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Treibhausgas

TStreit um Methan-Konzentration an den LNG-Terminals

Blick auf Hafenanlagen und eine Gas-Pipeline am Hafen Brunsbüttel.

Blick auf Hafenanlagen und eine Gas-Pipeline am Hafen Brunsbüttel. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Ist die Methan-Konzentration am LNG-Terminal Brunsbüttel erhöht? Ja, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Die DET, die auch das Stader Terminal betreibt, bezweifelt das. Die Hintergründe.

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Von Anping Richter
Sonntag, 03.11.2024, 19:00 Uhr

Stade. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat an mehreren Biogas- und Gasanlagen in Deutschland einen ungeregelten Austritt des Klimagases Methan gemessen - auch beim LNG-Terminal Brunsbüttel. Es wird von der Deutsche Energy Terminal (DET) betrieben, die im Auftrag der Bundesregierung auch das noch nicht in Betrieb genommene Stader Terminal betreibt.

Wie berichtet vermutet die DUH als Grund für den Gasaustritt Lecks, die durch unzureichende Wartung entstanden und wegen unregelmäßiger Kontrollen nicht behoben wurden. Die erhöhte Konzentration von Methan in der Luft sei auch in großer Entfernung zu den Anlagen nachweisbar gewesen.

LNG-Terminal-Betreiber bestreitet die Vorwürfe

Die DET bezweifelt das für Brunsbüttel. Eine einzelne Kurzzeitmessung am größten Industriepark Schleswig-Holsteins sei nicht aussagekräftig. Die dargestellten Methan-Messwerte zeigten zudem „einen äußerst geringen Anteil, der nur Bruchteile der in der Zusammensetzung der Umgebungsluft in Deutschland normalen Werte ausmacht. Insofern sehen wir hier keinen Zusammenhang mit unseren Tätigkeiten.“

Die DET betont, dass ihre Terminals auf hohem technischen Stand arbeiten, um Undichtigkeiten und insbesondere Methanleckagen zu vermeiden. Das sei im Interesse des Klimaschutzes und für die Sicherheit der Anlagen und des Personals vor Ort unerlässlich.

DUH: Methan-Konzentration bis zu 30 Prozent erhöht

Bisher hat die Deutsche Umwelthilfe tatsächlich nur eine Messung am LNG-Terminal Brunsbüttel durchgeführt, und zwar in einem Kilometer Entfernung, bestätigt Julian Schwarzkopf, Teamleiter Gas bei der DUH: „Näher darf man nicht heran.“ Die Messung in Windrichtung vom LNG-Terminal habe aber sehr klar eine bis zu 30 Prozent erhöhte Methankonzentration (verglichen mit der Grundkonzentration in der Region) gezeigt. Weitere Messungen sollen folgen, wobei die DUH auch hier die Aufsichtsbehörden in der Pflicht sieht.

Die DUH bemängelt eine unzureichende Überwachung von Methan-Lecks und drängt auf eine schnelle praktische Umsetzung der neuen Europäischen Methanverordnung. Sie soll verhindern, dass Methan, das als Klimagas 80-mal stärker als CO2 wirkt, beim Transport von Erdgas unkontrolliert entweicht. Doch bisher sei noch nicht geregelt, wer das kontrollieren soll, kritisiert Schwarzkopf. Das soll erst nächstes Jahr entschieden werden. Die DUH fordert von Bund und Ländern, hier schnell Klarheit zu schaffen.

Wer sich um die Methanleck-Überwachung kümmern wird, werde tatsächlich erst nächstes Jahr geregelt, bestätigt Eike Bruns, der Pressesprecher des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), das aktuell Aufsichtsbehörde für die Anbindung des schwimmenden LNG-Terminals in Stade an das Gasnetz ist.

Zurzeit kontrollieren die Betreiber ihre Anlagen selbst und richten sich dabei nach dem Regelwerk des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches), das regelmäßige Kontrollen und Messungen vorsieht. Dass es beim Test der neuen LNG-Anbindungsleitung im Februar in Bützfleth zu einer Leckage kam und Erdgas abgefackelt werden musste, sei ein geplantes Szenario gewesen. Beim LNG-Terminal der DET in Wilhelmshaven laufe der Betrieb störungsfrei.

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