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TRestaurant Güldenstern-Casino: Kommt das Aus doch schneller als gedacht?

Norbert Meusel möchte gemeinsam mit seiner Frau Tan und deren Sohn Vu das Casino gerne auch in den kommenden Jahren betreiben.

Norbert Meusel möchte gemeinsam mit seiner Frau Tan und deren Sohn Vu das Casino gerne auch in den kommenden Jahren betreiben. Foto: Stehr

Werden die Pächter des Güldenstern-Casinos Ende Februar aufhören? Die Vertragsverlängerung mit dem VfL Stade haben sie jedenfalls nicht unterschrieben. Das sind die Gründe.

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Von Lena Stehr
Mittwoch, 29.01.2025, 06:05 Uhr

Stade. Ist nun doch alles schneller vorbei als gedacht? Zunächst sah es so aus, als ob Tan und Norbert Meusel das Güldenstern-Casino zumindest noch bis zum Sommer weiterführen würden. Der Ende Februar auslaufende Pachtvertrag zwischen dem Paar und dem VfL Stade sollte um sechs Monate verlängert werden (das TAGEBLATT berichtete). Allerdings zu neuen Konditionen, die Meusel nun schwarz auf weiß hat. „Unter diesen Umständen wollen und können wir aber nicht unterschreiben“, stellt er klar.

Neue Konditionen: Pächter fürchten hohe Kosten

So sei im alten Vertrag geregelt gewesen, dass sämtliche Kosten für laut Konzessionsbehörde benötigte Maßnahmen zulasten des Verpächters - also des VfL - gehen. Wie berichtet, würde darunter ein Fettabscheider fallen, der in der Küche installiert werden müsste, um weiterhin eine Genehmigung durch das Gewerbeaufsichtsamt zu bekommen. Kosten: etwa 40.000 Euro.

Norbert Meusel hat schon um die 200 Unterschriften für den Erhalt der Gaststätte gesammelt.

Norbert Meusel hat schon um die 200 Unterschriften für den Erhalt der Gaststätte gesammelt. Foto: Stehr

„Im vom VfL neu aufgelegten Vertrag müssten wir als Pächter diese Kosten tragen“, sagt Meusel. Davor habe er Angst. Schon seit Jahren sei bekannt, dass ein Fettabscheider installiert werden müsse. Die zuständige Abfallbehörde habe versäumt, dem VfL diesbezüglich auf die Füße zu treten. Dass nun er als Pächter womöglich zahlen müsse, sei inakzeptabel.

Nicht akzeptieren will Meusel zudem, dass der Verein laut neuem Vertrag die Schlüsselgewalt bekäme und jederzeit in die Räumlichkeiten kommen könnte. Vorher sei das nur in vorheriger Absprache zwei Tage nach Ankündigung möglich gewesen.

Wegen dieser und weiterer neuer Konditionen wollen die Meusels den Vertrag, der ihnen zunächst bis zum Sommer Zeit gegeben hätte, nicht unterschreiben. „Wir wären dann festgenagelt, wenn wir um weitere fünf Jahre verlängern wollen“, so Meusel. Er verstehe nicht, warum nicht einfach der alte Vertrag für zunächst sechs Monate verlängert werden könne.

Darüber sowie über seine Wünsche für einen neuen Vertrag habe er auch vor rund einer Woche mit VfL-Geschäftsführer Justin Moradi gesprochen, sagt Meusel. Seitdem habe er nichts mehr vom Verein gehört. „Wir haben die Unterstützung vom Förderverein und sind durchaus bereit, Geld ins Casino zu stecken“, betont Meusel. Der VfL dürfe sich aber nicht komplett aus der Verantwortung ziehen, findet der Gastwirt.

In den vergangenen Jahren habe der Verein zwar monatlich die Pacht für die Gaststätte kassiert, aber kein Geld in deren Erhalt investiert. Dabei sei schon seit neun Jahren klar, dass ein Fettabscheider installiert werden muss, so Meusel.

200 Unterschriften für Casino-Erhalt gesammelt

Für den Erhalt der Gaststätte haben inzwischen bereits rund 200 Menschen eine Unterschriftenliste unterzeichnet, die im Casino ausliegt und bald auch online verfügbar sein soll. Zu den Unterstützern zählen Stammgäste weit über die Region hinaus. Viele von ihnen kommen regelmäßig mit dem Wohnmobil nach Stade, sagt Meusel.

Er hoffe weiterhin, dass der VfL sich kooperativ und gesprächsbereit für faire Verhandlungen zeigt. Die Meusels würden dann gern auch in den kommenden Jahren das Güldenstern-Casino betreiben, das als sozialer und kultureller Treffpunkt wichtig für die Bevölkerung sei.

Schließt das Güldenstern-Casino doch schon Ende Februar für immer? Die Pächter wollen den Vertrag zu den neuen Konditionen jedenfalls nicht verlängern.

Schließt das Güldenstern-Casino doch schon Ende Februar für immer? Die Pächter wollen den Vertrag zu den neuen Konditionen jedenfalls nicht verlängern. Foto: Stehr

VfL-Präsident Carsten Brokelmann hofft ebenfalls auf eine Einigung, damit die Gaststätte im Status quo zunächst für sechs Monate weiter betrieben werden könne, teilt er auf Nachfrage mit. Wenn im Zuge der geplanten Begehung im Februar klar werde, was in das Casino sowie das Gesamtgebäude investiert werden müsste, könne gemeinsam mit der Stadt über die weitere Zukunft des Casinos gesprochen werden. Die gesamte Sportanlage auf der Camper Höhe mit allen Gebäuden befindet sich im Eigentum der Stadt. Die Stadt wiederum hat alles an den VfL verpachtet.

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