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Handball-Bundesliga

TSie ging den ganzen Leun-Weg mit: „Emotional macht das etwas mit mir“

Torwarttrainerin Debbie Klijn ist schon seit 20 Jahren beim BSV.

Torwarttrainerin Debbie Klijn ist schon seit 20 Jahren beim BSV. Foto: Jan Iso Jürgens (Archiv)

Co-Trainerin Debbie Klijn übernimmt vorerst das BSV-Training. Sie wurde von der Entlassung von Trainer Dirk Leun überrascht, und hinterfragt die Mechanismen des Geschäfts.

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Von Jan Bröhan
Dienstag, 25.11.2025, 16:00 Uhr

Buxtehude. Nach der unbefriedigenden und nervenaufreibenden Vorsaison mit den Play-downs hatte der Buxtehuder SV vor dieser Saison auf Veränderungen gesetzt. So wurde auch Torwarttrainerin Debbie Klijn als Co-Trainerin mehr Verantwortung gegeben. Athletiktrainer Curtis Klein wurde näher ans Team geholt, mehr Wert sollte auf die Expertise von Betreuer Andreas Gubernatis in Sachen Videoanalyse gelegt werden.

Die Veränderungen fruchteten bekanntlich nicht. Und nun griffen die Mechanismen des Geschäfts. Trainer Dirk Leun ist seit Montag offiziell nicht mehr dienstältester Handballtrainer. Seit 2008 hatte Leun den BSV trainiert und entwickelt.

„Sportlich gesehen und ergebnistechnisch sind solche Schritte natürlich nachvollziehbar“, sagt Klijn zur Leun-Entlassung. Der BSV konnte in dieser Saison noch keines seiner acht Ligaspiele gewinnen und steht mit zwei Punkten auf dem vorletzten Platz.

Klijn hinterfragt dennoch die Mechanismen des Geschäfts

„Die Tabelle ist aber nicht die ganze Wahrheit“, so Klijn. Zumal der BSV in einer schwierigen Situation steckt, unter anderem nach einem erneuten Umbruch mit sieben neuen Spielerinnen und mit einer längeren Verletztenliste. Erst vor wenigen Tagen musste mit Annie Linder eine neue Torhüterin verpflichtet werden.

„Es ist immer die Frage, ob und wann solche Schritte richtig sind“, sagt Klijn zur Entscheidung der BSV-Verantwortlichen, Dirk Leun jetzt zu ersetzen. Der kommende Trainer soll die jetzige WM-Pause nutzen, um die Mannschaft aus der Krise zu führen.

„Ich wurde von der Entlassung genauso überrascht“, sagt Klijn. Die Verbindung zu Leun sei eng. „Emotional macht das natürlich etwas mit mir.“

Klijn ging den ganzen Leun-Weg mit

Debbie Klijn ist schon seit gut 20 Jahren beim BSV. 2006 kam die niederländische Nationaltorhüterin (112 Länderspiele und Fünfte bei der WM 2005) nach Buxtehude.

2010 gewann sie mit dem BSV und Trainer Leun den EHF Challenge Cup. Nach der Saison 2010/11 beendete sie ihre Karriere und wurde Anfang 2012 Torwarttrainerin beim BSV. Vor dieser Saison sollte sie noch mehr Verantwortung übernehmen.

Bis der neue Trainer da ist, sind Klijn, Athletiktrainer Klein und Nachwuchstrainer Marc Hünerbein für das Training der Bundesligamannschaft verantwortlich.

Klijn will jetzt nicht alles auf den Kopf stellen

Am Montag traf sich das Trio ein paar Stunden vor dem Trainingsauftakt nach der offiziellen Trainerentlassung und sprach über die kommenden Übungseinheiten. Nach einer Ansprache von Manager Peter Prior an die Mannschaft sind sie in „ein ganz normales Training eingestiegen“.

„Es ist unnötig, jetzt alles über den Haufen zu werfen“, sagt Klijn. Schließlich wisse sie nicht, was der neue Trainer will, welche Spielphilosophie er verfolge, welche Ansätze er habe.

Klijn nimmt sich vielmehr selbst mit in die Verantwortung. „Ich habe großen Anteil“, sagt sie bezüglich der Trainingsinhalte und der Spielweise. „Wir wissen, wo die Defizite sind.“ Daran werden sie und ihre Kollegen jetzt weiter arbeiten. Bis der Neue übernimmt.

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