TStreit ums Bützflether Freibad: CDU wagt einen Vorstoß

Das Bützflether Freibad bietet verschiedene Wasserbecken - vom Planschbecken bis hin zum Fünf-Meter-Sprungturm. Das könnte in Zukunft anders aussehen. Foto: Strüning
Die Stader CDU steigt in die Diskussion um das Bützflether Freibad mit ein. Ortsbürgermeister Christoph von Schassen (CDU) will alle Vereine und Interessierte an einen Tisch laden. Gleichzeitig präsentiert die Partei eine eigene Idee.
Stade. Die CDU holt weit aus in einer Pressemitteilung zum Thema, bevor sie auf den Punkt kommt. Sie erinnert an den Gebietsänderungsvertrag zwischen der Stadt Stade und der damals noch selbstständigen Gemeinde Bützfleth aus dem Jahre 1972. Damals war unter anderem der Bau eines Freibads vereinbart worden.
2004, als schon einmal die Schließung des Freibads diskutiert wurde, sei rechtlich geklärt worden, dass der einst vereinbarte Bau auch den Betrieb des Bades beinhaltet. Um den kümmert sich seitdem in Absprache mit den Stader Bäderbetrieben ein Trägerverein rein ehrenamtlich.
CDU: Wollen Bützfleth nichts wegnehmen
Jetzt im Sommer platzte die Bombe: Das Freibad ist nicht mehr zu sanieren, so ein Gutachten. Bützfleth steht vor der Frage: Wollen wir ein neues, ein umfänglich saniertes Freibad - oder wollen wir vielleicht etwas ganz anderes?
Die bisherigen Reaktionen aus dem Ort fielen eindeutig pro Freibad aus.
Die CDU betont, dass sie den Bützflethern nichts wegnehmen möchte. Sie kalkuliert für die Stadt mit Kosten in Höhe von 500.000 Euro im Jahr für ein neues Bad. Die Bützflether sollen entscheiden, ob sie die halbe Million für ein Freibad oder für andere Nutzungszwecke ausgeben möchten. Stades CDU-Vorsitzender Arne Kramer sagt: „Wir sehen ausschließlich den Ortsrat in der Verantwortung zu entscheiden, ob das Freibad bleibt.“
Versprochen: Rat hält sich an Bützflether Beschlüsse
Der Rat der Stadt werde sich an die Beschlüsse des Ortsrates halten. Das sei seit Jahren guter Brauch. Daniel Friedl, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stader Rat, erinnert an die Neuregelung der Ortschaftsfinanzen im Jahre 2013. Seitdem steht den Ortsräten zwar weniger Geld zur Verfügung, sie müssen sich aber auch nicht mehr um kostenaufwändige Straßensanierungen kümmern.
Kommentar
T Bützfleth ohne Freibad – Was für eine Chance
Der Eingemeindungsvertrag lasse Änderungen nur in gegenseitigem Einvernehmen zu. Wobei auch zu bedenken ist, dass es die Gemeinde Bützfleth als Vertragspartner gar nicht mehr gibt.
Ortsbürgermeister Christoph von Schassen will einen Runden Tisch einberufen mit allen Vereinen und Interessierten, um die Lage abzuchecken, bevor sich der Ortsrat zusammensetzt und weitreichende Entscheidungen trifft.
„Das ist eine Entscheidung für die nächsten 50 Jahre, das will wohlüberlegt sein“, sagt von Schassen. Sollte es beim einhelligen Wunsch nach einem Freibad bleiben, werde er den selbstverständlich umsetzen.
Haben andere Vereine vielleicht andere Ideen?
Sollte es auch andere Ideen geben, zum Beispiel vom Schützen- oder Sportverein, müsste darüber ergebnisoffen diskutiert werden. Er will von der Runde ein Votum oder zumindest ein Meinungsbild für die Diskussionen und Entscheidungen im Ortsrat. Die Vereinsvertreter und Co. sollen sich möglichst schnell nach den Sommerferien zusammensetzen. Von Schassens Ziel ist es, „das örtliche Miteinander zu erhalten“.
Die CDU formuliert es so: „Der Ortschaft soll die Freiheit gegeben werden, selbst zu entscheiden, wie die Mittel am besten verwendet werden.“
Sollte es beim Freibad bleiben, hat die CDU eine ganz eigene Idee entwickelt. Sie bringt den Bau eines Naturbads ins Spiel. Das wäre sicher kostengünstiger als der Bau und der Betrieb neuer Schwimmbecken oder eine Sanierung. Zudem könnte es C02-neutral konzipiert werden. Womöglich stünden öffentliche Zuschüsse bereit.
Wichtigstes Argument für die CDU: ein Naturbad wäre eine schöne Alternative zu Frei- und Hallenbad Solemio in Stade-Campe. Auch das müsse nach dem generellen Votum mit allen Beteiligten diskutiert werden. Dann wird womöglich auch die Frage eine Rolle spielen, wie lange die Ehrenamtlichen vom Freibadverein noch eine so tragende und damit zeitintensive Rolle wie bisher spielen können.
Verein setzt auf Sanierung des jetzigen Freibads
Trägervereins-Vorsitzender Dr. Hartmut Meyer hatte sich zuletzt im TAGEBLATT-Gespräch unmissverständlich für den Erhalt und die Sanierung des jetzigen Freibads mit seiner Beckenvielfalt vom Planschbecken bis zum Fünf-Meter-Sprungturm ausgesprochen. Da wird bei alternativen Vorschlägen noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein.
Wir sehen ausschließlich den Ortsrat in der Verantwortung zu entscheiden, ob das Freibad bleibt.
Arne Kramer, CDU-Vorsitzender Stade