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Flugzeugbau

TPremiere bei Airbus: Rumpfsektion für A321 abgeliefert

Erstmals ist in Nordenham eine komplette Rumpfsektion des Airbus A 321 gefertigt worden. Das haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Donnerstag gefeiert. Foto: Heilscher

Erstmals ist in Nordenham eine komplette Rumpfsektion des Airbus A 321 gefertigt worden. Das haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Donnerstag gefeiert. Foto: Heilscher Foto: Heilscher

Festtagsstimmung bei Airbus: Erstmals hat Airbus Nordenham eine komplette Rumpfsektion für den Airbus A321 gebaut. Ein Beispiel für die Zusammenarbeit der Standorte von Airbus Aerostructures, zu denen auch Stade gehört.

Von Christoph Heilscher Freitag, 17.05.2024, 15:30 Uhr

Nordenham. Der Airbus A321 ist das meistverkaufte Flugzeug von Airbus, die A320-Familie, zu der die A321 gehört, der Umsatztreiber beim inzwischen größten Flugzeughersteller der Welt. Das sind Flugzeuge mit rund 150 bis zu 250 Sitzplätzen. Weil die Nachfrage nach diesen „kleinen“ Airbus-Maschinen so groß ist, peilt der Konzern bis 2026 eine Produktionsrate von 75 Maschinen im Monat an - so viele wie noch nie in der Geschichte von Airbus. Dieser Situation verdankt Airbus Nordenham diesen „historischen“ Moment, wie Werkleiter Alexander Gloxin sagte. Der ist am Donnerstag gefeiert worden.

Die Chefs sind voll des Lobes

In den vergangenen Jahrzehnten war in Deutschland Hamburg-Finkenwerder der einzige Montagestandort für komplette Rumpfsektionen der A 321. Nordenham hat die Rumpfschalen geliefert, die in Hamburg montiert wurden. Weil in Hamburg aber der Platz fehlt für einen weiteren Ausbau der Sektionsmontage, ist Airbus nach Nordenham ausgewichen.

Detlef Frackenpohl (links), Leiter der metallischen Montage bei Airbus Nordenham, übergibt die technischen Unterlagen für die Sektion an Christian Vagt, Leiter der Strukturmontage bei Airbus Aerostructures in Hamburg-Finkenwerder.

Detlef Frackenpohl (links), Leiter der metallischen Montage bei Airbus Nordenham, übergibt die technischen Unterlagen für die Sektion an Christian Vagt, Leiter der Strukturmontage bei Airbus Aerostructures in Hamburg-Finkenwerder. Foto: Heilscher

In Nordenham werden nun parallel die komplette Sektion 17 für die A 321 und Rumpfschalen für diese Sektion gefertigt, die in Hamburg weiterverarbeitet werden. 17 ist die Sektion zwischen den Flügeln und der hinteren Rumpfsektion. Die Sektionen werden mit den RoRo-Schiff „Kugelbake“ von Nordenham nach Finkenwerder transportiert.

Airbus Nordenham hat diese erste Rumpfsektion für die A321 im Goldstandard geliefert. Mit anderen Worten: Alles passt. Kein Fehlteil. Es muss in Hamburg nichts mehr nachgearbeitet werden. In den nächsten Tagen wird diese Sektion in Hamburg eingebaut in eine A321.

Die Chefs haben bei dem Festakt am Donnerstag um die Wette gestrahlt und sich beim Lob für die allerhöchsten Kategorien entschieden. Werkleiter Alexander Gloxin wählte den Begriff „historisch“, Detelf Frackenpohl, Leiter der metallischen Montage bei Airbus Nordenham, bezeichnete das Projekt als eines Oscars würdig und sagte: „Wir sind Teil von etwas großem Ganzen.“

Gute Zusammenarbeit bei Airbus Aerostructures

Gefreut hat die Verantwortlichen wohl vor allem, dass die standortübergreifende Zusammenarbeit so gut funktioniert hat. Rund eineinhalb Jahre ist an dem Projekt gearbeitet worden, das zeigt, dass die Zusammenarbeit der Standorte in der neuen Gesellschaft Airbus Aerostructures funktioniert. Airbus Aerostructures ist zum 1. Juli aus der Strukturmontage von Airbus Hamburg-Finkenwerder, dem Airbus-Werk Stade sowie den Premium-Aerotec-Werken Nordenham und Bremen gebildet worden.

Airbus hat sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Donnerstag mit einer Feierstunde für die exzellente Arbeit bedankt. Nach einigen kurzen Reden gab es ein leckeres Essen. Gut 1000 Mitarbeiter sind bei Airbus in Nordenham in der metallischen Montage beschäftigt.

Die Sektion 17 für den Airbus A321 ist gleichwohl nicht die erste Rumpfsektion, die in Nordenham gebaut worden ist. Airbus Nordenham fertigt bereits seit Jahren Rumpfsektionen für den CFK-Airbus A350 und für den Langstreckenjet A330.

Die Sektionsmontage für die A321 in Nordenham fügt sich ein in das Bild eines ungebremsten Aufschwungs bei Airbus. Nach der Corona-Krise, die für den Konzern mit dem Abbau Tausender Arbeitsplätze verbunden war, startet Airbus durch wie der Phönix aus der Asche.

Airbus investiert im dreistelligen Millionenbereich

Erst im vergangenen Oktober hat Airbus in Nordenham eine neue Produktionslinie für Rumpfschalen der A320-Familie in Betrieb genommen worden, die Flow Line 2. Insgesamt zwölf Bauprojekte sollen den nächsten vier Jahren umgesetzt werden - vom Neubau ganzer Hallen bis zu Anbauten und Umbauten. Auch die Lehrwerkstatt wird erweitert, weil die Zahl der Auszubildenden erhöht wird.

Airbus investiert in Nordenham in den nächsten vier Jahren einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, sagte Alexander Gloxin jüngst in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Das Geld fließt in neue Gebäude, aber auch in Technik. Unter anderem werden neue Nietautomaten und NC-Fräsmaschinen angeschafft.

Zahl der Mitarbeiter so hoch wie noch nie

Die Nachfrage nach allen Airbus-Flugzeugtypen ist ungebrochen hoch und steigt noch kontinuierlich. Airbus hat in Nordenham mit gut 3300 Mitarbeitern schon jetzt einen Rekordstand erreicht. So viele Beschäftigte haben nach dem Zweiten Weltkrieg noch nie im Flugzeugbau in Nordenham gearbeitet. Und die Zahl klettert weiter nach oben. Ein Ende des Höhenflugs ist derzeit nicht absehbar.

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