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Wildwechsel

TTödlicher B495-Unfall: Wie gefährlich ist der Streckenabschnitt?

In diesem Wrack verlor im Dezember 2024 ein 22-jähriger Autofahrer sein Leben.

In diesem Wrack verlor im Dezember 2024 ein 22-jähriger Autofahrer sein Leben. Foto: Lange

Ein junger Mann ist tot, die Waldstrecke zwischen Armstorf und Lamstedt ein Unfallmagnet? Polizei und Stader Sprecherin der Landesbehörde erklären sich.

Von Vanessa Grell Donnerstag, 16.01.2025, 05:55 Uhr

Stade/Cuxhaven. Mitte Dezember verlor ein junger Fahrer aus Hemmoor auf der B495 die Kontrolle über seinen Wagen und prallte gegen einen Baum. Er verstarb noch an der Unfallstelle. Und das ist nicht der einzige Unfall in diesem Waldstück. Immer wieder kommen die Autofahrer auf der durch den Landkreis Cuxhaven führenden Bundesstraße von der Fahrbahn ab. Bei einigen dieser Vorfälle bleibt die Ursache ungeklärt. Häufig ist jedoch der starke Wildwechsel schuld.

Dessen ist sich auch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) bewusst und ist daher im regelmäßigen Austausch über mögliche Maßnahmen.

Unfallkommission berät über Maßnahmen

Friederike Wöbse, Sprecherin der NLStBV für den Geschäftsbereich Stade, erklärt: „Die Unfallzahlen werden regelmäßig in der sogenannten Unfallkommission besprochen. Hier werden auffällige Stellen unter anderem mit dem Landkreis, der Polizei und dem Straßenbaulastträger intensiv betrachtet und gemeinsam notwendige Maßnahmen besprochen.“

Aktuell werde das Waldstück auf der B495 zwischen Lamstedt und Armstorf jedoch nicht als Unfallhäufungsstelle eingestuft. „Die Unfallquote ist - für das Jahr 2023 betrachtet - nicht hoch und hat sich seit August 2023 (im damaligen Betrachtungszeitraum 2019 bis 2021 waren in drei Jahren 18 Verkehrsunfälle zu verzeichnen) nicht erhöht, sondern verringert“, berichtet Wöbse.

Dieses Ergebnis bestätigt auch die Polizeiinspektion (PI) Cuxhaven. „An dem genannten Teilstück kam es im Jahr 2023 lediglich zu zwei Verkehrsunfällen. In beiden Fällen handelte es sich um Wildunfälle ohne Personenschäden“, so Stephan Hertz, Pressesprecher der PI Cuxhaven. In der Vergangenheit, insbesondere zwischen 2017 und 2019, sei der Streckenabschnitt laut Hertz im Rahmen der Unfallkommissionsarbeit als Unfallhäufungslinie mit einer erhöhten Anzahl an Wildunfällen aufgefallen. Um hier die Unfallzahlen zu verringern, setzte die Kommission hier eine Maßnahme durch.

Warnschilder statt Geschwindigkeitsbegrenzung

„Auf Beschluss der Unfallkommission steht seit Oktober 2020 eine große Hinweistafel mit dem Verkehrszeichen 142 (Vorsicht Wildwechsel) in beiden Richtungen auf einer gelb reflektierenden Trägertafel. Weitere Maßnahmen sind derzeit nicht geplant, das kann sich aber natürlich nach einer Sitzung der Unfallkommission und damit gegebenenfalls verbundenen neuen Erkenntnissen jederzeit ändern“, so Friederike Wöbse.

Und diese Tafeln sorgten schon für erste Erfolge. Denn laut Hertz seien die Unfallzahlen nach dem Aufbau der Hinweistafeln zurückgegangen. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung ist hier jedoch weiterhin nicht in Sicht.

Die Sprecherin der NLStBV erklärt: „Geschwindigkeitsbegrenzungen werden durch die zuständige Verkehrsbehörde angeordnet. Angehört werden hierzu im Vorfeld unter anderem die Straßenbaubehörde (also die NLStBV) und die Polizei. Die Entscheidung wird entsprechend der rechtlichen Voraussetzungen (Straßenverkehrsordnung und die zugehörige Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung) gefällt.“

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