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TSamtgemeinde baut selbst: Baubeginn für zwei Mehrfamilienhäuser

Das Haus mit sechs Wohnungen hat Architekt Hendrik Kück vom Büro Tabery in Bremervörde mit einem Laubengang statt Treppenhaus geplant.

Das Haus mit sechs Wohnungen hat Architekt Hendrik Kück vom Büro Tabery in Bremervörde mit einem Laubengang statt Treppenhaus geplant. Foto: Architekturbüro Tabery

Zwei Millionen Euro kostet die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten der Bau von zwei Häusern. In Oldendorf wird bereits gebaut. Für das Projekt hat die Kommune gute Gründe.

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Von Grit Klempow
Montag, 09.06.2025, 15:50 Uhr

Oldendorf-Himmelpforten. „Hier baut die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten ein Mehrfamilienhaus“ - das würde auf dem Bauschild stehen, wenn denn eines vor dem Grundstück stehen würde. Aber die Samtgemeinde muss keine Werbung machen, um ihr Bauvorhaben zu vermarkten. Die Wohnungen baut sie für einen bestimmten Zweck.

Sechs Wohnungen pro Haus

Auf dem Grundstück in der Oldendorfer Ortsmitte haben die Arbeiten just begonnen. Bis Ende des Jahres soll der Bau fertig sein. Insgesamt sechs Wohnungen stehen dann hier für Geflüchtete zur Verfügung. Die Entscheidung, jeweils zwei Häuser in der Samtgemeinde zu bauen, war im Samtgemeinderat unstrittig. Denn günstiger Wohnraum ist knapp.

Die Bauarbeiten haben begonnen, das Projekt stellen (von links) Architekt Hendrik Kück, Borris Hönke (Fachbereich Bauen, Planung und Ordnung), Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke und Ann-Cathrin Vollmers (Fachbereich Asyl) vor.

Die Bauarbeiten haben begonnen, das Projekt stellen (von links) Architekt Hendrik Kück, Borris Hönke (Fachbereich Bauen, Planung und Ordnung), Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke und Ann-Cathrin Vollmers (Fachbereich Asyl) vor. Foto: Klempow

Die Samtgemeinde ist für die Unterbringung von zurzeit etwa 350 geflüchteten Menschen zuständig. Das teilt Ann-Cathrin Vollmers vom Fachbereich Asyl mit. Mehr als die Hälfte der Menschen sind Ukrainer, die in Deutschland Zuflucht vor dem Krieg in ihrem Heimatland suchen. Menschen aus etwa 15 Nationen hoffen auf Asyl, neben Ukrainern kommen viele aus Kolumbien oder Georgien.

Wohnungen für Familien

Gerade erst hat die Samtgemeinde ihre Unterkunft für Geflüchtete im Himmelpfortener Wiesengrund nach einem Wasserschaden grundsaniert. Das Haus aus dem Jahr 1990 ist anders konzipiert als die nun für Oldendorf und Hammah geplanten Neubauten. Diese sollen vor allem Familien und Alleinerziehende mit Kindern beherbergen.

„Der Standort ist gut, Edeka und das Bürgerhaus sind fußläufig zu erreichen“, sagt Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke mit Blick auf das Grundstück an der Oldendorfer Feldstraße. Eine Treppe führt von der Straße Vom Kartoffellagerhaus hinunter. Die Samtgemeinde hatte das Grundstück gekauft und das marode Gebäude abreißen lassen. Bereits der Vorgängerbau in der ehemaligen Sandkuhle diente als Unterkunft für Geflüchtete.

In Oldendorf haben an der Feldstraße die Bauarbeiten für ein neues Mehrfamilienhaus als Unterkunft für Geflüchtete begonnen.

In Oldendorf haben an der Feldstraße die Bauarbeiten für ein neues Mehrfamilienhaus als Unterkunft für Geflüchtete begonnen. Foto: Klempow

Weil das Gelände so tief liegt, mussten Bauamt und Architekt besonders auf die Entwässerung achten. „Wir haben das Gebäude ein bisschen höher gesetzt“, sagt Architekt Hendrik Kück vom Bremervörder Architekturbüro Tabery. Für ihn galt die Herausforderung, ein kostengünstiges Haus zu planen, das baugleich sowohl in Oldendorf als auch in Hammah entsteht.

Laubengang statt Treppenhaus

Die Wohnungen sollten möglichst gleich aufgeteilt sein. Alle Innenwände seien aber Leichtbauwände, um notfalls auch eine andere Aufteilung innerhalb einer Wohnung zu ermöglichen, so Kück. Mehr als eine kostengünstige Lösung scheint der Laubengang zu sein, der das Treppenhaus ersetzt. „So können wir alle sechs Wohnungen erschließen, gleichzeitig kann das ein Begegnungsort und Aufenthaltsfläche sein“, so Kück.

Zu Beginn der Planungen ging das Bauamt ursprünglich von rund 850.000 Euro pro Haus aus. Nach der allgemeinen Steigerung der Baupreise liegen die Häuser nun bei jeweils rund einer Million Euro, so Borris Hönke vom Fachbereich Bauen, Planung und Ordnung der Samtgemeinde.

Im Frühjahr ist das Haus in Hammah fertig

Wenn alles glatt läuft, ziehen die Gewerke jeweils von Oldendorf nach Hammah nach, jeweils etwa vier bis fünf Monate später. Der Zeitplan, Ende des Jahres in Oldendorf fertig zu sein, ist ehrgeizig. Restarbeiten könnten noch im Januar 2026 anfallen, so Architekt Kück. Entsprechend soll das Haus in Hammah im Frühjahr 2026 fertig sein.

Um den zuerst geplanten Standort in Hammah hatte es 2023 eine hitzige öffentliche Diskussion gegeben. Die spätere Entscheidung der Gemeinde Hammah, das Grundstück Am Steinacker an die Samtgemeinde zu verkaufen, schlug keine hohen Wellen mehr. „Auch in Hammah haben wir einen Standort mit kurzen Wegen zum Einkaufen, zur Schule und zu den Kindergärten“, betonte Falcke. Die Samtgemeinde lege Wert darauf, dass sich die Häuser nicht „in Satellitenlage“ sondern mit guter Anbindung mitten im Ort befinden.

Neue Häuser sind wirtschaftlich

Durch die Mietkostenerstattung, die die Samtgemeinde für die Unterbringung Geflüchteter erhält, lasse sich der Bau der Häuser „wirtschaftlich seriös und vernünftig darstellen“, betonte der Samtgemeindebürgermeister. Rund ein Drittel der untergebrachten Menschen wohne damit in eigenen Immobilien der Kommune.

Das erleichtert nicht nur die Planung und macht es für Ann-Cathrin Vollmers und ihre Kollegen möglich, flexibler zu reagieren - sie müssen auch nicht so viele Mietwohnungen vorhalten. Sind die neuen Wohnungen fertig, könne das somit auch den Markt für günstigen Wohnraum in der Samtgemeinde entlasten.

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