Zähl Pixel
Geest

TStreit ums Taxi: Eltern kämpfen für sicheren Schulweg in Klein Hollenbeck

Wenn Noah (links) nach Schulschluss um 13 Uhr mit dem Taxi nach Hause fahren durfte, wurden Liah und Emil nicht mitgenommen.

Wenn Noah (links) nach Schulschluss um 13 Uhr mit dem Taxi nach Hause fahren durfte, wurden Liah und Emil nicht mitgenommen. Foto: Laudien

Mit dem Taxi zur Grundschule nach Bargstedt und zurück: Was jahrelang bestens geklappt hat, sollte plötzlich ein Problem sein - mit einer besonderen Absurdität.

Von Susanne Laudien Samstag, 25.01.2025, 11:45 Uhr

Hollenbeck. „Ich würde am liebsten mit dem Bus direkt bis zur Schule und zurück nach Hause fahren“, sagt Noah Schiller. Der Neunjährige besucht die dritte Klasse der Grundschule in Bargstedt, seine Schwester Liah und Nachbar Emil Krause, beide sechs Jahre alt, gehen dort in die erste Klasse.

Die drei Grundschüler wohnen in Klein Hollenbeck. Sie und ihre Eltern möchten, dass die Kinder sicher zur etwas mehr als einen Kilometer entfernten Grundschule und zurück nach Hause kommen. Doch das gestaltet sich schwierig, wenn die Kinder die Betreuung der verlässlichen Grundschule in Anspruch nehmen.

Der Schulweg von Emil, Liah und Noah ist nicht beleuchtet, unübersichtlich und führt direkt über die Aue.

Der Schulweg von Emil, Liah und Noah ist nicht beleuchtet, unübersichtlich und führt direkt über die Aue. Foto: Laudien

Die optimale Lösung aus Sicht der Eltern: Eine direkte Busverbindung von Hollenbeck über Klein Hollenbeck nach Bargstedt für die 30 Kinder aus beiden Orten. „Die Fahrtzeit beträgt zehn Minuten und die Kinder aus Klein Hollenbeck müssten nicht, wie bei der jetzigen Busverbindung, an einer gefährlichen Straße in Hollenbeck umsteigen und dort 13 Minuten auf den Anschlussbus warten“, sagt Emils Mutter Henrike Krause.

Taxi fährt nur nach Stundenplan

Wenn diese Busverbindung nicht möglich sein sollte, möchten die Eltern, dass ihre Kinder nicht nur nach Stundenplan, sondern auch nach den Betreuungszeiten der verlässlichen Grundschule sicher befördert werden und nicht zu Fuß nach Hause gehen müssen.

Aktuell nehmen die Kinder morgens den Bus ab Klein Hollenbeck mit besagter Wartezeit in Hollenbeck. Für den Rückweg fahren sie laut Vorgabe des Landkreises von der Schule in Bargstedt eine Station mit dem Bus und steigen dann in ein Taxi um. Vorausgesetzt, sie haben regulär nach Stundenplan Schulschluss - ansonsten wird das Taxi nicht gestellt.

„Wenn die beiden Sechsjährigen um 12 Uhr Schulschluss haben und bis 13 Uhr in der Betreuung sind, werden sie nicht mit dem Taxi befördert, sondern müssen zu Fuß nach Hause gehen“, beklagt Henrike Krause. Das Absurde: Selbst wenn der neunjährige Noah nach Stundenplan um 13 Uhr Schulschluss hat und mit dem Taxi gefahren wird, werden Emil und Liah nicht mitgenommen.

Eine Station mit dem Bus bis zur Schule

Eltern, Schule und Samtgemeinde Harsefeld stehen schon länger mit dem Landkreis in Kontakt, um eine sichere Schulbeförderung zu erreichen. Anfangs wurde von der Kreisverwaltung mitgeteilt, dass ein 1,3 Kilometer langer Fußweg von Klein Hollenbeck zur Bushaltestelle Knüll in Bargstedt für die Kinder zumutbar sei. Die restlichen 400 Meter bis zur Schule sollen die Kinder eine Station mit dem Bus fahren - obwohl an der Bushaltestelle an der stark frequentierten L123 in Bargstedt laut Samtgemeinde ein hohes Gefahrenpotenzial bestehe.

Die Mütter Julia Schiller (links) und Henrike Krause setzten sich für die sichere Schulbeförderung ihrer Kinder von Klein Hollenbeck nach Bargstedt ein.

Die Mütter Julia Schiller (links) und Henrike Krause setzten sich für die sichere Schulbeförderung ihrer Kinder von Klein Hollenbeck nach Bargstedt ein. Foto: Laudien

Die Eltern ließen aber nicht locker. Der Landkreis genehmigte für den Rückweg die Taxisfahrt ab der Bushaltestelle in Bargstedt - erst nur für die Winterzeit, später auch für die Sommermonate - bei Schulschluss nach Stundenplan. Zwischenzeitlich überprüfte der Landkreis den Schulweg und stufte ihn wegen mangelnder Straßenbeleuchtung, dichter Bewaldung und schwerer Einsehbarkeit als „gefährlichen Schulweg“ ein.

Etappensieg nach Überprüfung

Auf TAGEBLATT-Anfrage sagt der Landkreis: „Der Wunsch der Mütter, eine Direktverbindung per ÖPNV von Klein Hollenbeck zur GS Bargstedt zu schaffen, kann leider nicht ermöglicht werden. Dies wurde in Abstimmung mit der VNO (Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen) ausführlich geprüft, etwa nach Wirtschaftlichkeit, Frequentierung, Linienführung.“

Über die Taxibeförderung wäre aber eine Beförderung zwischen Wohnhaus und Schule und zurück gewährleistet. Grundsätzlich könne diese morgens und mittags bei Schulschluss um 11 Uhr und um 12 Uhr in Aussicht gestellt werden. Voraussetzung ist jedoch die Vorlage der Stundenpläne, die bislang weder von den Eltern noch von der Schule geschickt wurden, so der Landkreis.

Schulleiterin: „Ein echter Schildbürgerstreich“

Dazu sagt Silke Gärtner, Schulleiterin der Grundschule Bargstedt: „Die Rahmenzeiten für die Schüler habe ich dem Landkreis längst mitgeteilt. Früher wurde die Taxi-Beförderung immer anstandslos bewilligt, doch seit gut einem Jahr haben wir jetzt das Problem.“ Die Regelung, dass nicht alle drei Kinder nach der Betreuungszeit mitgenommen werden, sei absurd und ein echter Schildbürgerstreich, sagt die Schulleiterin.

Der Protest der Eltern und der Schulleitung hatte nun Erfolg: Nachdem der Landkreis die Stundenpläne vorliegen hatte, teilte er dem TAGEBLATT mit, dass er in Abstimmung mit den Eltern jetzt die Taxi-Beförderung einrichten werde.

Weitere Artikel

Worth-Höfe: Einweihungsfeier in Ahlerstedt erst ab Samstag

In der Ausgabe des Mittwochsjournals vom 10. September hat sich ein Fehler eingeschlichen: Die Einweihungsfeier der neu gestalteten Ortsmitte Ahlerstedt findet ausschließlich am Samstag und Sonntag, 13. und 14. September, statt. Nicht wie angegeben bereits am Freitag.