TSchock-Diagnose Brustkrebs: Wie Staderin anderen hilft

Carmen Hirse (links) und Anja Timmermann möchten sich gerne auf lockerer Ebene mit Betroffenen austauschen. Foto: Bisping
Im April erhielt Carmen Hirse die Diagnose Brustkrebs. Nach ihrer Operation suchte die Staderin nach einer Selbsthilfegruppe. Vergeblich. Sie beschloss, selbst etwas aus der Taufe zu heben. Wie sie ihre Erkrankung erlebte und was sie erreichen will.
Stade. Energiegeladen und stark - so wirkt Carmen Hirse heute. Drei Jahre lang hatte sie sich immer krank gefühlt. „Ende Februar wurde ich an der Schilddrüse operiert“, erzählt die 57-Jährige.
„Ich dachte, danach wird es besser.“ Aber ein inneres Gefühl vermittelte ihr, dass sie noch immer nicht gesund war. Ihr Weg führte sie in die Klinik Dr. Hancken in Stade.
„Ich habe kurz an Tod gedacht“
In ihrer Brust wurde ein 14 Millimeter großer Tumor entdeckt. „Nach der Diagnose habe ich ganz kurz an Tod gedacht, aber danach sofort an mein Geschäft.“ Seit 30 Jahren ist Carmen Hirse in Stade tätig.
Sie hat sich eine Existenz als selbstständige Kosmetikerin aufgebaut. Sie berichtet von extremen Ängsten, mit denen sie zu kämpfen hatte. „Ich wusste, ich werde geheilt. Aber um meine Existenz habe ich mir Sorgen gemacht.“
Chemotherapie zu aggressiv
Carmen Hirse wurde operiert. Sie durchlief das komplette Programm. Medizinisch sei sie hervorragend betreut worden, sagt sie. Eine Chemotherapie aber lehnte sie ab. Das sei ihr zu aggressiv erschienen.
Es folgten Bestrahlung und eine endokrine Therapie. Eine Anti-Hormontherapie, bei der die Hormonbildung unterdrückt wird oder die verhindert, dass die körpereigenen Hormone in der Krebszelle aktiv werden können (Quelle: www.internisten-im-netz.de).
Eine Selbsthilfegruppe in Stade fehlt
Anschließend suchte die Staderin eine Selbsthilfegruppe für an Brustkrebs Erkrankte - in der Region fand sie aber nichts. Es dauerte nicht lange, bis sie eine Idee hatte: selbst eine Gruppe gründen.
Die brauchte einen Namen, aber keinen, der sofort auf Krankheit schließen lässt. „Stammtisch fand ich gut“, sagt Hirse. Eine Mitstreiterin hatte sie schnell gefunden.
Auch Anja Timmermann ist betroffen. Wie Carmen Hirse fühlte sie sich krank. „Ewig müde“, sagt sie, „ich dachte, es liegt am Homeoffice.“ Als sie Veränderungen an der Brust bemerkte, ging sie zum Ultraschall und danach direkt in die Klinik Dr. Hancken. Ihre OP war Ende Mai, Bestrahlung und Chemo lehnte sie ab. In einer Krebsgesprächsgruppe traf sie auf Carmen Hirse. Für die Selbsthilfegruppe war auch sie schnell zu haben.

Bei Verdacht auf Brustkrebs helfen etwa Mammografie und Ultraschalluntersuchung bei der Diagnose. (Symbolbild) Foto: Hannibal Hanschke/dpa
Ein lockerer Austausch mit Betroffenen
Unter dem Motto „Zusammen ist es leichter“ sollen sich bei dem Stammtisch nicht nur von Brustkrebs betroffene Frauen treffen. „Alle Menschen mit Krebs sind willkommen“, sagt Carmen Hirse. Sie sei sehr stark und möchte von ihrer Kraft etwas abgeben. Sie erzählt von der Zeit nach der OP. „Nach dem Aufwachen habe ich erst mal roten Lippenstift aufgelegt. Dann habe ich eine Bekannte besucht, die zufällig auch im Elbe Klinikum lag, drei Türen weiter.“
Die Bekannte habe große Augen gemacht und nicht glauben können, dass Carmen Hirse frisch operiert schon auf den Beinen war. „Ich bin eine totale Optimistin“, sagt sie. Heute fühle sie sich wieder gesund.
Stammtisch im Güldenstern Casino
Jeden dritten Donnerstag im Monat soll der Stammtisch stattfinden. „Wir sind schon sieben Personen“, sagt Carmen Hirse. Beide Frauen möchten sich in lockerer Runde mit anderen austauschen, aber nicht nur über die Krankheit reden.
Der erste Stader Brustkrebs-Stammtisch startet am 18. Januar 2024 um 18 Uhr. Ort: Gaststätte Güldenstern Casino, Am Exerzierplatz 16. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon 0162/70 34 663.