TStreit ums Freizeithaus: Ratssitzung soll erzwungen werden

Das Freizeithaus muss wegen Anwohnerprotesten früher schließen. Foto: Wisser
Viele Buxtehuder sorgen sich, dass Kinder und Jugendliche ihre Anlaufstelle verlieren. Wie die Betroffenen ihr Anliegen an den Rat herantragen.
Buxtehude. „Wir können nicht hinnehmen, dass der Betrieb einer für Buxtehude so wertvollen Einrichtung durch die Beschwerden einiger weniger Nachbarn eingeschränkt wird“, sagt Andre Borgerhoff, Vorsitzender des Awo-Ortsvereins Buxtehude. Der fordert jetzt ein solidarisches Miteinander der Generationen in der Stadt beim Streit um die Nutzung des Freizeithauses.
Nach Jahrzehnten: Stadt setzt Baugenehmigung durch
Es ist derzeit eines der beherrschenden Themen in Buxtehude: die massive Einschränkung der Nutzung des traditionsreichen Freizeithauses am Geschwister-Scholl-Platz. Anwohnerbeschwerden haben dazu geführt, dass die legendären Konzertreihen „My Six Stages“ und „Buxte Rhymes“ nun quasi nicht mehr stattfinden können.

Andre Borgerhoff ist Vorsitzender der Awo in Buxtehude. Foto: privat
Ab 22 Uhr ist jetzt Schluss im Freizeithaus. Die Stadt setzt die seit 1984 geltende Baugenehmigung für das Haus durch. Jahrzehntelang sah die Praxis aber anders aus. Oft gingen die Veranstaltungen bis 24 Uhr.
Der sogenannte Lärm von Kindern und Jugendlichen ist ein Zeichen von Lebendigkeit und eine Investition in unsere gemeinsame Zukunft
Andre Borgerhoff, Vorsitzender der Awo Buxtehude
„Ein Freizeithaus ist kein gewöhnlicher Treffpunkt, sondern ein Ort der Begegnung, der Kreativität und der persönlichen Entwicklung. Der sogenannte Lärm von Kindern und Jugendlichen ist ein Zeichen von Lebendigkeit und eine Investition in unsere gemeinsame Zukunft“, sagt Borgerhoff.
Freizeithaus als Kindertageseinrichtung
Der Awo-Chef appelliert an alle Beteiligten, den Dialog zu suchen. „Es ist die Aufgabe der Stadt, gemeinsam mit den Anwohnern, den Jugendlichen und ihren Vertretern, einen für alle tragfähigen Kompromiss zu finden“, sagt Borgerhoff.
Lärmbelästigung
T Nach Anwohner-Beschwerden: Freizeithaus muss früher schließen
Ein erster und entscheidender Schritt wäre aus seiner Sicht die rechtliche Anerkennung des Freizeithauses als Kindertageseinrichtung. Hierfür gebe es im Bundesrecht bereits passende Regelungen, die Lärm von Kindern nicht als schädliche Umwelteinwirkung einstufen.
SPD-Abgeordnete aus dem Nachbarkreis soll helfen
„In diesem Monat, in dem wir am 20. September den Weltkindertag feiern, ist es von besonderer Bedeutung, ein Zeichen für ein friedliches und solidarisches Miteinander der Generationen zu setzen“, so Borgerhoff. Die Awo will zudem die Kontakte zur SPD-Bundestagsabgeordneten Svenja Stadler aus dem Landkreis Harburg nutzen, um auf Bundesebene für eine Anpassung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu werben.

Freie Fahrt fürs Freizeithaus: Bei der Street Explosion setzten Besucher der Straßenkunstveranstaltung mit Leonard Cordes von den Stader Wandkollegen ein buntes Zeichen für die Buxtehuder Jugendstätte. Foto: Weselmann
Zur breiten Rettungskampagne für das Freizeithaus gehört ein sogenannter Einwohnerantrag. Hier ist der Stadtjugendring federführend: Der Antrag ermöglicht, dass mindestens 14 Jahre alte Menschen, die seit mindestens drei Monaten in einer Kommune wohnen, ein Thema im Rat der Gemeinde oder des Landkreises zur Beratung einbringen.
So soll eine Ratssitzung erzwungen werden
Der Prozess erfordert das Sammeln einer bestimmten Anzahl von Unterschriften, die Einreichung des Antrags mit einer Kostenschätzung und die anschließende Beratung. Für Städte von 10.000 bis 50.000 Einwohner gilt: Mindestens vier Prozent der Einwohner, aber mindestens 1500 Unterschriften, müssen für den Antrag sein. Hier gibt es die Unterschriftenliste für den Einwohnerantrag.
Street Explosion
T Freizeithaus: Hier setzt der Stadtjugendring das erste öffentliche Zeichen
Die Stadt hat inzwischen die Kostenschätzung für das Freizeithaus geliefert. Sie geht davon aus, dass es 800.000 bis 1,5 Millionen Euro braucht, um den Lärmschutz für die Nachbarschaft ausreichend herzurichten.
In der ersten Version des Textes stand, dass Andre Borgerhoff Ratsherr der SPD ist. Das ist falsch. Er ist zugewähltes Mitglied.
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