TPokalrausch vor Liga-Alltag – Die D/A-Dominanz hat eine Schwachstelle

Die 3:2-Führung und der Beginn von starken neun Minuten, in denen D/A den 5:2-Sieg perfekt machte. Hamid verwandelte den von Rosin (rechts) herausgeholten Elfmeter. Foto: Struwe
D/A hat sich im Viertelfinale des Niedersachsenpokals deutlich mit 5:2 durchgesetzt. Der Erfolg über BW Lohne zeigte aber auch die Gefahr im dominanten D/A-Spiel auf.
Drochtersen. Viele Gesichter strahlten nach dem Erfolg am Dienstagabend heller als das Flutlicht im verregneten Kehdinger Stadion. Präsident Rigo Gooßen betonte einmal mehr, dass die Sehnsucht nach dem DFB-Pokal groß ist, wenn man wie D/A schon dreimal als Pokalsieger teilnehmen durfte.
„Jetzt hoffen wir auf die Losfee und wünschen uns ein Heimspiel“, sagte Gooßen, und dann könne im Halbfinale kommen, wer will. Die möglichen Gegner sind allesamt Schwergewichte. Drittligist Havelse und der derzeitige Tabellendritte Jeddeloh, der sich im Pokal gegen Drittligist Osnabrück durchgesetzt hat, sind im Topf. Oldenburg und Meppen, derzeit in der Liga auf Platz eins und zwei, spielen noch den vierten Halbfinalisten aus.
Niedersachsenpokal
T Weiter auf Kurs im Pokal - D/A triumphiert beim Sieben-Tore-Spektakel
Trainer Oliver Ioannou lobte nach dem „Highlight-Spiel“ die „Charakterstärke“ seiner Mannschaft. Sie habe auf den Rückstand und den Ausgleich stark reagiert. „Wir haben weiter mutig gespielt, dabei aber clever agiert – mit Köpfchen“, so Ioannou.
Das 0:1 offenbart die Schwachstelle in der Überlegenheit
In der fünften Minute nutzten Ioannou und Robin Kölle eine Behandlungspause, um „das Anlaufverhalten zu optimieren“, wie der Trainer sagt. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten war D/A dann auch das absolut dominierende Team. Es fehlte aber die Durchschlagskraft im letzten Drittel.
Macht das einen Trainer nervös? Nein, so Ioannou. „Erst mal muss das Grundsätzliche stimmen.“ Das war mit der Überlegenheit gegeben. Dann sei es grundsätzlich auch nur eine Frage der Zeit, dass sich dies in Toren bestätigt.
D/A kassierte aber nach einer halben Stunde das 0:1, aus einem Konter heraus nach Ballverlust. In der Liga hat D/A so zwei Spiele verloren – jeweils 0:2 gegen den HSV und Norderstedt – die der Favorit aufgrund seiner Überlegenheit nicht hätte verlieren dürfen.
Im Pokal kann D/A den Rückstand schnell korrigieren
Jannes Wulff, Spieler des Spiels, besorgte den Ausgleich (35.) und traf zum 2:1-Pausenstand (44.). Beide Tore waren über die Flügel so herausgespielt, wie man es sich als Dominator vorstellt. Wobei dem 1:1 ein nicht alltäglicher Sololauf inklusive feiner Technik von Justin Plautz vorausging.

Hier hat Jannes Wulff nach seinem 1:1 zum 2:1 nachgelegt, nachdem Justin Plautz (hinten) ganz stark vorbereitete. Foto: Photo: Jörg Struwe - Picselweb
Für Ioannou hat sich damit bestätigt, was Überlegenheit mit sich bringt. Schnelle eigene Tore sind optimal. „Aber es wird immer Spiele geben, in denen man geduldig bleiben muss“, sagt er. Dass das nicht immer klappt, zeigte die zurückliegende 2:3-Liganiederlage in Flensburg, trotz genügend Chancen mit zwei Mann mehr auf dem Platz.
Grundsätzlich lasse sich jedes Gegentor besser verteidigen, sagt Ioannou. Gerade bei Kontern muss das Rückzugsverhalten und dabei die Nuancen stimmen – kommt der Pass, ist der Abnehmer zu frei? „Es gibt keine Spiele, in denen man überhaupt keine Torabschlüsse des Gegners zulässt“, so Ioannou.
Rauschhafte neun Minuten lassen D/A jubeln
Ein Handelfmeter sorgt immer für Frust und Diskussionsstoff. Wenn der Ball, wie in diesem Fall, vom Körper an die Hand oder Arm abprallt, sowieso. So musste D/A also den Ausgleich kassieren, nachdem zuvor ein Kopfball von Liam Giwah an die Latte geklatscht war.

Letztlich wurde es deutlich. D/A musste aber zwei Rückschläge wegstecken. So ein Spiel kann auch mal in die andere Richtung kippen. Foto: Photo: Jörg Struwe - Picselweb
D/A zog daraufhin das Tempo an und Dennis Rosin setzte zum Dribbling im Strafraum an und wurde elfmeterreif gelegt. Allah Hamid vollendete zum 3:2 (70.). Maximilian Geißen traf zum 4:2 (73.) per Traumtor. Jorik Wulff vollendete willensstark zum 5:2 (79.). Das gelingt in dieser Art natürlich nicht immer. Aufgrund der Dominanz war es aber verdient.
Am Sonntag (15 Uhr) empfängt D/A den Tabellen-13. Werder Bremen II. „Wir müssen einfach so weitermachen“, sagte Jannes Wulff nach dem Pokalrausch mit Blick auf das Ligaspiel. Ioannou erwartet wie bei jeder U23 junge, hungrige und individuell starke Spieler. Wo die Gefahr liegt, weiß der Favorit seit dem Heimspiel gegen den HSV II.
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