TTierische Spezialeinheit der Feuerwehr ist im ganzen Landkreis bekannt

Die Großtierrettung der Freiwilligen Feuerwehr Agathenburg im Einsatz. Foto: Privat
2008 musste die Feuerwehr Agathenburg erstmals Rinder aus einer misslichen Lage befreien. Daraus entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte der Großtierrettung mit innovativer Ausrüstung und überregionaler Anerkennung.
In der ländlichen Umgebung der Samtgemeinde Horneburg, geprägt von zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben mit Rindern und Pferden, begann die Geschichte der Großtierrettung der Freiwilligen Feuerwehr Agathenburg im Jahr 2008.
Der Auslöser war ein ungewöhnlicher Einsatz auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Gemeinde, bei dem vier Rinder in eine Güllekuhle gestürzt waren. Der betroffene Landwirt kontaktierte den Ortsbrandmeister, und der ließ die Ortswehr Agathenburg entsprechend alarmieren.
Kreativ und entschlossen: Der erste Einsatz
Damals griff die Freiwillige Feuerwehr Agathenburg kreativ und entschlossen ein. Unter Atemschutz wurden die Tiere mit Leinen und Schläuchen aus ihrer misslichen Lage durch Unterstützung eines Treckers befreit.
Dieses Ereignis markierte den Beginn umfassender Überlegungen zur Großtierrettung. Im Jahr 2009 wurden Wathosen angeschafft, gefolgt von Bergegurten und einer selbstgefertigten Traverse aus einem Doppel-T-Träger, die an einem Traktor befestigt werden konnte.

Die Rinder waren in die Güllekuhle gestürzt. Foto: privat
Mit Fortbildung und Übung zur Professionalität
Durch Fortbildungen und Übungen, darunter eine erste Schulung bei der Freiwilligen Feuerwehr St. Jürgen (Gemeinde Lilienthal), erlangte die Feuerwehr Agathenburg eine gewisse Professionalität in der Großtierrettung.
Die Gründung der „Gruppe Großtierrettung“ im Jahr 2017 und die Alarmierung zu überörtlichen Einsätzen seit 2018 zeugen von der steigenden Expertise und Anerkennung.
Die Großtierrettung wurde so zu einem festen Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr Horneburg, Ortswehr Agathenburg.
Realistisches Training dank Übungskuh
Die Ausrüstung wurde kontinuierlich optimiert und erweitert. In einem Seminar im Frühjahr 2023 wurden die neuesten Erkenntnisse zur Rettung großer Tiere erlangt und so die eignen Kompetenzen ausgebaut. Innovative Fortschritte in der Industrie, wie das Lanzensystem, erleichtern heute die Durchführung von Bergungsgurten unter den Tieren.
Auch wurde eine Ölfass-Übungskuh kreativ entwickelt, um realistische Übungen durchzuführen und mit dem Einsatz der vielfältigen Ausrüstungsgegenstände vertraut zu werden.

Die Ölfass-Übungskuh hilft beim Training. Foto: Privat
Ausrüstung seit 2022 auf einem Kofferanhänger
Mit der Erweiterung des Gerätehauses Agathenburg im Jahr 2022 wurde die Ausrüstung auf einem Kofferanhänger verstaut, wodurch die Rüstzeiten minimiert wurden.
Zusätzlich wurden Hirtenstäbe, die bereits erwähnten Spüllanzen und ein Federstahlbügel beschafft, um die Effizienz bei den Einsätzen zu steigern.
Inzwischen im gesamten Landkreis bekannt
Die Großtierrettung wurde nicht nur lokal, sondern auch im gesamten Landkreis Stade bekannt. Die Ortswehr Agathenburg hat sich auf diesem Wege überörtlich einen Namen gemacht, mit Einsätzen von Buxtehude bis nach Freiburg an der Elbe.
Christoph Schäfer ist Großtierrettungsbeauftragter
Christoph Schäfer, der Großtierrettungsbeauftragte der Ortswehr, betont die gut funktionierende Zusammenarbeit mit den örtlichen Einsatzkräften.
Das System „Großtierrettung“ ist heute gut gerüstet. Dazu trägt eine moderne Ausrüstung bei, zu der neben einem Hebebalkenset mit Fernausklinkung auch Schleifplatten und ein Wärmestrahler zur Wärmeerhaltung von feststeckenden Tieren gehören. Material, das kürzlich besonders durch Spenden finanziert werden konnte.
Weitreichende Rettungsinfrastruktur
Die Erfolgsgeschichte der Großtierrettung in der Samtgemeinde Horneburg durch die Freiwillige Feuerwehr Agathenburg zeigt, dass aus einem ungewöhnlichen Einsatz im Jahr 2008 eine professionelle und weitreichende Rettungsinfrastruktur für große Tiere entstehen konnte.
Und was genau ist nun ein Großtier? Alle Tiere, die größer als ein Schäferhund sind.