TStader Rat gibt dem umstrittenen Ankerplatz eine Gnadenfrist

Der Ankerplatz mit seinen grauen Containern auf dem Sand in der Stader City. Langsam kommt Leben in die Bude. Im Hintergrund das Kreishaus. Foto: Richter
Ein halbes Jahr hat der Verein Ankerplatz Zeit, sein Containerdorf in Stade mit Leben zu füllen - sonst ist das Projekt beendet. Besondere Worte wählte SPD-Mann Kai Holm.
Stade. Der Beschluss des Rates der Stadt Stade von Montagabend spricht mit großer Mehrheit eine deutliche Sprache. Liefern die Betreiber nicht ab bis Ende des Sommers, ist auch Ende mit dem Containerdorf namens Ankerplatz. Ganz offensichtlich haben viele Politiker die Faxen dicke von Ankündigungen und theoretischen Möglichkeiten. Sie wollen was sehen.
Politik enttäuscht von langsamer Umsetzung
Die Enttäuschung über die zögerliche Realisierung des Projekts war aus diversen Wortbeiträgen herauszuhören. Einige sind am Ende ihrer Geduld, das Gros gibt aber der an sich guten Idee noch eine Chance zur Umsetzung. Es ist wohl die letzte.
TAGEBLATT-Zugabe
T Sabrina Klappers irritierender Kampf gegen den Ankerplatz
Nahezu emotional argumentierte Kai Holm als Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat: Zum Start des Ankerplatzes sei es für die Sozialdemokraten ein Herzensprojekt gewesen. Holm: „Jetzt ist das Herz gebrochen.“ Es habe viel Lob von vielen Seiten und diverse Preise gegeben, „aber auf dem Platz tat sich nichts“. Das sei zum Teil Versäumnis der Stadt, aber auch des Vereins gewesen. Holm befürchtet, „dass wir die Bürgerinnen und Bürger verloren haben“. Holm sprach von Potemkinschen Dörfern und einer Scheinwelt. Sein Rat ans Ankerplatz-Team: „Macht was zum Anfassen.“
Bei aller Kritik gibt es auch konkrete Hoffnung
CDU/WG und Grüne hatten einen gemeinsamen Antrag im Rat eingebracht. Arne Kramer (CDU) sagte, dass sich die Parteien an ihren Ständen zum Bundestagswahlkampf in Stade viel Kritik haben gefallen lassen müssen wegen des Ankerplatzes. CDU und WG zweifelten nicht die Leistungen des Ehrenamts an, aber Kritik müsse erlaubt sein. Es bleibt Hoffnung.
Geschäftseröffnungen
T Neu in Stade: Das sind die Nachfolger von Brokelmann und Saltkråkan
Verwaltung und Rat besuchten am Freitag den Ankerplatz. Kramer habe ein gutes Lagebild präsentiert bekommen mit vielversprechenden Ansätzen. Ziel sei es, den Platz zu beleben. Hoffnung sieht auch Enrico Bergmann, Fraktionsvorsitzender der FDP/UBLS/Piraten-Gruppe: „Die sind auf einem guten Weg.“ Aber der Ratsbeschluss sei die letzte Chance, die der Verein habe.
Karin Aval, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Stade, sagte: „Wir begrüßen dieses Vorhaben.“ Die Verzögerungen lägen nicht nur am Verein. In der Tat gab es immer wieder Probleme mit Materialbestellungen und Genehmigungen.
Läuft es nicht, wird das Projekt abgewickelt
Mit großer Mehrheit, bei drei Gegenstimmen, beschloss der Rat, dass eine weitere Verlängerung im August/ September 2025 davon abhängig gemacht wird, ob die Container vollständig ausgebaut sind, der Platz regelmäßig aktiv genutzt wurde und eine klare Perspektive für die zukünftige Nutzung besteht.
Stadtmarketing
T Chancen und Defizite: Die Checkliste für die Stader Innenstadt
Um Druck aufzubauen, soll die Stadt parallel prüfen, ob eine Rückabwicklung des Projektes möglich ist, zum Beispiel bei den Fördermitteln. Und ob die Container anderweitig genutzt werden können, zum Beispiel von der städtischen Jugendarbeit.
Und: Der Verein muss für das Jahr 2025 „auf weitere Förderanträge verzichten, die über den Erhalt und die Fortentwicklung des Bestandes hinausgehen“. Das heißt: keine Papier- oder virtuelle Arbeit mehr, sondern praktische Umsetzung.