Rostock-Randale: Beschämend, dass Kinder Angst haben

Nach Angaben der Polizei wurden dabei 51 Personen verletzt. Foto: Michael Schwartz/dpa
Die schweren Krawalle im Drittliga-Duell zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden beschäftigen auch den DFB. Die Rostocker befürchten jetzt ein Geisterspiel.
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Frankfurt/Rostock. Nach den schweren Ausschreitungen beim Drittliga-Spiel zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ein Ermittlungsverfahren gegen beide Vereine eingeleitet. Bei den Rostockern befürchtet man nun, zu einem Geisterspiel ohne Zuschauer verurteilt zu werden.
Diese Gefahr sei „nicht zu unterschätzen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Wehlend in einem Interview des vereinseigenen Hansa-TV. „Ich schließe nicht aus, dass es zu Teil- oder zu Komplett-Zuschauerausschlüssen kommen kann.“
In der Halbzeitpause des Ost-Duells war es am vergangenen Samstag im Ostseestadion zu massiven Krawallen gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden dabei 51 Personen verletzt. Neben 13 Beamten und fünf Stadion-Mitarbeitern waren demnach auch 33 Zuschauer betroffen.
DFB schickt „Katalog von Vorkommnissen“
Wehlend präzisierte in dem Interview die Maßnahmen des DFB. „Es gibt eine Ermittlung bezüglich der Pyrotechnik, die zum Einsatz gekommen ist. Das gilt für die Pyrobeschüsse, die Richtung Gästebereich und auch aus dem Gästebereich heraus passiert sind - ganz klar mit dem Ziel, wechselseitig auch Menschen vorsätzlich zu verletzten“, sagte der 59-Jährige. Diese Vorfälle seien „durch nichts zu tolerieren“.
Konkret hätten beide Vereine „einen Katalog von Vorkommnissen zugestellt bekommen. Wir und auch Dynamo Dresden sind zur Stellungnahme aufgefordert“, so Wehlend. „Da sind wir gerade dabei: Durch Videoauswertungen, durch Gespräche mit der Landespolizei, aber auch mit unserem eigenen Ordnungs- und Sicherheitsdienst das Ganze aufzuklären und diese Stellungnahme zu formulieren. Dass das eine sportgerichtliche Auseinandersetzung geben wird, liegt auf der Hand.“
Sportministerin Drese: „Abstoßend und schockierend“
Mecklenburg-Vorpommerns Sportministerin Stefanie Drese zeigte sich schockiert: „Es ist beschämend und macht mich traurig, dass Kinder bei einem Stadionbesuch verängstigt sind“, sagte die SPD-Politikerin auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.
„Die neuerlichen Gewalt- und Randale-Exzesse von sogenannten Fans beider Lager sind abstoßend und schockierend“, sagte Drese weiter. Ihre Hoffnung sei es, „dass Verein und Polizei viele dieser asozialen Täter identifizieren und bestrafen“.
Für die Ministerin seien „langfristige Stadionverbote wie auch die Beteiligung an entstandenen Schäden eine geeignete Möglichkeit, um identifizierte Straftäter zur Rechenschaft zu ziehen“. Die Landesregierung vom Mecklenburg-Vorpommern habe sich dafür ausgesprochen, dass es bei einer Beteiligung von Vereinen von Polizeikosten möglichst eine bundesweit einheitliche Regelung geben soll.