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TPolitik vertagt Entscheidung über die Einführung der Gelben Tonne

Der Kreistag hat die Entscheidung um die Zukunft des Gelben Sacks vertagt. Pro- und Contra-Argumente sollen erst weiter abgewogen werden.

Der Kreistag hat die Entscheidung um die Zukunft des Gelben Sacks vertagt. Pro- und Contra-Argumente sollen erst weiter abgewogen werden. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Der Kreistag hat die Entscheidung über die Zukunft des Gelben Sacks und die flächendeckende Einführung der Gelben Tonne vertagt. Denn es gibt einige Gegenargumente - und ein Fragezeichen.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 05.12.2023, 22:00 Uhr

Landkreis. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen die Gelbe Tonne, es gibt jedoch einige Nachteile“, sagte der Kreistagsabgeordnete Gerd Lefers (FWG) dem TAGEBLATT. Er hatte den Antrag formuliert. „Die von der Verwaltung vorgeschlagene Umstellung bringt erhebliche Veränderungen für die 80.000 Kunden mit“, sagte Lefers. Er beklagte, dass der Landrat die Politik nicht eingebunden habe. Erst am 8. Februar 2024 wird sich der Ausschuss für Abfall und Kreislaufwirtschaft mit dem Thema befassen.

Zeitdruck bestehe nicht, die Ausschreibung für 2025 bis 2027 solle schließlich erst im Mai 2024 erfolgen. Es gebe noch viele offene Fragen. So müsse das Entsorgungs- und Recyclingunternehmen drei Millionen Euro für die Tonnen ausgeben, dem gegenüber stünden Kosten von 200.000 Euro im Jahr für Gelbe Säcke, so Lefers. Allerdings ist die Frage, ob der Landkreis tatsächlich bis Mai Zeit hat, noch offen. Das wird zeitnah geklärt.

Politiker wollen Pro- und Kontra-Argumente abwägen

Außerdem hätte sich in einigen Kreisen gezeigt, dass der Tonneninhalt „schlechter verwertbar“ sei, in den Nachbarkreisen sei es zu einer Gewichtszunahme von 25 Prozent gekommen. Hinzu komme, dass viele Privatleute und viele Gewerbebetriebe bei einer Einführung mit Problemen rechnen - nicht nur wegen der Mengenbegrenzung. Das könnte dazu führen, dass Kunststoff, Metall oder Verbundmaterial in der Restmülltonne oder in der Natur landen.

Lefers verwies in diesem Zusammenhang auf den TAGEBLATT-Bericht. Im Gelben Sack landeten im ländlichen Raum rund 8,8 Kilogramm Restmüll pro Einwohner und Jahr. Mit der Gelben Tonne würde sich dieser Fehlwurf-Anteil auf 17,3 Kilogramm erhöhen, so die Statistik des Systems. Lefers verweist auf die unflexible Behältergröße von 240 Litern pro Haushalt, ab fünf Wohnungen könnte es bei einer 110-Liter-Tonne eng werden. Außerdem lehne das Duale System Deutschland (DSD) zusätzliche Tonnen und Säcke grundsätzlich ab. Des Weiteren fehle, insbesondere in den Städten, der Platz für die vierte Tonne - neben Restmüll, Bioabfall und Altpapier.

Service: FWG pocht auf eine Lösung im Sinne der Bürger

Auch die Karl-Meyer-Gruppe, die die Gelben Säcke zurzeit einsammelt, lehne die Tonne ab - genauso wie Bellandvision. Dieses Unternehmen ist Ausschreibungsführer des DSD für den Landkreis Stade. Grund der Ablehnung: schlechtere Rohstoffqualität, mehr Müll sowie mehr Zeit und Energie für die Abfuhr.

Eine Umstellung auf eine kreisweite 14-tägliche Abfuhr stehe für Bellandvision nicht zur Debatte. Diese soll es weiter lediglich in den Altstädten in Buxtehude und Stade geben. 6400 Tonnen Leichtverpackungen werden im Kreisgebiet über den Gelben Sack kostenlos eingesammelt. Bei einer Umstellung könnten die Bürger, wenn die Tonne voll ist, zum Recycling Zentrum Stade fahren, um die Verpackungen kostenpflichtig „im Einzelwurf und nicht mehr im Sack“ loszuwerden, klagt Lefers. Das sei nicht servicefreundlich.

Ob die Pro-Argumente für die Gelbe Tonne - weniger herumfliegender Müll, keine Kosten für die Wertgutscheine und kein Ärger mehr beim Beschaffen der Säcke - letztlich die Gegenargumente überwiegen, könne er erst nach weiterer Beratung sagen, so Lefers. Bis Februar wollen die Politiker nun Meinungen einholen - für die Entscheidung, was in der Abstimmungsvereinbarung über Sammelsystem (Hol- und/oder Bringsystem), Art und Größe der Sammelbehälter und Häufigkeit der Behälterleerungen zwischen Entsorgungsträger (Kreis) und Wertstoffsystem (DSD/Bellandvision) stehen soll.

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