TRuf nach mehr Kinderärzten: Petition findet viel Beachtung

Jule Wohlers hat eine Petition gestartet wegen fehlender Kinderärzte. Foto: ls
Der Weg, mehr Kinderärzte nach Bremerhaven zu locken, ist lang. Mutter Jule Wohlers hat mit ihrer Petition schon eine Menge erreicht. Die Stadtpolitik sieht vor allem die Kassenärztliche Vereinigung (KV) jetzt gefordert.
Bremerhaven. Über das, was Mutter Jule Wohlers bewegt, ist schon häufiger berichtet worden. Als die angestammte Kinderärztin aufhörte, fand sie keine neue Anlaufstelle für ihre Kinder, U-Untersuchungen sollten in Bremen oder gar Hamburg erfolgen. Der Grund: Der Kinderarzt-Mangel in Bremerhaven ist eklatant. „Durch die Schließung mehrerer Praxen in unserer Stadt und Umgebung haben Tausende von Kindern derzeit keinen Zugang zu einem Kinderarzt.Ich halt nicht
Selbst diejenigen, die einen der seltenen Plätze ergattern können, klagen über überlastete Telefonleitungen, lange Wartezeiten und überfüllte Wartezimmer“, erklärte Wohlers. So wie Jule Wohlers geht es den Eltern von schätzungsweise 4000 Kindern in der Stadt Bremerhaven und noch einmal von genauso vielen Kindern im Landkreis Cuxhaven.
Ihre Petitionen fanden daher viele Unterstützerinnen und Unterstützer. Jule Wohlers wurde auch bei mehreren Krankenkassen vorstellig, um die Kinderarztversorgung voranzubringen. „Ich versuche alles und bleibe dran“, sagt Wohlers.
Toense: Petition hat schon viel bewirkt
Eine dieser Petitionen wurde jetzt im Petitionsausschuss des Stadtparlaments verhandelt. Gesundheitsdezernentin Andrea Toense (SPD) begegnete der Petition mit großem Wohlwollen. „Die aktuelle Situation ist so, wie Sie es schildern“, räumte Toense sein. Gleichzeitig machte die Gesundheitsdezernentin aber auch deutlich, dass die Aufgabe, für ausreichend Kinderärzte zu sorgen, bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen liegt.
Die Stadt ist ebenfalls nicht untätig: von einer Kampagne zur Fachkräftegewinnung durch die BIS bis hin zu Praxis-Mietkosten-Zuschüssen. Zudem gelinge es voraussichtlich, die ärztlichen Kapazitäten für die U-Untersuchungen zu erhöhen. „Der Handlungsdruck ist extrem groß“, betonte Günna Dertwinkel (CDU).
Petition erreicht Teilerfolg
Auch wenn die Ausschussmitglieder die Petition ablehnten, weil die KV formal zuständig ist, lobten sie, was Wohlers schon damit erreicht habe. So hätten die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen und die regionalen Krankenkassen sich auf ein Förderpaket für Bremerhaven wegen einer drohenden Unterversorgung für Kinder- und Jugendmediziner geeinigt, das Anreize für Neuansiedlungen setzt und bestehende Praxen unterstützt.
Jule Wohlers ist optimistisch: „Ich bin überzeugt, wenn wir gutes Stadtmarketing machen, dann finden wir auch Kinderärzte, die sich hier niederlassen wollen.“ Wohlers betont, dass dann aber viele Faktoren stimmen müssten, einschließlich attraktiver Bauplätze.