TSo einfach geht das: Partei gewechselt – Karriere gemacht

Robert Crumbach (61) ist Landesvorsitzender der Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Brandenburg. Foto: dpa-Bildfunk
Zum Stader Landrat hat es für ihn nicht gereicht, aber in Brandenburg wird Robert Crumbach gerade zur großen Nummer. Geholfen hat dabei ein Parteiwechsel.
Landkreis. Will der Mann nach oben? Noch lässt er sich nicht in die Karten gucken. Aber Robert Crumbach (61) hält derzeit beim Koalitionspoker in Brandenburg die Trümpfe in der Hand.
Das kann er, weil er der Landesvorsitzende der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist, die bei der Wahl aus dem Stand mehr als 13 Prozent der Wählerstimmen geholt hat. Ein Bombenerfolg, in dem sich Statthalter Crumbach zusammen mit Wagenknecht sonnen kann.
Die SPD ist auf Crumbachs BSW angewiesen
Die SPD als stärkste Fraktion ist angewiesen auf eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit dem BSW. Die CDU ist zu schwach, die AfD kommt für die Sozis nicht infrage. Bleiben also Crumbach und Co.
Der ist gerade einstimmig von seinen 14 Kollegen zum Fraktionsvorsitzenden gewählt worden und führt die BSW-Riege in die anberaumten Sondierungsgespräche. Erst einmal sollen sich Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Sahra Wagenknecht treffen.
Crumbach ist quasi aus dem Nichts ins Rampenlicht der mittelgroßen Politik eingetaucht. Die Kameras sind auf ihn gerichtet. Jeden Abend war er diese Woche im TV zu sehen, im Radio zu hören, war über ihn in nahezu allen Zeitungen und Newsportalen zu lesen. Der BSW-Landeschef gibt sich als Taktierer.
Ein gemeinsames Regieren mit der SPD hält sich der Arbeitsrichter offen. Crumbach könne sich auch eine konstruktive Rolle in der Opposition vorstellen bei einer SPD-Minderheitsregierung. Das BSW wolle nicht um jeden Preis mitregieren. Es sei aber die Pflicht des BSW, „mit diesem Wahlergebnis konstruktiv umzugehen“.
Bei Koalition fällt wohl ein dicker Posten ab
Für Crumbach könnte viel auf dem Spiel stehen. Einigen sich SPD und BSW auf eine Koalition, wäre er nach den Regeln der Politik der Kandidat für den Posten des stellvertretenden Ministerpräsidenten und daher auch für einen Ministerposten. Was für ein steiler Aufstieg.
Da mag sich manch einer verwundert die Augen reiben, der ihn noch als SPD-Kandidat zur Landratswahl 2014 im Landkreis Stade kennt. Damals war er dem Lokalmatadoren Michael Roesberg hoffnungslos unterlegen.
Keine Frage: Der Parteiwechsel von der SPD zum BSW hat Crumbach ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Von der damaligen Widersacherin der Grünen bei der Landratswahl kann das nicht behauptet werden.
Mal ehrlich, wer kennt noch Elke Twesten?
Elke Twesten ließ als Landtagsabgeordnete der Grünen die rot-grüne Koalition in Hannover platzen, als sie zur CDU-Fraktion wechselte. Da hatte sie medial gesehen noch mal eine Sternstunde erlebt. Seitdem ist es um sie sehr still geworden.