TSPD-Unterbezirk Stade: Wer jetzt die mächtigste Genossin ist

Mit einer Umarmung gratuliert der bisherige Co-Vorsitzende Kai Koeser der neuen alleinigen Parteivorsitzenden im SPD-Unterbezirk Stade, Corinna Lange, unmittelbar nach ihrer Wahl als Erster. Die Ehrenvorsitzende Petra Tiemann (links) applaudiert. Foto: Sulzyc
Sozialdemokraten im Landkreis Stade schaffen Doppelspitze ab. Was der bisherige Co-Vorsitzende Kai Koeser zu einer Kandidatur für das Bürgermeisteramt sagt.
Stade. Die SPD im Bund hat sie, die SPD Niedersachsen nicht: die Doppelspitze in der Parteiführung. Die SPD im Unterbezirk Stade hat sich für das Modell im Land entschieden: Neue alleinige Vorsitzende ist Corinna Lange (38) aus Deinste.
Größer könnte die Zustimmung beim Unterbezirksparteitag am Sonnabend in der Seminarturnhalle in Stade kaum sein: 70 Ja-Stimmen bei zwei Gegenstimmen entfallen auf die bisherige Co-Vorsitzende Corinna Lange.
Rasante Karriere in der Politik
Bergauf geht bisher ihre politische Karriere. Den üblichen behutsamen Aufbau zur Kandidatin hat Corinna Lange ausgelassen: Nach dem Parteieintritt 2017 zog die Sozialpädagogische Assistentin und Kauffrau bereits fünf Jahre später in den Niedersächsischen Landtag ein. Kein Sozialdemokrat aus dem Landkreis Stade außer ihr hat zurzeit ein Parlamentsmandat inne.
Corinna Lange gilt als Durchstarterin, ist die mächtigste Genossin im Landkreis Stade. Zusätzlichen Rückenwind gibt ihr der SPD-Unterbezirk Stade mit der Empfehlung an die Landes-SPD, Corinna Lange in den Landesvorstand aufzunehmen.

Der neu gewählte Vorstand im SPD-Unterbezirk Stade: Die Vorsitzende Corinna Lange (vorne in der Mitte) mit den vier stellvertretenden Vorsitzenden (von links) Frauke Langen, Jan Büther, Gerrit Steffens und Annekatrin Wolff-Meuter. Foto: Sulzyc
„Es geht nur gemeinsam“, ruft Corinna Lange nach ihrer Wahl zur alleinigen Vorsitzenden den Delegierten zu. Mit dem Verzicht auf eine Doppelspitze geht eine Verdoppelung der Zahl der stellvertretenden Unterbezirksvorsitzenden einher: Neue stellvertretende Vorsitzende sind Jan Büther (64 Ja-Stimmen, Ortsverband Drochtersen) und Annekatrin Wollf-Meuter (58 Ja-Stimmen, Ortsverband Oldendorf-Himmelpforten).
Die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden gehören weiter dem Vorstand an: Frauke Langen aus Harsefeld erhält 67 Ja-Stimmen, Gerrit Steffens aus Buxtehude 54 Ja-Stimmen. 70 Delegierte beteiligen sich an der Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden.
Auch diese SPD-Frau hat Karrierechancen
Hoch im Kurs im SPD-Unterbezirk Stade steht Frauke Langen. Obwohl bei der Bundestagswahl im Februar der CDU-Kandidatin Kim-Vanessa Zobel unterlegen, gilt sie als Sozialdemokratin, die künftige Wahlen gewinnen könnte. Frauke Langen lag mit ihrem persönlichen Wahlergebnis deutlich über dem Bundestrend ihrer Partei.
Lob kommt von der niedersächsischen SPD-Generalsekretärin Dr. Dörte Liebetruth: Frauke Langen habe deutlich gemacht, dass sie die Region Stade auf Bundesebene stark machen kann, sagt die Landespolitikerin in ihrer Rede.
Beim Unterbezirksparteitag bewirbt sich Frauke Langen dann offensiv um eine erneute Kandidatur für den Deutschen Bundestag: „Mein Wunsch ist es, bei der nächsten Bundestagswahl erneut anzutreten.“ Die Delegierten applaudieren dafür.
Die Antwort auf eine andere Kandidatur bleibt bei dem Unterbezirksparteitag aus. Der freiwillig aus dem Amt ausgeschiedene bisherige Co-Unterbezirksvorsitzende Kai Koeser wird zwar als möglicher Kandidat für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters der Hansestadt Stade bei den Kommunalwahlen im Herbst 2026 gehandelt. Auf die Frage, ob er beabsichtige, zu kandidieren, antwortet er dem TAGEBLATT mit einem Lächeln: „Auf diese Frage werden Sie heute keine Antwort erhalten.“

Kai Koeser, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Stade, fordert mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 mehr Sichtbarkeit von prominenten SPD-Bundespolitikern im Landkreis Stade. Foto: Sulzyc
In seiner Rede zum Abschied aus dem Vorstand des SPD-Unterbezirks sagt Kai Koeser: „Ich werde mich persönlich neu sortieren.“ Er werde Aufgaben übernehmen und andere abgeben. Es brauche eine starke SPD in der Hansestadt Stade für einen starken SPD-Unterbezirk Stade. Koeser ist SPD-Ortsvereinsvorsitzender in der Stadt Stade und gilt seit seiner Bundestagskandidatur 2021 als Kandidat, der die CDU erschrecken kann.
Zur Fortbildung kommen Kommunalpolitiker am 23. bis 25. Mai in Hannover zu einem Seminar des Rüdiger-Butte-Bildungswerks zusammen, das Kai Koeser konzipiert hat. Das Thema lautet: „Wie werde ich Bürgermeister?“
Mehr Unterstützung der Bundes-SPD fordert Kai Koeser in einem Antrag, den der Unterbezirksparteitag einstimmig beschließt. Im Wahlkampf sollen sich SPD-Bundesspitzenpolitiker im Landkreis Stade zeigen. „Wir haben das Phänomen, dass sie auf dem Weg nach Cuxhaven an Stade vorbeirauschen“, sagt er. Der Antrag sieht auch Förderprogramme vor für Wahlkreise, „die nicht sicher rot sind“.
So viel Mitglieder hat die SPD im Kreis Stade
761 Mitglieder hat der SPD-Unterbezirk Stade (Stand 31. Dezember 2024). Das geht aus dem Jahresbericht zur Mitgliederentwicklung im Jahr 2024 hervor. 37 Neueintritte standen 58 Abgänge gegenüber. Davon waren 38 aus der Partei ausgetreten und 20 verstorben. Mitgliederstärkster Ortsverein ist Buxtehude (208 Mitglieder), dahinter folgt der Ortsverein Stade (195 Mitglieder).