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Schifffahrt

TSie machen im Winter klar Schiff auf der Stader Greundiek

Sie sitzen alle in einem Boot: Die ehrenamtlichen Helfer von der Greundiek nehmen Platz im Bereitschaftsboot, das bei Mann-über-Bord-Manövern zum Einsatz kommt.

Sie sitzen alle in einem Boot: Die ehrenamtlichen Helfer von der Greundiek nehmen Platz im Bereitschaftsboot, das bei Mann-über-Bord-Manövern zum Einsatz kommt. Foto: Strüning

Im Januar vor 75 Jahren lief die heutige Greundiek vom Stapel. Dass das Museumsschiff immer noch seetüchtig ist, liegt an der guten Pflege. Ein Besuch an Bord.

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Von Lars Strüning
Freitag, 31.01.2025, 10:50 Uhr

Stade. Die Greundiek-Crew nutzt die Wintermonate, um das unter Denkmalschutz stehende Küstenmotorschiff im Stader Stadthafen flott zu machen. Gemeinsames Ziel der Bemühungen: Ab dem Frühling wieder auf kleine und große Törns zu gehen.

Die Liste der Arbeiten im Winter ist lang

Unter Deck reparieren Volker Trumpa und Klaus Wöstmann die Leinen für die Fender und belegen die Lotsenleiter mit neuem Tauwerk. Hans Lösche und Hein Behrmann haben den oberen Doppelboden entrostet und mit Schutzfarbe frisch gestrichen. Das ganze Schiff riecht danach.

Unter Deck: Volker Trumpa (rechts) und Klaus Wöstmann reparieren die Leinen für die Fender. Die Experten sprechen von spleißen.

Unter Deck: Volker Trumpa (rechts) und Klaus Wöstmann reparieren die Leinen für die Fender. Die Experten sprechen von spleißen. Foto: Strüning

Im Ruderhaus muss ein neuer Aluminiumwinkel zwischen Brücke und Decke eingeschweißt werden, auf der Besucherluke wird neuer Kunstrasen verlegt, möglichst rutschfest. Die Crew überprüft Feuerlöscher und Rettungsmittel. Filterpatronen und Öl aus Motoren und Maschinen müssen gewechselt werden. Die Kläranlage und die Bilge reinigen die Männer auch.

Wenn Gerd Becker und Klaus Kahrs vom Vorstand des Vereins Alter Hafen Stade ihre To-do-Liste für den Winter präsentieren, steht diese Art von Arbeiten regelmäßig an. Dazu gesellen sich größere Aufgaben, die erledigt werden müssen, damit das Traditionsschiff weiterhin Gästefahrten anbieten kann. Das Thema Sicherheit - für Besatzung und Passagiere - wird großgeschrieben.

Mann über Bord: Beiboot droht zu kentern

So muss dieses Jahr ein neues Bereitschaftsboot angeschafft werden. Die Berufsgenossenschaft fordert das. Es wird zu Wasser gelassen, wenn ein Mann-über-Bord-Manöver fällig ist. Weil das alte Boot kentern könnte, hat Klaus Wöstmann, den Gerd Becker als „Allrounder“ bezeichnet, schon mal den Markt sondiert. Möglichst günstig und möglichst gut in Schuss, das sind die Vorgaben.

Der Verein finanziert sich aus Spenden und von den Einnahmen aus Gästefahrten und von privaten Feiern an Bord. Er lebt aber vom Engagement der Freiwilligen, die immer mittwochs und gern auch darüber hinaus ihrem Dienst am Schiff nachgehen. Der Verein profitiert dabei von den verschiedenen Talenten seiner aktiven Mitglieder.

Gerade hat Elektriker Bernd Hagenah eine wichtige Aufgabe abgeschlossen: Er hat die komplette Verkabelung für die neue Brandmeldeanlage selbst verlegt. Auch das war eine Vorgabe der Berufsgenossenschaft. Hagenah montierte zudem die Löschgeneratoren im Maschinenraum, die im Fall der Fälle von der Brücke aus ausgelöst werden und das Feuer ersticken.

Freiwillige Dienste sparen dem Verein bares Geld

Hardwarekauf und Inbetriebsetzung, so Becker, erfolgen über den Hersteller. Der ehrenamtliche Einsatz, schätzen er und Kahrs, hat den Verein eine fünfstellige Summe gespart. Im Hintergrund laufen die administrativen Arbeiten: die Zusammenstellung der Touren, die schifffahrtspolizeiliche Genehmigung zum Befahren der Schwinge oder die Befreiung von der Lotsenpflicht auf der Elbe.

Klaus Kahrs zeigt im Maschinenraum die neue Feuerlöscheinrichtung - eine Auflage der Berufsgenossenschaft.

Klaus Kahrs zeigt im Maschinenraum die neue Feuerlöscheinrichtung - eine Auflage der Berufsgenossenschaft. Foto: Strüning

Problematisch gestaltet sich immer mehr, dass die Crew ihre gesundheitliche Seediensttauglichkeit regelmäßig unter Beweis stellen muss. Die Besatzung altert mit ihren schwimmenden Oldtimern, ein Thema, das die ganze Branche der Traditionsschiffe umtreibt. Doch der Stader Verein bekommt es immer wieder hin.

So startet die Saison 2025 mit dem Improvisationstheater Improvakanz am 5. April. Dann starten wieder die Fahrten auf der Elbe - nach Hamburg, Brunsbüttel und Co. Karten und Infos gibt es bei Stade Marketing und Tourismus unter www.stade-tourismus.de. Wer lieber das fest vertäute Schiff besuchen will, ist zu Schiffsführungen ab April immer dienstags eingeladen.

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