TKinderschützenfest Horneburg: lange Tradition und besonderer Höhepunkt

Tadaaa: Emilia Böhn, Katrin Bansemer, Ina Müller und Britta Sosnowski sind das Team hinter dem KiKo-Kasper. Foto: Buchmann
Beim Kinderschützenfest packen viele mit an - das gilt auch für das Kasperle-Theater. Ein Blick hinter den Vorhang.
Horneburg. Am Sonnabend dreht sich beim Kinderschützenfest in Horneburg alles um die kleinen Majestäten. Seit 76 Jahren organisiert die sogenannte Kinder-Kommission, kurz KiKo, das jährliche Kinderschützenfest. Für das Festwochenende gibt es vieles vorzubereiten, weshalb fleißige Helfer unerlässlich für die KiKo sind.

Textbücher lesen und mehrere Figuren spielen: Um lustiges Kasperle-Theater zu machen, braucht es viel Übung. Foto: Buchmann
Katrin Bansemer öffnet die durchsichtige Plastikkiste und weckt die bunten Stoffpuppen behutsam aus ihrem Winterschlaf. Seit etwa 50 Jahren begeistert das Kasperleteam mit seinem Puppentheater die Kinder auf dem Kinderschützenfest. Seit einigen Jahren sind Kasper, Seppl und Co. fest in Frauenhand: Ina Müller, Katrin Bansemer, Britta Sosnowski und Emilia Böhn hauchen den Puppen Leben ein.
Kinder merken sich Stimme des Kaspers
Für Ina Müller und Katrin Bansemer ist der KiKo-Kasper ein Stück Kindheit. Ihr Vater Harald Bansemer hatte früher den Kasper gespielt, erinnern sich die Schwestern. Doch nach einer Stimmband-Operation gab er das Puppenzepter im KiKo zunächst an Jan-Hendrik Böhn weiter, von dem wiederum Katrin Bansemer übernahm.

Ein Stück KiKo-Geschichte: Der Krokodilkopf gehörte früher zu einer Holzschaukel, geschaffen vom Horneburger Bildschnitzer Otto Dankers. Foto: Buchmann
Es gibt viele Rollen im Kasperletheater, vom Seppl über die Prinzessin bis zum Krokodil oder sogar Drachen. Aber der Kasper ist etwas Besonderes, sagt Katrin Bansemer. „Die Kinder merken sich die Stimme des Kaspers“, sagt sie, weshalb sie seit einigen Jahren den Schelm mit rosigen Bäckchen und Zipfelmütze spielt. Die Stimme des Vaters mit dem rollenden R habe sie noch genauestens im Ohr - „auch wenn ich als Kind genau davor Angst hatte“, ergänzt Britta Sosnowski und lacht.
Erst liebliche Prinzessin, dann brüllender Drache
Emilia Böhn ist mit 18 Jahren die jüngste im Kasperleteam, ist aber von Kleinauf durch ihre Eltern in die KiKo reingewachsen. „Emilia wollte unbedingt mitmachen“, erinnert sich Vater Jan-Hendrik Böhn. Im diesjährigen Stück „Kasper und der verzauberte Stein“ spielt die Schülerin mehere Rollen, darunter die in einen Stein verwandelte Prinzessin und einen feuerspeienden Drachen. Die Rollenwechsel beherrscht sie perfekt, wie sie bei einer Probe im Pavillon hinter der Schießhalle beweist. „Wie kann man so eine liebliche Prinzessin sein und trotzdem so brutal brüllen?“, kommentiert Katrin Bansemer ihre Mitspielerin, worüber alle herzlich lachen.

KiKo-Mitglieder und freiwillige Helfer beim Testlauf der Spielestationen auf dem Schützengelände. Foto: Buchmann
Das Kasperletheater zählt zu den Höhepunkten für viele Kinder, die am Sonnabend zum Schützenfest kommen. „Wir sind immer noch aufgeregt“, gesteht Ina Müller. Bevor das 20-minütige Stück beginnt, linst sie deshalb durch den Vorhang ins Publikum. Die Kasperle-Spielerinnen müssen für jeden Fall gewappnet sein. „Die Kinder schauen ganz genau hin, was wir machen“, sagt Katrin Bansemer - und sie scheuen auch nicht vor Zwischenrufen zurück. „Einmal hatte ein Kind mitten im Stück reingerufen: ‚Das ist unlogisch!‘, erinnert sich Harald Bansemer, der trotz Kasper-Ruhestand weitehrin beim Kinderschützenfest mit anpackt.
Spielestationen für die Kleinen
Das Kinderschützenfest startet am 5. Juli um 14 Uhr auf dem Vereinsgelände im Schützenweg neben der freiwilligen Feuerwehr. Für die Kinder bereitet die KiKo neben den klassischen Schießanlagen mit Armbrust und Lichtpunktgewehr auch etliche Spielstationen wie Kegeln, Tisch-Krocket und Fische Angeln vor.

Joshua Griesbach testet das neue Fußball-Dart. Foto: Buchmann
Joshua Griesbach testet eine neue Attraktion: Fußball-Dart. Dabei wirft er einen faustgroßen Fußball auf eine aufblasbare Klettscheibe. „Funktioniert super“, meint er. Der 16-Jährige ist neu im KiKo-Team, kennt sich aber bestens aus. Sein Großvater Herbert Wohlers war 22 Jahre lang „KiKo-Häuptling“, Joshua Griesbach erschoss sich 2022 den Titel als Vogelkönig.
Das Horneburger Schützenfest findet vom 4. bis 6. Juli statt. Die Kinderwürdenträger werden am Sonnabend um 18 Uhr verkündet, gefolgt von der Disco Night mit DJ Pitt. Das vollständige Festprogramm ist online zu finden unter www.schuetzenverein-horneburg.de.
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