TTablet statt Schulheft: Horneburger Schulen rüsten digital auf

Schüler arbeiten gemeinsam an einem Tablet (Symbolbild). Foto: Soeren Stache/dpa
Kreide und Schwamm sind passé: In den Schulen der Samtgemeinde regiert das Digitale. Der Ausbau kommt voran, doch die Folgekosten bereiten dem Schulträger Sorgen.
Horneburg. Das vergangene Jahr stand in Horneburg ganz im Zeichen der Schulen. Der Neubau der Grundschule Bliedersdorf-Nottensdorf kommt zügig voran, an der Grundschule Horneburg soll bald eine neue Mensa entstehen. Doch auch in die Digitalisierung ihrer vier Schulen hat die Samtgemeinde in den letzten Jahren fleißig investiert.
„Mittlerweile sind in allen Schulen der Samtgemeinde alle allgemeinen Unterrichtsräume mit einer digitalen Tafel ausgestattet“, teilte Fachbereichsleiterin Tanja Thomfohrde im Horneburger Sozialausschuss Ende Januar mit. 2019 ließ die Verwaltung die ersten digitalen Tafeln in den Grundschulen Horneburg und Bliedersdorf einbauen, die letzten folgten 2024 in der Grundschule Horneburg.
Schüler arbeiten mit Tablets und Laptops
Über 1050 Schüler werden derzeit in den drei Grundschulen Bliedersdorf, Dollern und Horneburg sowie der Johann-Hinrich-Pratje-Schule in Horneburg unterrichtet. Die Schüler arbeiten in den Grundschulen regelmäßig mit Tablets und an der Oberschule mit Laptops, die in zwei bis drei Klassensätzen angeschafft wurden. Zudem verfügen alle Schulen inzwischen flächendeckend über ein WLAN-Netz, so Thomfohrde. Bis auf Dollern arbeiten alle Schulen auch bereits mit einem digitalen Klassenbuch.
Unterrichtsversorgung
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Alle vier Schulen auf einen zukunftsfähigen Stand mit Endgeräten und WLAN zu bringen, hatte seinen Preis. Durch den sogenannten DigitalPakt Schule verteilte das Land Niedersachsen zwischen 2019 und 2024 insgesamt 522 Millionen Euro aus Bundes- und Landesgeldern, um die Digitalisierung der Schulen voranzubringen. Über diese und weitere Förderprogramme habe die Samtgemeinde fast 523.000 Euro an Ausgaben für die Digitalisierung refinanziert - von baulichen Maßnahmen, Kauf von Endgeräten bis zu Wartungs- und Personalkosten etwa für die Schulnetzwerke.
Folgekosten muss Samtgemeinde tragen
Die Verantwortung etwa für Reparaturen defekter Tablets oder neue Software-Lizenzen liegt jedoch vollständig bei der Samtgemeinde Horneburg. Das ergab sich aus den Richtlinien des im Mai 2024 ausgelaufenen Förderprogramms. „Der Digitalpakt war richtig und wichtig“, sagt Tanja Thomfohrde auf TAGEBLATT-Nachfrage. Er müsse jedoch dauerhaft gewährleistet sein, um die Standards an den Schulen zu halten und auszubauen.
So sollen etwa die beiden Grundschulen Bliedersdorf und Horneburg mit dem Serversystem IServ ausgestattet werden, über das die Lehrkräfte etwa mit den Eltern kommunizieren oder auch Tablets ihrer Schüler per Klick ansteuern können. Dollern arbeitet seit 2024 ebenfalls mit IServ, für die Oberschule ist 2026 ein Ersatzserver fällig. Personell hat die Samtgemeinde ebenfalls nachgerüstet, im Sommer ergänzt ein ausgelernter Auszubildender die IT-Abteilung des Rathauses auf dann drei Vollzeitstellen.
Glasfaser ist Grundvoraussetzung für digitale Schularbeit
Im Oktober 2025 läuft zudem die technische Unterstützung für das Betriebssystem Windows 10 aus, weshalb keine Sicherheits-Updates mehr erfolgen würden. Diese älteren Endgeräte muss die Samtgemeinde als Schulträger gegen neue austauschen. Im Haushalt seien derzeit 15.000 Euro hierfür eingeplant, sagt Tanja Thomfohrde. Das reiche jedoch nicht, um alle Geräte auf einmal zu ersetzen, weshalb der Rest nach und nach folgen soll.
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Die Samtgemeinde setzt zudem auf den Breitbandanschluss als Grundvoraussetzung. Die Grundschule Horneburg habe bereits einen Glasfaseranschluss, in Dollern fehle noch die Freischaltung durch den Netzbetreiber. Die Oberschule muss derzeit noch mit zwei DSL-Anschlüssen arbeiten, soll aber ebenso wie der Neubau in Nottensdorf bis zum Herbst über Glasfaser ans Netz gehen.
Für die zukünftig anfallenden Kosten hoffen Kommunen wie Horneburg auf weitere Förderung. Erst im Dezember 2024 hatten sich Länder und Bund nach langem Hadern auf einen Digitalpakt 2.0 über 5 Milliarden Euro geeinigt. Bindend ist die Vereinbarung jedoch noch nicht.