TSeit 45 Jahren im Rat der Stadt Buxtehude: Was Robert Kamprad antreibt

Zeichen der Anerkennung für das Engagement als Kommunalpolitiker: Robert Kamprad (CDU) zeigt die Medaillen für 25 Jahre und 45 Jahre Zugehörigkeit im Rat der Stadt Buxtehude. Foto: Sulzyc
Hunderte Sitzungen und viele die Stadt prägende Entscheidungen hat Robert Kamprad miterlebt. Was ihn bewog, einst in die CDU einzutreten, und welche Rolle Cognac in den 1980er Jahren bei Haushaltsberatungen spielte.
Buxtehude. Seit 23,6 Millionen Minuten gehört der Kommunalpolitiker Robert Kamprad dem Rat der Stadt Buxtehude an. Das hat der 75-Jährige errechnet.
Auch wenn das nur eine Momentaufnahme darstellt und die Zeit weiterläuft, drückt sie doch sein Faible für Zahlen aus, das seine berufliche Laufbahn zum Ausdruck bringt.
Der Sparkassenkaufmann und Betriebswirt leitete mehr als zehn Jahre lang die inzwischen aufgegebene Sparkassen-Filiale im Stadtteil Altkloster. Im Altstadtverein ist er bis heute verantwortlich für die Finanzen.

Eine bisher einzigartige Auszeichnung der Stadt Buxtehude: die Medaille für das Stadtratsmitglied Robert Kamprad (CDU). Foto: Sulzyc
Niemand gehört dem Rat der Stadt Buxtehude länger an als der CDU-Politiker Kamprad. Für 45 Jahre Mitgliedschaft ist er mit einer bisher einzigartigen Medaille ausgezeichnet worden.
Als Politiker ein Weichensteller im Hintergrund
Aus dem Rampenlicht hält sich Kamprad meist fern. Zu einer Kandidatur für den Deutschen Bundestag oder den Niedersächsischen Landtag habe es ihn nie gedrängt: „Ich bin eine heimattreue Seele“, sagt er.
Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende gilt als der Behutsame, der im Hintergrund die Weichen stellt.
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Was treibt Robert Kamprad an, sich ehrenamtlich 45 Jahre lang politisch zu engagieren? Er beantwortet die Frage mit einer Episode aus seiner Ratstätigkeit. Zusammen mit der hemdsärmeligen FDP-Politikerin Lisa Peters und Jugendlichen baute er 2011 die veraltete Skateranlage in Altkloster ab, um Platz für moderne Rampen zu schaffen.
Kamprad brachte das Werkzeug mit, Lisa Peters, eine Landwirtin, Leberwurstbrote. „So etwas hat mich bestärkt, weiterzumachen“, sagt Robert Kamprad.
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Vertrauen der Bürger treibt ihn an
Robert Kamprad hat Einfluss - als stiller Akteur. Bis heute wenden sich Bürgerinnen und Bürger an ihn. „Ich spüre, dass das Vertrauen der Bürger noch vorhanden ist“, sagt der 75-Jährige. Auch deshalb engagiert er sich noch politisch.

In einer Delegation aus Buxtehude repräsentiert Robert Kamprad (Zweiter von rechts) die Stadt beim Hansetag 2009 in Novgorod (Russland). Foto: Kamprad
Ereignisse, die das Bild von Buxtehude bis heute prägen, hat Kamprad als Politiker miterlebt: 1995 die Erweiterung des Krankenhauses um eine heute renommierte Hautklinik zum Beispiel oder 1998 den Bürgerentscheid um den Standort des Verwaltungsneubaus (Stadthaus).
So ging in es in den 1980er Jahren zu
In der Öffentlichkeit trinken Politikerinnen und Politiker heute in der Regel nur noch Mineralwasser. Der Stoff, der Politik in den 1980er Jahren antrieb, war mal ein anderer. Wer damals während der Haushaltsplanberatungen zu spät im Finanzausschuss erschien, habe einen Cognac oder einen Weinbrand ausgeben müssen.
„Es heißt, einige sollen sich deshalb bewusst verspätet haben“, sagt Robert Kamprad und schmunzelt. Bis in die 1990er Jahre sei das so gewesen, dann galt ein Alkoholverbot.

In der Tischlerei seiner Großeltern wurde das Talent des späteren Bauausschussmitglieds geweckt: Das Foto zeigt Robert Kamprad im Vorschulalter in der Werkstatt seiner Großeltern. Foto: Kamprad
Aufgewachsen ist Robert Kamprad in Altkloster. Seine Großeltern besaßen eine Tischlerei und Polsterei. „Mettwursthausen“ nannten die Leute die Nachbarschaft - weil auffällig viele Schlachter dort wohnten. Heute lebt Robert Kamprad mit seiner Ehefrau in einem Fachwerkhaus in Neuland, gemeinsam haben sie eine Tochter (43) und einen Sohn (40).
So kurios entstand die Leidenschaft für Musik
Die politische Karriere begann Robert Kamprad 1976 als Zugewählter im Kulturausschuss. Seine Leidenschaft ist die Musik. Diese entwickelte sich auf merkwürdige Weise: „Ich musste zwangsweise Sinfoniekonzerte im NDR-Hörfunk anhören, während mein Vater mit Freunden Skat spielte“, erklärt Robert Kamprad und lacht.
Offenbar hat ihm die Musik schnell gefallen. Später sang Robert Kamprad im Männerchor Altkloster.
Zur CDU stieß Robert Kamprad, nachdem sich die Stadtverwaltung Mitte der 1970er Jahre zunächst gegen ein Bauvorhaben auf dem Familiengrundstück sperrte. Die CDU setzte sich für die Familie ein - mit Erfolg.
Imponiert habe ihm aber auch Konrad Adenauer, Bundeskanzler von 1949 bis 1963 und ein Christdemokrat. „Weil er mit seiner rheinischen Frohnatur Konflikte glätten konnte.“
2026 ist wohl Schluss im Buxtehuder Rat
Die Wahlperiode endet 2026. Aus gesundheitlichen Gründen wird Robert Kamprad wohl nicht mehr für den Rat der Stadt Buxtehude kandidieren. „Es wird für mich wahrscheinlich keine Neuauflage geben“, sagt er.
2026 - kein schlechter Zeitpunkt, die politische Bühne zu verlassen. Denn die Ziele seien abgesteckt. Er freue sich auf die Eröffnung der Halle Nord, den Neubau an der Halepaghen-Schule und das modernisierte Schulzentrum Süd. Auch daran hat Robert Kamprad jeweils mitgewirkt.