TSo viele Mitarbeiter wie noch nie bei Airbus Nordenham

Zufriedene Gesichter bei der IG Metall und beim Airbus-Betriebsrat (von links): der IG-Metall-Bevollmächtigte in der Wesermarsch Jochen Luitjens, Kristina Thurau-Vetter, beim IG-Metall-Bezirk Küste für Luft- und Raumfahrt zuständig, IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich und der Airbus-Betriebsratsvorsitzende Michael Eilers. Foto: Heilscher
Airbus Nordenham steuert in diesem Jahr auf eine Rekordbeschäftigung zu. Das freut natürlich auch die IG Metall. Am Montag waren die Spitzenvertreter der IG-Metall-Bezirksleitung zu Gast bei Betriebsrat und Vertrauensleuten von Airbus Nordenham.
Nordenham. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat Airbus allein im Monat März in Nordenham eingestellt, 250 insgesamt bislang in diesem Jahr. Damit ist die Beschäftigtenzahl auf 3300 gestiegen. Weitere Einstellungen werden folgen.
Insgesamt rechnet der Betriebsrat mit 400 neuen Kolleginnen und Kollegen in 2024. Damit erreicht Airbus in Nordenham den höchsten Beschäftigtenstand, seit am Standort im Jahr 1956 die Flugzeugproduktion wieder aufgenommen wurde.
Airbus baut Standort Nordenham aus
Die gute Nachricht führt dazu, dass Airbus eine Menge tun muss, um die Neuen zu integrieren. „Die Infrastruktur kommt an ihre Grenzen“, sagt Michael Eilers, Betriebsratsvorsitzender von Airbus Nordenham und Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Airbus Aerostructures. Egal ob bei Parkplätzen, in der Kantine, bei den Sozialräumen oder der technischen Ausstattung. Deshalb wird derzeit und in den nächsten Jahren an etlichen Stellen auf dem Werkgelände gebaut.
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IG Metall und Betriebsrat sprechen von einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 300 Millionen Euro in drei Jahren. Diese Investitionen waren tarifvertraglich vereinbart worden. Die Entwicklung verlaufe wesentlich positiver als erwartet, sagte am Montag in Nordenham IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich.
Airbus Aerostructures beschäftigt über 12.000 Mitarbeiter
Erst vor gut eineinhalb Jahren war Airbus Aerostructures nach einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Airbus-Geschäftsführung und IG Metall gegründet worden. Die Werke Nordenham und Stade sowie der Montagebereich von Airbus Hamburg wurden zu Airbus Aerostructures zusammengefasst. Inzwischen beschäftigt die Gesellschaft mehr als 12.000 Mitarbeiter. Weitere rund 4500 werden zum 1. Juli 2025 hinzukommen, wenn die Premium-Aerotec-Werke Varel und Augsburg in die Gesellschaft integriert werden.
Treiber des Höhenflugs bei Airbus ist die gestiegene Nachfrage bei allen Programmen, insbesondere bei den Maschinen der A-320-Familie. Fast zwei Drittel des Arbeitsvolumens der Produktion ziviler Flugzeuge bei Airbus entfallen inzwischen auf die A-320-Familie.
Airbus bestreitet den Hochlauf mit einer deutlich reduzierten Zahl an Leiharbeitskräften. Die meisten sind in feste Arbeitsverhältnisse übernommen worden. Auch bei den neu ein gestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter handelt es sich ganz überwiegend um Stammkräfte.
Arbeitszeitkonten und Leiharbeiter
Kurz vor dem Abschluss stehen zwei Tarifverträge rund um die Themenbereiche Leiharbeit und Arbeitszeit. Ende März sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. Ein Tarifvertrag beschäftigt sich mit dem Ausmaß und der Organisation der Leiharbeit, Arbeitsbedingungen und Entlohnung der Leiharbeitskräfte bei Airbus.
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In dem zweiten Tarifvertrag geht es um Arbeitszeiten und um die diversen Arbeitszeitkonten, mit denen Mitarbeiter Arbeitsstunden ansparen können. Der Schwerpunkt der IG Metall liege dabei darauf, möglichst viel Arbeit zu schaffen, sodass möglichst viele neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt werden, betont Daniel Friedrich. Es wird auch Modelle geben, bei denen Geld in freie Zeit umgewandelt werden kann.
Perspektivisch beschäftigen sich neben dem Unternehmen auch Betriebsräte und IG Metall bereits mit dem möglichst klimaneutralen Flugzeug der Zukunft. Airbus arbeitet daran. 2035 soll der erste mit Wasserstoff betriebene Airbus fliegen. Gewerkschaft und Betriebsräte pochen darauf, dass diese neue Generation von Flugzeugen auch in den deutschen Werken gebaut werden und dort Beschäftigung sichern.