TSeniorenheim in Buxtehude ist insolvent: So geht es weiter
In der Seniorenresidenz am Genslerweg 4 nutzen 114 Pflegebedürftige unterschiedliche Angebote. Foto: Thomas Sulzyc
Die Seniorenresidenz Wohnstift Buxtehude GmbH hat Insolvenz beantragt. Der Betrieb läuft vorerst weiter. Was den betroffenen Bewohnern, ihren Angehörigen und den Mitarbeitern Hoffnung macht.
Buxtehude. Die Geschäftsführung der Seniorenresidenz Wohnstift Buxtehude GmbH hat Insolvenz beantragt. Das Amtsgericht Tostedt ordnete bereits am 20. März die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte den Rechtsanwalt Dr. Matthias Wolgast von der Hamburger Kanzlei Münzel & Böhm zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Das teilte die von Dr. Matthias Wolgast beauftragte Agentur am Mittwoch, 27. März, mit.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Buxtehuder Pflegeeinrichtung seien demnach am vergangenen Dienstag informiert worden. Das Personal wie auch die Bewohner und Bewohnerinnen seien von der Nachricht überrascht worden. Das Seniorenheim am Standort Genslerweg besteht seit 1998.
Betrieb läuft wie gewohnt weiter
50 Beschäftigte seien in der Pflegeeinrichtung tätig. Für das Personal habe der vorläufige Insolvenzverwalter eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet, sodass der Betrieb in der Seniorenresidenz auch während des vorläufigen Verfahrens wie gewohnt weiterläuft. Für die Dauer von drei Monaten sei das Arbeitsentgelt der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über das sogenannte Insolvenzgeld abgesichert.
Seniorenheime
T Pflegekrise: Noch eine Insolvenz im Landkreis Stade
Nach Angaben von Seniorenresidenz-Leiterin Yvonne Wiesner sei die Pflegeeinrichtung komplett ausgelastet. Insgesamt 114 Pflegebedürftige nutzen dort unterschiedliche Angebote. 64 Mieter und Mieterinnen leben in betreuten Wohnungen (50 bis 74 Quadratmeter groß), zusätzlich kommen 20 Menschen auf der Pflegestation. Die Tagespflege betreut knapp 30 Gäste.
Betreuung für drei Monate sichergestellt
Wie lange können die Bewohner und Bewohnerinnen sicher sein, ein Dach über dem Kopf zu haben? „Durch die Insolvenzgeldvorfinanzierung ist der gewohnte Betrieb und die Betreuung der Bewohner und Patienten durch die Pflegekräfte zunächst für drei Monate sichergestellt“, antwortete der vorläufige Insolvenzverwalter auf Nachfrage dem TAGEBLATT. In diesem Zeitrahmen würden die Sanierungsaussichten abschließend geprüft. Ziel sei es, möglichst einen passenden Betreiber zu finden, mit dem eine positive und nachhaltige Fortführungsperspektive für die Einrichtung besteht.
Was im Falle der Seniorenresidenz Wohnstift Buxtehude Hoffnung macht: „Positiv ist zu vermelden, dass bereits erste Anfragen von Interessenten vorliegen, die an einer Übernahme der Einrichtung interessiert sind“, sagte Dr. Matthias Wolgast. Weitere Details wollte er noch nicht nennen.
Pflegemarkt ist von Pleitewelle betroffen
Der Pflegemarkt in Deutschland ist von einer nie gekannten Pleitewelle betroffen. In vielen Fällen kam es im vergangenen Jahr zu Schließungen von Altenheimen. Manchmal müssen die Bewohner und Bewohnerinnen in aller Eile ausziehen - ein Schock für sie und ihre Angehörigen. Im Februar stellte das Johannisheim in Stade den Betrieb ein. Eine Übergabe an einen neuen Betreiber platzte, weil der selbst im Insolvenzverfahren steckt. Alle Bewohner haben eine neue Unterkunft gefunden.
Laut dem Internetportal pflegemarkt.com schlossen in diesem Jahr in Deutschland allein in den Monaten Januar und Februar 22 Pflegeheime, 58 Pflegedienste und 31 Tagespflegen. Die Gründe: Personalmangel, steigende Kosten, steigende gesetzliche Anforderungen.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Seniorenresidenz Wohnstift Buxtehude zeigen sich optimistisch: Mit diesem Bild wurde die beantragte Insolvenz bekanntgegeben. Foto: Seniorenresidenz Wohnstift Buxtehude
