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Krisenfall

TRekord: Gebäude für den Katastrophenschutz ist jetzt einsatzbereit

Blick auf das neue Katastrophenschutzzentrum am Julius-Leber-Weg.

Blick auf das neue Katastrophenschutzzentrum am Julius-Leber-Weg. Foto: Wisser

Es dürfte hinsichtlich der Größenordnung eine Rekord-Bauzeit für ein öffentliches Gebäude im Landkreis sein. Das neue Katastrophenschutzzentrum in Stade ist offiziell an die Kreisverwaltung übergeben worden. Das alles bietet es.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 01.05.2024, 12:08 Uhr

Landkreis. Nach einem Dreivierteljahr sind die Bauarbeiten abgeschlossen: Stades Landrat Kai Seefried konnte aus den Händen von Lindemann-Geschäftsführer Friedrich Witt den symbolischen Schlüssel für das Katastrophenschutzzentrum im Stader Ortsteil Ottenbeck in Empfang nehmen. Erst im Juni vorigen Jahres hatte der Kreistag den Beschluss gefasst. Mit zwölf Millionen Euro handelt es sich aktuell um eines der größten Investitionsvorhaben des Landkreises.

Seefried spricht von einer traurigen Weltlage

„Wir leben in einer herausfordernden Zeit, in der dem Katastrophenschutz eine immer größere Bedeutung zukommt“, sagt Seefried. „Die Welt hat sich verändert, die aktuelle Lage mit einem Krieg in Europa und weiter zunehmenden Flüchtlingsbewegungen stimmt mich nachdenklich und traurig.“ Die Aufgaben seien groß - da gelte es, gut vorbereitet zu sein.

Symbolische Schlüsselübergabe mit Vertretern der Firma Lindemann und des Landkreises in einem der neuen Hallenteile.

Symbolische Schlüsselübergabe mit Vertretern der Firma Lindemann und des Landkreises in einem der neuen Hallenteile. Foto: Beneke

Dass die Voten der Politik für das Zwölf-Millionen-Euro-Projekt einstimmig waren, zeuge von der hohen Bedeutung, die dem Katastrophenschutz parteiübergreifend zugestanden werde, so der Landrat. Kreistag und Kreisverwaltung seien sich ihrer Verantwortung in diesem Bereich bewusst.

Zusammenarbeit: Tempo der Realisierung beispielgebend

Das Tempo der Realisierung sei beispielgebend. Das betont auch Lindemann-Geschäftsführer Witt. Das Projekt sei ein Musterbeispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen einer Behörde und der Privatwirtschaft.

Das ist ein Riesenschritt für alle, die im Katastrophenschutz tätig sind.

Landrat Kai Seefried

Der Neubau biete optimale Voraussetzungen, um im Ernstfall und bei Übungen zu arbeiten, sagt Seefried: „Das ist ein Riesenschritt für alle, die im Katastrophenschutz tätig sind.“

Zentrales Bauwerk auf dem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück am Julius-Leber-Weg ist eine Multifunktionshalle - zwei getrennte Hallenteile mit je 1800 Quadratmetern, die wiederum unterteilt werden können.

Neueste energetische Standards kommen zum Einsatz

Der Neubau wurde nach den neuesten energetischen Standards erstellt. Die Hallenteile müssen nicht beheizt werden, sind aber mit einer Technik ausgestattet, die eine Beheizung ohne Zusatztechnik ermöglicht. Das Gebäude wird mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet.

In einen Teil der Halle wird die bisher im ehemaligen Impfzentrum untergebrachte Notunterkunft für Ukraine-Vertriebene umziehen.

Unterbringungs- und Versorgungsmöglichkeiten für zunächst 100 Personen werden bereitgehalten. Die in der ehemaligen Saertex-Halle untergebrachte Notunterkunft wird Ende Mai aufgegeben. Das Gebäude geht wieder an den Vermieter zurück.

Einsatzbereit: Katastrophenschutzstab und Fernmeldezentrale

Im Bürotrakt erhalten der Katastrophenschutzstab der Kreisverwaltung mit seinen Fachberatern sowie die Technische Einsatzleitung und die Fernmeldezentrale voll eingerichtete und ständig einsatzbereite Räume, die auch für Schulungen und Übungen genutzt werden können.

Ebenfalls geplant ist die Schaffung von Redundanz-Arbeitsplätzen für die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle. Die technische Ausstattung wird in den kommenden Monaten beschafft.

Die Leiterin des Amtes für Gebäudewirtschaft beim Landkreis Stade, Petra Schlichting, führt Landrat Kai Seefried durch den Neubau.

Die Leiterin des Amtes für Gebäudewirtschaft beim Landkreis Stade, Petra Schlichting, führt Landrat Kai Seefried durch den Neubau. Foto: Beneke

Zusätzlich wurden mehrere Büroräume und ein Aufenthalts- und Besprechungsbereich im Erdgeschoss geschaffen. Die Außenflächen können mit Lkw befahren werden und sind zum Abstellen von Material und für Übungen geeignet.

Im Notfall können 1000 Menschen betreut und versorgt werden

Etliches Equipment für den Katastrophenschutz soll in dem Gebäude untergebracht werden. Bereits 2020 wurde der Landkreis vom Land verpflichtet, eine Notfall-Station für eine vorübergehende Betreuung von bis zu 1000 Personen zu unterhalten. Hierfür wurden unter anderem Messgeräte, Einsatzkleidung und andere Ausstattung vom Land zur Verfügung gestellt. Dieses Material muss trocken und frostfrei gelagert werden.

Die Planungen für den Umzug der Notunterkunft haben bereits begonnen: Frank Burfeindt (links) vom DRK im Gespräch mit Landkreis-Mitarbeiter Ralf Gronau.

Die Planungen für den Umzug der Notunterkunft haben bereits begonnen: Frank Burfeindt (links) vom DRK im Gespräch mit Landkreis-Mitarbeiter Ralf Gronau. Foto: Beneke

Zusätzlicher Platzbedarf besteht, um den neuen Fachzug Elektro der Kreisfeuerwehr zu beherbergen und auf eine Energiemangellage vorbereitet zu sein. Es sollen Zelte, Betten, Dusch- und WC-Container für 500 Personen in der Halle gelagert werden.

Dieses Material dient, ergänzt um diverse Notstromaggregate, Kraftstoffkanister und zwei mobile Tanklager dem Bevölkerungs- und Zivilschutz als Basis für Evakuierungen. Außerdem kann die neue Halle als Notunterkunft im Rahmen eines Betreuungsplatzes für bis zu 500 Personen genutzt werden.

Blick auf das neue Katastrophenschutzzentrum am Julius-Leber-Weg.

Blick auf das neue Katastrophenschutzzentrum am Julius-Leber-Weg. Foto: Wisser

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