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Wohnraum

TStudenten der Hochschule 21 planen ein ganzes Quartier in der Region

Anhand von Modellen stellten die Studenten ihre Entwürfe anschaulich dar. Bis Freitag sind die Entwürfe im Eingang des Zevener Rathauses zu sehen.

Anhand von Modellen stellten die Studenten ihre Entwürfe anschaulich dar. Bis Freitag sind die Entwürfe im Eingang des Zevener Rathauses zu sehen. Foto: Hennings

Neubaugebiete in ländlichen Regionen ähneln sich häufig sehr. Grundstücksgröße und Anordnung der Häuser unterscheiden sich mitunter kaum. Dass es anders geht, zeigen Buxtehuder Studenten.

Von Sabine Hennings Montag, 26.05.2025, 15:53 Uhr

Buxtehude/Heeslingen. In Heeslingen sind in den vergangenen Jahren vier Neubaugebiete entstanden, ein fünftes ist in Planung. Eine gute Gelegenheit, das Bauen auf dem Land mal ganz neu zu denken, dachte sich der Heeslinger Gemeinderat. So entstand der Kontakt zur Hochschule 21, Fachrichtung Architektur, in Buxtehude. Das fünfte Semester bekam den Auftrag, auf der rund 5 Hektar großen Fläche in Heeslingen das neue Quartier Birkenweg V zu entwickeln.

Bauen in der Zukunft muss sich verändern, waren sich die Heeslinger einig. „Nachhaltiger und günstiger muss es werden“, betonte Bürgermeister Frank Braasch zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung, die dieses Mal im Zevener Rathaussaal stattfand. 20 Studierende der Hochschule hatten Modelle und visuelle Darstellungen mitgebracht, um ihre Vorstellung vom Bauen in der Zukunft zu präsentieren.

Was sind die Voraussetzungen für zukunftsfähiges Bauen?

Professor Philipp Kamps bedankte sich bei der Gemeinde Heeslingen für diese Möglichkeit für seine Studenten, eine reale Situation zu simulieren. Eine spannende Herausforderung für sie, solch eine große Fläche mit einem einheitlichen Konzept zu planen.

Der Professor erarbeitete mit seinen Studenten zunächst einige Voraussetzungen, die bei der Planung zu beachten waren: Nachhaltigkeit, die optimale Nutzung der Flächen, eine Durchmischung der Quartiere, um Wohnraum für alle Generationen zu schaffen und schließlich auch ein Aufgreifen der ländlichen Strukturen. Sechs Beispiele der insgesamt 19 Arbeiten bekamen der Heeslinger Gemeinderat und interessierte Bürger im Rathaussaal von den angehenden Architekten vorgestellt.

Dabei fiel bei den mitgebrachten Entwürfen gleich auf, dass niedersächsische Backsteinbauten die Studenten inspiriert haben. Die meisten Entwürfe zeigten Fassaden mit dem klassischen Klinker. Auffallend auch die relativ kleinen privaten Gärten und die großen Gemeinschaftsflächen, die in den Entwürfen zu sehen waren.

Viele große Gemeinschaftsflächen

Alle Entwürfe setzten die Vorgabe um, in dem neuen Quartier in Heeslingen sowohl als Single und Senior als auch als Paar oder Familie leben zu können. So entstanden zwei- bis dreigeschossige Häuser mit kleineren Wohneinheiten und auch klassische Einfamilienhäuser. Ein Entwurf zeigte zum Beispiel die Möglichkeit, als Familie in einem größeren Haus zu leben und später das Haus in zwei getrennte Wohneinheiten zu teilen.

Auf der einen Seite viel Privatsphäre durch abgrenzende Mauern und Hecken, aber auch Möglichkeiten, sich zu treffen, mit den Nachbarn zusammenzusitzen oder in Gemeinschaftsgärten zu arbeiten, gewähren die Pläne.

Die verhältnismäßig großen Gemeinschaftsflächen spiegelten dabei sicherlich auch die eigenen Vorstellungen und Wünsche der Studenten wider, denn Professor Philipp Kamps hatte zur Vorbereitung mit auf den Weg gegeben: „Macht euch ein Bild. Stellt euch vor, wie man an dem Ort, den ihr plant, wohnen würde.“

Nach der Präsentation der vorher ausgesuchten Entwürfe der Buxtehuder Studenten zog sich ein fünfköpfiges Komitee zurück, um die ihrer Meinung nach besten Entwürfe zu bestimmen. Zu dieser Gruppe gehörte auch Stephan Löhden vom Unternehmen Viebrockhaus, das mit seiner Modellsiedlung Smart-City in Harsefeld realisiert hat, in welche Richtung das Bauen in der Zukunft geht.

Entwurf von Julie Everding nach Ansicht der Jury der beste

Nach ausführlichen Beratungen erklärte das Komitee den Entwurf von Julie Everding zum gelungensten. Sie hatte die große Fläche in Cluster aufgeteilt, in denen scheunenartige Gebäude einen kleinen Hof bilden, einen Dorfplatz im Kleinen. Für ihre Arbeit gab es von der Firma ein Preisgeld in Höhe von 300 Euro.

Auch Juna Kiesels Entwurf gefiel der Jury. Sie schuf das Quartier entlang einer Dorfstraße, die einerseits ein vertrautes Bild und andererseits eine moderne Interpretation des Altbekannten zeigt, begründete der Professor die Entscheidung. Sie bekam ein Preisgeld in Höhe von 200 Euro.

Studenten der Hochschule 21, ihr Professor Philipp Kamps, Stephan Löhden von Viebrockhaus sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung stellten sich nach der Präsentation zum gemeinsamen Foto auf.

Studenten der Hochschule 21, ihr Professor Philipp Kamps, Stephan Löhden von Viebrockhaus sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung stellten sich nach der Präsentation zum gemeinsamen Foto auf. Foto: Hennings

100 Euro bekam Sevval Turnagöl für ihren Entwurf eines Dorfes, das sich um einen Grünraum in der Mitte gruppiert. Jeweils 50 Euro überreichte Stephan Löhden an Lilly Traxel und Sören Mergemann.

Für alle Studenten gab es eine Aufwandsentschädigung vom Heeslinger Bürgermeister Frank Braasch für die geleistete Arbeit. Sie fließt in einen großen Topf, aus dem die Exkursionen der Studenten finanziert werden.

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