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Samtgemeindewerke

TSchmutzwassergebühr: Harsefelder zahlen ab diesem Jahr mehr

Die Schmutzwassergebühr in Harsefeld erhöht sich auf 3,96 Euro pro Kubikmeter.

Die Schmutzwassergebühr in Harsefeld erhöht sich auf 3,96 Euro pro Kubikmeter. Foto: Fehlbus

Knapp 40 Euro mehr fürs Abwasser muss ein Single-Haushalt in Harsefeld in diesem Jahr aufbringen. Das Klärwerk der Samtgemeinde soll mit dem Geld zukunftsfähig bleiben.

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Von Miriam Fehlbus
Samstag, 04.01.2025, 14:20 Uhr

Harsefeld. Das neue Jahr bringt für die Harsefelder mehr Kosten bei der Ab- und Oberflächenwasserentsorgung. Das bedeutet, dass auch der Toilettengang rechnerisch in diesem Jahr teurer ausfällt.

Die Samtgemeinde führt die Abwasserbeseitigung in Form des Eigenbetriebs Samtgemeindewerke Harsefeld (SWH) durch. Für die Samtgemeinde Harsefeld erstellt der Trinkwasserverband Stader Land mit Sitz in Dollern die Abrechnung der Schmutzwassergebühren.

Höhere Abwassergebühr für Entsorgung über Kanalisation

Die Schmutzwassergebühr für die zentrale Entsorgung über die Kanalisation erhöht sich von 2,99 Euro je Kubikmeter auf 3,96 Euro je Kubikmeter. Eine kleine Rechnung: Ein Single-Haushalt mit beispielsweise durchschnittlich 40 Kubikmeter Jahresverbrauch zahlte bisher 119,60 Euro. Ab diesem Jahr sind es bei gleichbleibendem Jahresverbrauch für diesen Haushalt 158,40 Euro. Bei mehr Personen erhöht sich der Wert entsprechend.

Beispiel Einfamilienhaus: Entwässerung nach Regen

Auch die Niederschlagsentwässerungsgebühr erhöht sich. Sie steigt von 0,29 Euro je Quadratmeter vollversiegelter Fläche auf 0,36 Euro. Ein Beispiel zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus mit dem realistischen Ansatz von 316 Quadratmetern vollversiegelter Fläche zahlte bis zum vergangenen Jahr eine jährliche Gebühr in Höhe von 91,64 Euro. Ab dem neuen Jahr wird diese Gebühr in diesem Beispiel 113,76 Euro betragen.

Widerspruch zur Erhöhung von einzelnem Ratsherr

Einer, der sich mit dieser beschlossenen Erhöhung der Schmutzwassergebühr nur schlecht abfinden kann, ist Lüder Pott von der CDU. Der Ratsherr aus Ahlerstedt, beruflich bei der Sparkasse täglich mit Zahlen befasst, rechnete dem Rat der Samtgemeinde detailliert vor, warum diese Erhöhung aus seiner Sicht nicht nötig wäre.

Pott ist, bei den Abschreibungen die Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungswerte und nicht den Wiederbeschaffungszeitwert zugrundezulegen. Das möchte die Kommune tun, um für Investitionen mithilfe des Wiederbeschaffungszeitwertes kalkulatorisch Geld für die Zukunft bereitzustellen. Die Vorgehensweise diene, wie vom Landesrechnungshof empfohlen, der Rücklagebildung, so die Verwaltung.

Lüder Pott: Weitere Erhöhung in zwei Jahren droht

Für Lüder Pott geht diese Rechnung auch mit Blick auf die aktuelle Maßnahme des Neubaus eines Belebungsbeckens auf der Kläranlage Harsefeld nicht auf. Nach Wiederbeschaffungszeitwert müsste aus seiner Sicht in zwei Jahren schon wieder um 1,35 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser erhöht werden. „Dann sind wir bei über 5,61 Euro“, so Lüder Pott, „wer das mitmacht, treibt die Inflation hoch.“

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Die meisten Ratsmitglieder konnten seinem Antrag mit Blick auf neue Schulden nicht zustimmen. „Es ist sicher charmant, für einen geringeren Beitrag zu stimmen. Aber wir müssen handlungsfähig bleiben“, sagte Harsefelds erste stellvertretende Samtgemeindebürgermeisterin Susanne de Bruijn als Sprecherin der Freien Wählergemeinschaft. Sie unterstrich ebenso wie Matthias Mittlmejer für die SPD und Hartwig Holthusen für die Grünen eine Notwendigkeit für die Generationen-Gerechtigkeit.

Antrag von fast allen Ratsmitgliedern abgelehnt

Auch aus der eigenen Fraktion gab es wenig Unterstützung. „Wir verlagern so viel auf die nächste Generation, wir sollten das aus Gerechtigkeitsgründen machen“, sagte Markus Eisenblätter für den Großteil der Gruppe CDU/Bürgerliche.

Der Antrag, bei den Abschreibungen die Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungswerte zugrundezulegen, wurde mit zwei Stimmen dafür, 22 Stimmen dagegen und vier Enthaltungen abgelehnt.

Ertüchtigung der Kläranlage mit Verspätung beim Bau

Mit der Fertigstellung der Ertüchtigung der Kläranlage wird das Klärwerk der Samtgemeinde Harsefeld zukunftssicher und nachhaltig aufgestellt sein, betonte Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück abschließend. Nach Verzögerungen ist der neue Gesamtfertigstellungstermin auf der 1977 erbauten und 1986 erstmals erweiterten Anlage jetzt auf Anfang Oktober dieses Jahres festgelegt.

Zur weiteren Ausstattung gehören auf Samtgemeindegebiet über 39 Pumpstationen und 120 Kilometer Schmutzwasserkanal. Hier stehen noch Maßnahmen für das Sanierungsgebiet der Steinfeldsiedlung an. Außerdem werden in der Zukunft Neu-Anschlüsse an das Netz durch bisherige Kleinkläranlagen erwartet, heißt es vonseiten der Verwaltung.

Händewaschen und Zähne putzen wird dieses Jahr teurer in Harsefeld.

Händewaschen und Zähne putzen wird dieses Jahr teurer in Harsefeld. Foto: Andrea Warnecke/dpa

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