TStader Weihnachtsmarkt: Manöverkritik zur Halbzeit und neue Ideen

Stader Weihnachtsmarkt: 2024 soll es Veränderungen geben Foto: Anping Richter
Der Weihnachtsmarkt-Check in Stade und Buxtehude war nicht nur bei TAGEBLATT-Lesern Gesprächsthema, sondern auch bei Stade Marketing, Schaustellerverband und dem Verein Stade aktuell. Manche Kritik finden sie unfair - und wollen einiges verbessern.
Stade. Dem Team der Stade Marketing und Tourismus (SMTG), die den Stader Weihnachtsmarkt veranstaltet, ist vor allem eines wichtig: Gerade zu rücken, was einige auf der TAGEBLATT-Facebook-Seite geäußert haben. Manche Vorwürfe möchten sie klar zurückweisen, sagt Dr. Andreas Schäfer, Geschäftsführer der SMTG. Stade habe keineswegs abgebaut und in diesem Jahr nicht weniger Stände. Manche Aussteller sind nicht mehr dabei, zum Beispiel der Spanferkel-Stand, dafür gibt es neue wie den Handbrot-Stand am Fischmarkt. Das widerlegt einen zweiten Vorwurf: Dass immer die gleichen Aussteller vor Ort seien. Es gebe aber viele Stammbeschicker.
Eigentlich hat Stade drei Weihnachtsmärkte
Das SMTG-Team sei mit Herzblut und großem Einsatz bei der Sache. Die beiden Kunsthandwerkshütten auf dem Nordlicht-Markt betreibt die SMTG und besetzt sie auch personell. Kunsthandwerker seien nicht leicht zu bekommen, sagt Schäfer: „Alle wollen Kunsthandwerk, aber wenn kaum gekauft wird, lohnt es sich für die Aussteller nicht.“
Stade hat mit dem Nordlicht-Markt am Fischmarkt und dem großen Weihnachtsmarkt am Pferdemarkt eigentlich zwei Märkte. Oder drei, denn an jedem Wochenende ist im Stader Rathaus Kunsthandwerker-Markt, ebenfalls veranstaltet von der SMTG, der als Brücke zwischen beiden Standorten dient. Für das Rathaus Kunsthandwerker zu begeistern, sei einfacher: „Da sitzt man warm und trocken, für den Stand reicht ein Tisch.“
Buxtehudes Wandel von trauriger Veranstaltung zu Wintermärchen
Auch die wirtschaftliche Struktur in Stade sei anders als in Buxtehude: Bis 2017 betrieb der Verein Stade aktuell den Markt, der um die 50.000 Euro jährlich abwarf. Ein gutes Profit-Projekt für die Stadt Stade. Als die SMTG übernahm, blieb die Vorgabe. Das ging gut - bis Corona kam. Zuletzt erwirtschaftete Stade unterm Strich immerhin 10.000 Euro, die Stadt Buxtehude dagegen schießt unterm Strich 155.000 Euro zu.
Auch Letzteres hat eine Vorgeschichte: Lange Zeit war der Buxtehuder Weihnachtsmarkt eine traurige Veranstaltung. Dann kam ein neues Konzept, das Buxtehuder Wintermärchen, das jetzt zum siebten Mal über die Bühne geht. Dass Buxtehude im Check besser abgeschnitten hat als Stade, hat Fachgruppenleiter Torsten Lange und sein Team nicht wirklich erstaunt: „Wir wissen, das wir gut sind.“ Sie seien bislang glücklich mit der Durchführung und dem Feedback der Marktbeschicker und -besucher. Für 2024 wird über eine Ausweitung auf den Petri-Platz nachgedacht.

Dörte Brockelmann von der Scampi-Bude, David Bode vom Schaustellerverband und Magdalena Brockelmann von der Giros-Bude sind mit dem Stader Weihnachtsmarkt bisher "sehr zufrieden." Foto: Anping Richter
Wie der Bahnstreik die Schausteller getroffen hat
Beide Märkte gehen noch bis 23. Dezember. Auch in Stade zeigen sich die Schausteller bisher „sehr zufrieden“, sagt David Bode vom Schaustellerverband, der die Stader und die Buxtehuder vertritt: „Das Feedback von den Kunden ist komplett gut.“ Besonders das erste Adventswochenende habe die Erwartungen noch übertroffen. Die Schausteller wollen nicht konkurrieren, sondern sich gegenseitig befruchten und hoffen, dass die S-Bahn-Verbindung viele animiert, beide Märkte zu besuchen. Das klappe ganz gut. Freitag bekamen die Schausteller den Bahnstreik durch geringere Besucherzahlen zu spüren.
Auch Bode weist auf strukturelle Unterschiede hin: Die SMTG sei sehr unterstützend und habe dafür gesorgt, dass sie dreieinhalb Tage zum Aufbauen und damit viel mehr Zeit zum Schmücken hatten. Bisher mussten sie in Stade in neun Stunden aufbauen, in Buxtehude haben sie 14 Tage. In Stade werden laut Bode fast dreimal so hohe Standgebühren fällig wie in Buxtehude. Den Stader Schaustellern sei daran gelegen, „dass es mehr ist als nur ein Fress- und Saufmarkt.“ Deshalb haben sie den Weihnachtsmann gebeten, mit Kindern auf dem Markt Lieder zu singen, deshalb haben sie dafür gesorgt, zwei Fressbuden weniger und zwei Kunsthandwerksstände mehr hinzustellen.
In Stade gibt es 2024 einen Adventskalender
„Wir investieren auch“, sagt Bode, dessen Imbiss in Form einer Erzgebirge-Pyramide der Hingucker ist. Am Weihnachtsmarkt-Check hat Bode gestört, dass plötzlich in den sozialen Medien falsche Preise verbreitet wurden. Er stellt richtig: Ein Glühwein mit Schuss kostet 4,50 Euro und liegt im bundesweiten Vergleich im unteren Drittel. Ein Gutes, räumt Bode ein, hatte der Check aber: Die Schausteller haben sich Gedanken gemacht und Dienstag spontan beschlossen, dass es im kommenden Jahr einen Adventskalender geben soll - 20 Quadratmeter groß und mit einem Türchen, das jeden Tag einen Gewinn bietet.

Sarah Müller singt mit Kindern auf dem Nordlicht-Markt am zweiten Adventswochenende 2023. Foto: Amir Afschartabbar
„Wir sollten nachdenken, was wir wollen: einen Weihnachtsmarkt mit betriebswirtschaftlichem Fokus oder einen mit gesellschaftlichem Fokus“, sagt Amir Afschartabbar, Budenbetreiber auf dem Nordlicht-Markt und Vorsitzender von Stade aktuell. Das sei eine politische Frage, sagt er, denn ein Weihnachtsmarkt habe auch große kulturelle und soziale Bedeutung. Er hat dazu viele Ideen und sich auch schon mit Andreas Schäfer ausgetauscht: Eine Hütte, die von Vereinen, Clubs, Kitas und Schulen im Wechsel bespielt werden könnte. Ein Kultur-Zelt vor dem Rathaus, wo Stader aus aller Welt sich und ihre Kultur präsentieren, verschiedene Schwerpunktwochenenden für Familien und Straßenmusik gehören dazu. Auf dem Nordlicht-Markt hat Afschartabbar einen Pavillon aufgestellt, wo Künstler aus Stade und Umgebung aus Idealismus gegen kleines Geld auftreten: Am kommenden Sonnabend um 17 Uhr Ben Moske mit Band, am Sonntag Sarah Müller, die ab 17 Uhr Gospel singt.

Stader Weihnachtsmarkt: 2024 soll es Veränderungen geben Foto: Anping Richter