Kauf. „Immerhin wusste ich immer, dass ich eines Tages wieder in die Heimat kommen würde.“

Zurück zu den Wurzeln nach Cuxhaven

Denn so sehr ihn die Ferne reizt, bedeutet die Rückkehr nach Cuxhaven auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Besonders freut er sich darüber, wieder für seinen Heimatverein Rot-Weiss Cuxhaven spielen zu können. „Seit ich vier Jahre alt war, habe ich dort gekickt, bis ich gezwungenermaßen den Verein verlassen musste.

Jetzt wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, mit denen ich schon in der Kindheit gespielt habe, ist unglaublich schön“, erzählt er. Auch die Nähe zu seiner Familie und engen Freunden, das vertraute Leben in Cuxhaven oder Grillabende im Garten - nach langer Zeit an anderen Orten schätzt er all das heute umso mehr.

Ein Blick nach vorn: Ambitionen und Hoffnungen eines jungen Piloten

Paul B. weiß, dass seine Reise gerade erst begonnen hat. Die Chance, vielleicht eines Tages eine Führungsposition bei der Bundeswehr zu übernehmen, reizt ihn genauso wie die Möglichkeit, weltweit Missionen zu erfüllen und in einem abwechslungsreichen Umfeld zu arbeiten.

Mit der P-8A Poseidon vor Augen und dem Himmel als Ziel, lebt er seinen Traum. Egal, wohin die Reise geht, ist also eines sicher: Sein Platz ist im Cockpit.

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