TStader Politiker wollen den Bahnhof vor dem Verfall retten

Eigentlich ganz hübsch: die Stader Bahnhofshalle von 1881. Doch der Bahnhof und sein Umfeld sind in einem schlechten Zustand. Foto: Richter
Früher Perle, heute Schandfleck: Der 1881 erbaute Stader Bahnhof ist ziemlich heruntergekommen. In Cuxhaven war das ähnlich, doch dort hat eine Bürgerinitiative die Wende geschafft. Aber wie? Stader Politiker wollen sich das ganz genau ansehen.
Stade. Der Stader Ratsherr Christian Demski (Grüne) pendelt täglich und ärgert sich dabei über den Zustand des Stader Bahnhofs. Neben Schmutz, Müll, schlechter baulicher Qualität und mangelnder Sicherheit stören ihn auch andere Dinge. „Leute campieren auf den Bänken, rauchen in der Halle, stellen ihre Boom-Boxen laut“, berichtet er.
Nachts sei der heruntergekommene Bahnhof dann menschenleer und verlassen - bis auf das Röhren der Auto-Poser, die im nahen Park-and-Ride-Haus ihre Runden ziehen. „Da traut sich dann auch keiner rein“, sagt Demski. Zudem kämen immer weniger Touristen mit Bussen und immer mehr per Bahn nach Stade. Doch der Bahnhof sei nicht nur wenig attraktiv, sondern biete für Auswärtige auch kaum Informationen.
Stader Exkursion zum Vorzeige-Bahnhof Cuxhaven
Seine Schilderung im Stader Ausschuss für Feuerwehr, Sicherheit und Verkehr blieb unwidersprochen. Mit einer Ausnahme: Der Stader Polizist Ralf Michaelis sagte, dass die Polizei die Auto-Poser durchaus im Blick habe und bat darum, dass jeder, der so etwas wahrnehme, sich bei der Polizei melde. Demski, der sich schon seit Jahren dafür einsetzt, den Stader Bahnhof auf Vordermann zu bringen, hatte auch mit einem Antrag Erfolg: Er möchte, dass die Ausschussmitglieder eine Exkursion nach Cuxhaven unternehmen. Das Ziel: der dortige Bürgerbahnhof.
Dort sei die Situation ganz ähnlich wie in Stade gewesen. Doch die Cuxhavener wurden aktiv. Sie gründeten 2013 eine Genossenschaft: die Bürgerbahnhof Cuxhaven. In den Jahren 2017/2018 wurde das historische Gebäude von 1898 umfassend saniert und wird seitdem von der Genossenschaft betrieben. Ihr sei es gelungen, einen Bahnhof mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Sicherheitsgefühl
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Der lange Weg vom Schandfleck zur Perle
„Früher Schandfleck, heute Perle“, titelten die „Cuxhavener Nachrichten“ im September 2022 über den Bahnhof. „Cuxhaven hat den gordischen Knoten durchschlagen“, sagt Demski. Der Bahnhof sei heute sauber, sicher, gepflegt und attraktiv. Auch für den Tourismus sei das sehr wertvoll. Wie das gelungen ist, wollen die Stader Ausschussmitglieder, die den Antrag einstimmig annahmen, nun ganz genau von den Genossen in Cuxhaven erfahren. Auch andere interessierte Ratsmitglieder sollen mitfahren dürfen.
Auch die Buxtehuder Lösung könnte ein Ergebnis sein
Übrigens: Auch in Buxtehude gab es einmal das Ansinnen, einen Bürgerbahnhof nach Cuxhavener Vorbild zu schaffen. Dort ging die Geschichte aber anders weiter: Stadt und Bahn setzten sich an einen Tisch, um Lösungen für die Zukunft des Bahnhofs zu finden. Eine Sanierung mit städtebaulicher Einbindung des Bahnhofs-Umfelds ist nun geplant. Das Gleiche wäre - ob mit oder ohne Genossenschaft - auch für Stade möglich, wo es gut in die Pläne des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) 2040 passt.