TSteigende Zahlen: Wohin mit Buxtehudes Grundschülern?

Die Grundschule Altkloster ist zu klein, um alle Kinder aufnehmen zu können. Jetzt wird diskutiert, wie die Schule entlastet werden kann. Foto: Wisser
Immer mehr Schüler brauchen immer mehr Platz. Bis 2035 steigt die Zahl der Grundschüler in Buxtehude kontinuierlich an. Bekommt die Hansestadt eine neue Grundschule?
Buxtehude. Wie viele Grundschüler werden in den kommenden Jahren die Buxtehuder Grundschulen besuchen? Diese zentrale Frage wollte die Stadtverwaltung grundsätzlich geklärt haben. Von den Daten hängt ab, ob die Stadt eine sechste Grundschule braucht. Das kostet viele Millionen Euro und verschiebt die Prioritäten in der städtischen Bauabteilung. Claudia Blaß, Leiterin des Schulamts, wartete vor der Sommerpause aber vergeblich auf eine neue Bewertung der Schülerzahlen-Entwicklung für die kommenden Jahre.
Die innerstädtischen Grundschulen sind voll
Sicher ist: Die vier innerstädtischen Grundschulen können fast keine Schüler mehr aufnehmen. Bei der letzten Analyse ist auch herausgekommen, dass Altkloster demnächst wieder die zahlenmäßig größte Grundschule werden könnte.
Der Stadtteil erlebt viel Zuzug. Ältere Einfamilienhäuser werden abgerissen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt. An den Grundschulen Altkloster (mit der Außenstelle Hedendorf), Harburger Straße, Rotkäppchenweg und Stieglitzweg gibt es kaum Spielraum. Dazu kommt als fünfte Grundschule Neukloster.
Grundschule Altkloster: Bis 2035 zu viele Schüler
Die Klassen sind voll, Ausnahmeregelungen sind für einige Jahre möglich, helfen aber nur dann, wenn für die zusätzlichen Schüler und Schulcontainer Platz wäre. Es müsste auch gesichert sein, dass die gesetzlich vorgegebene Höchstgrenze von vier Klassen pro Jahrgang nicht dauerhaft überschritten wird.

Neubaugebiet Giselbertstraße: Ist hier der richtige Standort für eine neue Grundschule? Foto: elsen
Das ist mindestens für die Grundschule in Altkloster schon nach den veralteten Zahlen von 2023 nicht möglich. Demnach wird in Buxtehude die Bevölkerungsgruppe der Kinder im Grundschulalter (sechs bis zehn Jahre) bis 2035 um 17,1 Prozent steigen. Dies entspricht einem Zuwachs von 305 Kindern. Aktuell gibt es rund 1600 Grundschüler in Buxtehude.
Landkreis Stade und Buxtehude wachsen weiter
Dass die neue Aufstellung einen erheblich geringeren Anstieg der Zahlen ausweist, gilt als unwahrscheinlich. Bisher war die neue Flüchtlingswelle noch nicht mit eingepreist. Außerdem sagen alle Bevölkerungsanalysen dem Landkreis Stade ein Bevölkerungswachstum über das Jahr 2030 hinaus voraus. Der Südkreis mit Buxtehude ist davon erfahrungsgemäß stark betroffen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse wollten sich Bündnis 90/Die Grünen und Stadtelternrat bereits frühzeitig auf Standortsuche begeben. Für die Idee der Grünen, eine neue Grundschule im Jahnstadion zu bauen und dafür einen Teil der Sportflächen zu opfern, gab es aber großen Widerspruch.
Provokation ohne die erwünschten Folgen
„Das war natürlich eine provokative Idee“, sagt Ulrich Felgentreu, Co-Sprecher der Grünen-Fraktion und Vorsitzender des Schulausschusses. Er wäre damit gerne in eine intensive Debatte um die Standortfrage eingestiegen. „Wir verschwenden Zeit“, sagt er. Eine Mehrheit in der Politik will sich erst dann auf die Suche nach einem Grundstück für die neue Schule begeben, wenn die Notwendigkeit dafür durch die Daten belegt wird.
Schulstandort in der Giselbertstraße möglich?
„Wir brauchen diese Klarheit“, sagt Nick Freudenthal, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat. Über mögliche Standorte haben sich die Sozialdemokraten trotzdem schon Gedanken gemacht. Für Freudenthal wäre das Neubaugebiet Giselbertstraße ein möglicher Standort. Neben der Giselbertstraße könnten an diesem Standort auch die Schüler aus dem Orchideenquartier unterrichtet werden.
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Seine Ratskollegin Arnhild Biesenbach, CDU-Fraktionsvorsitzende, hält sich dagegen mit Standortvorschlägen noch zurück. „Ich habe die Hoffnung, dass wir die Schüler durch mehrere kleinere Maßnahmen an den bestehenden Schulen unterrichten können“, sagt sie gegenüber dem TAGEBLATT. Sie rechnet mit Kosten von über 20 Millionen Euro für den Bau einer neuen Schule.
Reicht in Immenbeck der Platz für eine Schule?
Marc Höper, Vorsitzender des Stadtelternrats, hat eine neue Grundschule im Bereich Immenbeck / Ovelgönne ins Gespräch gebracht. An der Straße Inne Beek gibt es eine Kindertagesstätte und eine städtische Sporthalle. Allerdings gibt es dort Platzprobleme.

Ein Teil der Tennisplätze in Immenbeck wird nicht mehr genutzt. Aber auch mit dieser Fläche reicht der Platz an der Turnhalle in Ovelgönne wohl nicht für einen Schulbau. Foto: Wisser
Hinter der Turnhalle gibt es noch etwas Platz. Auch die nebenan ansässige Tennisabteilung des TSV Eintracht Immenbeck nutzt die sechs Plätze nur noch zum Teil. Die Plätze fünf und sechs hat sich die Natur komplett zurückgeholt.
Wir brauchen einen großen Standort im Süden. Irgendwo zwischen der Grundschule Altkloster und dem Schulzentrum Süd
Niels Großkreutz (SPD), Vorsitzender des Bauausschusses
„Aber insgesamt reicht der Platz dort nicht für eine große Lösung, die uns wirklich weiterhilft“, sagt Niels Großkreutz. Der SPD-Ratsherr ist nicht nur Vorsitzender des Bauausschusses der Stadt, sondern auch Ortsvorsteher von Immenbeck. Eine Dorfschule hätte Charme, aber sie würde die anderen Schulen nicht genügend entlasten. „Wir brauchen einen großen Standort im Süden. Irgendwo zwischen der Grundschule Altkloster und dem Schulzentrum Süd“, sagt er.