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Gastronomie

TStades Edel-Italiener „Al Porto“ für Millionenwert zu verkaufen

Top-Lage: Das Restaurant Al Porto am Stader Burggraben ist Wohn- und Geschäftshaus.

Top-Lage: Das Restaurant Al Porto am Stader Burggraben ist Wohn- und Geschäftshaus. Foto: Strüning

Dieses Haus beherbergt eine besondere Geschichte in einer besonderen Lage: Im Gebäude direkt am Burggraben betreiben Sandro und Patricia Zonca das „Al Porto“. Noch.

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Von Lars Strüning
Freitag, 28.02.2025, 17:05 Uhr

Stade. 1,25 Millionen Euro ruft die Volksbank Stade als Makler im Internet auf. Ein stolzer Preis für eine Immobilie aus dem Jahr 1963. Sie bietet Leben und Arbeiten unter einem Dach und ist dreigeteilt: Die Wohnung im Dachgeschoss misst 94 Quadratmeter, die Größe des Restaurants wird mit 228 Quadratmetern angegeben.

Terrasse auf dem Wasser mit Blick auf den Burggraben

Und dann ist da noch die Terrasse direkt auf dem Wasser mit Blick auf die Stader Insel. Hier, am Rande der Altstadt und nahe der Erleninsel, ziehen Kanus, Stand-up-Paddler, die Fletkähne oder mit viel Glück der Stader Gondoliere vorbei. Gerade im Sommer - zum Beispiel bei Salat und Wein - ein lauschiges Plätzchen. 80 Menschen finden hier Platz, teilweise auch überdacht.

Fest verbunden ist das Haus mit dem Ehepaar Zonca, das die Immobilie 2002 kaufte und seitdem dort das Ristorante Al Porto betreibt. Zuvor waren sie in Freiburg an der Elbe mit einem Restaurant unter gleichem Namen aktiv. Sie erarbeiteten sich mit ihrer sardisch und toskanisch inspirierten Küche überregional einen guten Ruf. Das Al Porto gilt bis heute als Edel-Italiener. Gerade soll dort der Sänger Michael Schulte gesehen worden sein, der in der Nähe von Buxtehude wohnt.

Al Porto wird 2016 bei RTL „Deutschlands Lieblingsrestaurant“

Unbestrittener Höhepunkt der Karriere von Koch Sandro Zonca und seiner Frau Patricia, die sich um den Service kümmert, war die erfolgreiche Teilnahme an der RTL-Sendung von TV-Koch Christian Rach „Deutschlands Lieblingsrestaurant“ 2016. Das Al Porto wurde zur Überraschung vieler erst zum besten italienischen Lokal und dann im Finale zu „Deutschlands Lieblingsrestaurant“ gekürt.

Als Geschenk gab es ein paar edle Lackschuhe in rot. Zonca trägt, wie auch Rach selbst, gerne edle Schuhe, wenn er am Herd steht, hieß es damals. Die Zoncas hatten sich gegen 10.000 Mitbewerber durchgesetzt. Ein toller PR-Erfolg, der in der Stadt nicht unumstritten war.

Meinung zur Preisverleihung war in Stade geteilt

Einige gratulierten und sahen die gute Küche bestätigt, andere wunderten sich, kritisierten die wechselhafte Qualität, überzogene Preise und Stimmungsschwankungen in dem Lokal. Dennoch: Im Al Porto geht man essen, häufig werden auch Geschäftseinladungen ausgesprochen. Zahlungskräftige Stammgäste fühlen sich hier besonders wohl.

Wie Rachs Bewertung zustande kam, blieb vor neun Jahren nebulös. Er lobte die „großartige Atmosphäre“, die „wunderbaren“ Gerichte und das Al Porto als „Gesamtkunstwerk“. Rach stichelte aber auch: „Der Meister verbreitet Stress und scheucht seine Mannschaft“, sagte er über Zonca. Und Kritik könne er auch nicht gut vertragen. Nach der Unruhe um diese Auszeichnung wurde es ruhiger um das Al Porto. Jetzt ist das Ende offenbar nahe. Dem Vernehmen nach will sich Sandro Zonca zur Ruhe setzen.

Ehepaar Zonca kaufte das Bootshaus 2002 fürs „Al Porto“

Das Ehepaar hatte das alte Stader Bootshaus gekauft und nach und nach zu dem ausgebaut, was es heute ist. „Dieses Wohn- und Geschäftshaus vereint die perfekte Kombination aus komfortablem Wohnen und erfolgreichem Gewerbe“, heißt es in der Verkaufsanzeige der Volksbank auf Immonet.

Wohnzimmer und Loggia im Obergeschoss bieten einen Blick auf Burggraben und Insel. Das Badezimmer ist mit einer großen Eckwanne ausgestattet. Die Küche des Restaurants sei „groß, gut ausgestattet und sehr gepflegt“.

Wem nicht nach Kochen und Gästebewirtung zumute ist, der darf laut Anzeige das Erdgeschoss zu Ferienwohnungen umbauen. Dann begänne ein neues Kapitel des alten Stader Bootshauses.

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